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Genom

Genom

Titel: Genom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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habe, muss ich sie einfach verstehen.« Sie hielt inne und starrte ihn an. »Das nennt man ›Wissenschaft‹.«
    Whispr dachte, dass jemand wie er und seine Freunde eine solche Haltung eher ›sinnlos‹ nennen würden, aber er behielt diesen Gedanken für sich. »Nehmen wir mal für einen Moment an, ich würde darüber nachdenken, diesen Vorschlag anzunehmen – warum sollte ich das tun?«
    Ihre Gedanken überschlugen sich. »Sie haben keinen Zugriff auf die Art von teuren, spezialisierten wissenschaftlichen Geräten, die ich im Sinne der ›Forschung‹ benutzen kann. Ich habe keinen Zugang zu den, äh, besonderen Ressourcen, auf die Sie zugreifen können. Wir beide besitzen detaillierte Kenntnisse in unseren jeweiligen … Fachgebieten. Vielleicht kann ich die Geheimnisse dieses Speichermediums ohne Sie lösen. Möglicherweise können Sie das auch ohne mich schaffen. Aber es gibt keine Garantie dafür, dass es funktioniert, und unsere Chance zu erfahren, was wir wissen wollen, ist weitaus größer, wenn wir unsere Ressourcen zusammenlegen und gemeinsam nutzen.«
    Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich hätte nie gedacht, dass sich jemand wie Sie mit jemandem wie mir abgeben würde.«
    »Ich auch nicht«, gab sie ehrlich zu, »bis eben.« Sie deutete auf das verschlossene Gerät. »Der Faden hat alles verändert.«
    »Das ist Ihre Meinung. Ich glaube noch immer, dass iches ohne Sie schaffen kann. Und wenn mir das gelingt, dann halte ich mein Versprechen und bezahle Sie.« Erneut wollte er auf die Konsole zugehen und sah sich nach etwas Schwerem um, womit er die Schutzabdeckung zerschmettern konnte.
    Sie dachte nach. Körperlich konnte sie ihn nicht aufhalten. Wenn sie das auch nur versuchte, konnte sie mehr als nur eine gute Gelegenheit verlieren.
    »Ich kann Sie außerdem vor den Behörden verstecken.«
    Als er das hörte, blieb er stehen. Selbst ohne den rätselhaften Faden war das ein verlockendes Angebot.
    Hastig sprach sie weiter. »Dass Sie die Traktacs losgeworden sind, heißt noch lange nicht, dass man Sie nicht trotzdem morgen erwischen kann. Wenn all das, was Sie mir erzählt haben, wahr ist, dann wird man Sie weiterhin jagen, um den Faden zurückzubekommen.«
    Er nickte langsam. »Das ist … richtig. Was genau haben Sie im Sinn?«
    Ich habe überhaupt nichts im Sinn , dachte sie ein wenig hysterisch, denn ich glaube mittlerweile, dass ich von Sinnen bin.
    »Ich … Ich werde Sie verstecken. Ich habe eine große Wohnung. Da ist genug Platz. Während wir versuchen, das Geheimnis des Fadens zu lüften, können Sie bei mir wohnen.«
    So , dachte sie. Vier kurze, prägnante Aussagen in Folge, alle wahr, und schon für die Hälfte davon konnte sie sich selbst zu Recht als unzurechnungsfähig einstufen.
    »In einer Privatwohnung wird niemand nach Ihnen suchen, und erst recht nicht in meiner.«
    »Das kann nicht Ihr Ernst sein«, gab er zurück. »Sie wollen mich nur hinhalten, bis Ihnen was Besseres einfällt oder bis Sie die Polizei rufen können.«
    »Ich schwöre es … Whispr. Sie können bei mir wohnen.Bis wir das Innenleben dieses Fadens entschlüsselt haben.« Da er offensichtlich immer noch Zweifel hatte, musste sie sich einen Grund einfallen lassen, den er akzeptieren konnte. »Außerdem werde ich Ihrem Versprechen, mich zu bezahlen, eher trauen, wenn ich Sie und das Objekt, um das es geht, im Auge behalten kann.«
    »Ich fass es nicht.« Eine Hand mit wettergegerbten, unglaublich dünnen Fingern streckte sich ihr entgegen. »Dann ist es abgemacht, Frau Doktor. Und um Ihnen zu zeigen, dass ich meinen Teil des Handels einhalten werde, verspreche ich, Sie nicht im Schlaf umzubringen.«
    Während sie seine Hand schüttelte und die Kraft in seinen schlangenartigen Fingern spürte, zwang sie sich zu einem Lächeln. »Das beruhigt mich doch sehr, Whispr.« Sie ließ seine Hand los, und die Finger glitten über ihre Haut wie Schlangen, die zurück in ihre Grube krochen. Um sich abzulenken, ging sie zu der Konsole zurück, die jetzt von dem abgesperrten Fach dominiert war.
    Er beobachtete sie, wie sie die Instrumente bediente, und bewunderte das Spiel ihrer Muskeln und andere Dinge unter ihrem Arztkittel. Sie war recht fit, konnte aber nicht als athletisch bezeichnet werden.
    »Sie kennen meinen Namen«, meinte er leise. »Aber wie soll ich Sie nennen? Sie sind ein Natural, daher werden Sie keinen Meldspitznamen haben. Und ich kann Sie nicht immerzu ›Frau Doktor‹ nennen. Wie lautet Ihr Vorname?«
    Sie

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