Genom

Titel: Genom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster

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also danach zu erkundigen, beugte er sich vor und küsste sie sanft in den Nacken, wobei seine Lippen ihre kurzen Haare an der Stelle streiften.
    Sie wirbelte herum, als hätte man auf sie geschossen. In ihrem Gesicht vermischten sich Überraschung, Schreck und Unsicherheit, und er hätte beinahe angefangen zu lachen.
    »Nicht …! Was glauben Sie, was Sie da tun?«
    Zur Abwechslung brauchte er mal keinen Übersetzer, um ihre Worte zu verstehen. »Ich habe Sie geküsst.«
    »Ich weiß, was Sie getan haben.« Sie rückte so weit von ihm ab, wie es ihr der Schreibtisch ermöglichte. »Warum haben Sie das gemacht?«
    Gleichzeitig klug und dumm , sagte er sich. Das war so typisch für ihre Art.
    »Um zu sehen, wie Sie darauf reagieren. Hat es Ihnen gefallen?«
    Sie wischte sich wütend mit der Hand über den Nacken, als hätte jemand heiße Suppe über sie geschüttet. »Nein, es hat mir nicht gefallen, Whispr. Und wenn Sie so etwas noch einmal machen, wenn Sie auch nur so aussehen , als würden Sie so etwas noch einmal machen, dann ist unsere Geschäftsbeziehung sofort zu Ende!«
    Da ihr Gesicht unglaublich ernst aussah, nickte er langsam und neckte sie so gleichzeitig wortlos. »Okay. Hab’s verstanden. Ich betrachte mich als entsprechend bestraft. Wenn Sie so sauer auf mich sind, wieso haben Sie mich dann nicht geschlagen?«
    »Ich sitze. Ich komme nicht an Sie ran.« Sie machte sich daran, sich zu erheben. »Wenn Sie da stehen bleiben, werde ich das gleich nachholen.«
    Er hob abwehrend die Hände und rückte von ihr ab.»Okay, okay. Ganz ruhig, Denkschnecke. Ich verspreche, dass ich Sie nie wieder anfassen werde.« Er deutete auf den Faden. »Da, wo ich herkomme, ist Geld ohnehin viel wichtiger als Sex.«
    » Sex ?«, stieß sie hervor. Der Gedanke, dass dieser begriffsstutzige Vagabund, dieser Abschaum von der Straße, dieses dürre Insekt von einem Meld auch nur solche Fantasien haben könnte … sich etwas Derartiges vorstellen konnte …
    Einen Augenblick lang glaubte sie, sich übergeben zu müssen.
    »Beruhigen Sie sich.« Inzwischen war er eher genervt als verärgert. »Sie können es einem Kerl nicht verdenken, dass er es zumindest versucht.«
    »Wenn Sie es noch einmal ›versuchen‹, erschieße ich Sie. Mit allem, was mir gerade in die Finger kommt.« Sie zitterte tatsächlich. Nicht stark, aber doch merklich. »Sie können es einer Frau nicht verdenken, wenn sie Ihnen dann den verdammten Schädel wegpustet.«
    Seufzend drehte er sich um und ging zum anderen Ende des Raums zurück, um sich erneut im Entertainmentkegel zu beschäftigen. Ingrid sammelte sich und kehrte an ihre Arbeit zurück. Sie brauchte mehrere Versuche, bis der Vorec ihre aufgebrachte Stimme erkannte, ihre Befehle annahm und die begonnene Suche fortsetzte. Hin und wieder glaubte sie, ihn hinter sich zu spüren, und drehte sich ruckartig herum. Doch da war nie etwas zu sehen. Soweit sie es erkennen konnte, verließ ihr Gast den Entertainmentkegel nur, um sich etwas zu trinken aus dem Kühlgerät zu holen.
    Allmählich entspannte sie sich wieder und konnte sich erneut ganz in ihre Arbeit vertiefen. Am frühen Abend war ihre Aufregung über seine unmögliche Tat an diesem Nachmittag schon fast in Vergessenheit geraten. Nur noch selten unterbrach die Erinnerung daran ihre Konzentration oder störte ihre Gedankengänge.
    »Denkschnecke …?«
    ***
    Eine Ecke des Wohnbereichs ließ sich zu einem temporären Gästebett aufpusten, das dennoch Welten entfernt war von den diversen Plattformen, auf denen Whispr üblicherweise schlief. Lange nachdem sich seine Gastgeberin und jetzige Geschäftspartnerin für die Nacht zurückgezogen hatte, lag er noch wach auf der weichen Oberfläche und konnte ob der ungewohnten weichen Unterlage und der Stille nicht einschlafen. Die nächtliche Aussicht aus dem fünfundachtzigsten Stock enthüllte ihm eine völlig neue Welt: die glänzenden Türme von Savannah und die elektrischen Vororte, die sich in alle Richtungen erstreckten. Im Westen konnte er den gewaltigen schwebenden kommerziellen Hafen erkennen und sogar die beiden eintausend Meter langen Frachtschiffe, die dort vor Anker lagen und an deren hoch aufragenden Karbonmasten sich das Licht spiegelte.
    Das war wirklich ein anderes Universum, dachte er. Ein anderer Planet. Im Schlafzimmer zu seiner Linken schlief eine Frau, die nicht nur klüger und attraktiver als er, ein Natural und auch noch sauberer war, sondern auch so entschlossen wirkte, Antworten auf