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Genom

Genom

Titel: Genom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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mir diese Zimmer erst gestern untervermietet.« Seine gefesselten Hände rutschten zur Seite, als er versuchte, auf der Matratze Halt zu finden. »Sehen Sie? Hier sind zwei Betten. Seine einzige Bedingung für die Untervermietung war, dass er hier ab und zu mal schlafen kann.«
    Einige außerordentlich kleine, erstaunlich empfindliche und überaus kostspielige Sensoren in Molés linkem Auge tasteten den Mann auf dem Bett ab. Gleichzeitig holte Molé tief Luft und saugte den Körpergeruch des jungen Mannes in sich auf, weil er hoffte, so gewisse potenziell aufschlussreiche Pheromone isolieren und identifizieren zu können. Soweit er aufgrund seiner äußerst fortschrittlichen Kombination aus Seh- und Hörvermögen feststellen konnte, sagte al-Thuum die Wahrheit. Er konnte auch keine Hinweise darauf erkennen, dass er eine körperliche Beziehung mit Molés Ziel eingegangen war.
    Das bedeutete eine weitere Verzögerung. Eine weitere Unannehmlichkeit. Aber die Wahrheit war meistens unangenehm.
    »Wann kommt er zurück?«
    Der Mann auf dem Bett schüttelte den Kopf. »Das weiß ich auch nicht. Ich weiß eigentlich gar nichts über ihn, außer, dass er Geld gebraucht hat. Aus diesem Grund hat er mich hier einziehen lassen und war schnell bereit, mir seine Wohnung unterzuvermieten. Zumindest hat er das behauptet.«
    Für jemanden auf der Flucht ergab das durchaus Sinn, das war Molé klar. Man mietete sich eine Wohnung, um eine Adresse und einen Ort zum Essen, Schlafen und Duschen zu haben, aber man benutzte sie nur, wenn man keine andere Alternative sah. In der Zwischenzeit vermietete man sie weiter, damit sie bewohnt wurde und von außen so aussah, als würde jemand darin leben, auch wenn man selbst es nicht tat. Die Informationen, die er über diesen Whispr herausgefunden hatte, ließen vermuten, dass er nicht besonders clever war. Angesichts der aktuellen Umstände musste er das wohl revidieren. Selbst jemand mit Molés Job hatte es oftmals schwer, Straßengauner aufgrund allgemeiner Intelligenzauswertungen einzuschätzen.
    Zu schade, dass dieser widerliche Einwanderer nicht fett, weiblich oder ein andersartiger Meld war. Jede dieser Eigenschaften hätte ausgereicht, um ihn auf den ersten Blick anhand der kurzen Beschreibung, die Molé von seinem Ziel erhalten hatte, auszuschließen und die ganze unangenehme Konfrontation zu verhindern.
    »Ich kann warten«, erklärte er mit ruhiger Stimme.
    »Das könnte ganz schön lange dauern.« Al-Thuum hustete erneut. Mit einem leicht angewiderten Gesichtsausdruck erkannte Molé, dass er sich von diesem Mann niemals das Essen kochen lassen wollte. »Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, meinte er, er würde eine Weile weg sein, und ich solle sein Bett ab und zu frisch beziehen und machen, falls er unerwartet zurückkehren würde.«
    Der Jäger nickte. »Ja, Sie haben recht. Ich könnte hier tagelang rumsitzen, oder sogar wochenlang, und Zeit vergeuden, während er und der wichtige Gegenstand, den er bei sich hat, Savannah weit hinter sich lassen. Nun, da Sie es erwähnen, könnte das Mieten dieser Wohnung und das Untervermieten an Sie nichts weiter als ein ausgeklügelter Plan sein, um jemanden wie mich dazu zu bringen, hier darauf zu warten, dass er mir in den Schoß fällt.« Er streckte sich. »Danke, dass Sie mich an etwas erinnert haben, auf das ich auch selbst hätte kommen können.«
    Mit einem gequälten, aber auch hoffnungsvollen Lächeln streckte der eingewanderte Koch seine gefesselten Hände aus. »Dann werden Sie also gehen.«
    »Ja, ich werde gehen, und zwar sofort.«
    Al-Thuum schüttelte seine verschnürten Handgelenke. »Würden Sie mich freilassen?«
    Der alte Mann starrte auf ihn herab. »Sie könnten mich angreifen.«
    »Ich habe keinen Grund dafür.«
    »Sie könnten die Polizei rufen.«
    »Das werde ich auch nicht tun.« Das Lächeln des jüngeren Mannes verblasste langsam.
    »Sie könnten der Polizei mitteilen, was sich hier abgespielt hat.«
    Jetzt zeichnete sich erneut Furcht auf dem Gesicht des Gefesselten ab. » Laa , ich verspreche, dass ich das nicht tun werde. Warum sollte ich es auch machen? Ich habe diesen Whispr nur einmal getroffen, ich kenne ihn nicht, und er ist mir völlig egal. Für Sie interessiere ich mich auch nicht. Ich will diese letzte Stunde einfach nur vergessen. Ich möchte schlafen gehen, aufwachen und morgen meinen Job machen. Das ist alles. Ich werde keine Gefahr für Sie darstellen, Sir.«
    »Nein, das werden Sie nicht.« Molé

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