Gentec X 01 - Das Ende der Menschheit
»Beherrschen Sie sich, Dr. Silberman.«
Er drängte mich auf den Labortisch.
Dabei presste er sich an mich, dass ich seine erigierte Männlichkeit durch die Hose und den Kittel spürte, die er trug.
Er sabberte an meinem Hals herum.
Jetzt reichte es mir, zu kampfstark durfte ich nicht auftreten, sonst schöpfte man gleich Verdacht. Silberman war zwar ein starker Mann, doch mit meiner Nahkampfausbildung hätte ich ihn leicht flachlegen oder ihm so weh tun können, dass ihm alles andere verging.
Ich wich zurück. Silberman riß mir den Kittel auf und die Bluse gleich noch mit dazu. Meine Brüste, die der Büstenhalter stützte, drängten sich ihm entgegen.
Silberman riß die Augen auf.
»Aahhh!«
Der Anblick meines nur zu einem Teil verhüllten Busens war die letzte Freude, die er für die nächste Zeit hatte. Ich knallte ihm den Ellbogen hinters Ohr. Irgend etwas knackte in seinem Unterkiefer, aber er würde wohl nicht gebrochen sein.
Silberman sank mit glasigem Blick in die Knie. Ich trat hinter ihm und setzte einen Griff an, der die Blutzufuhr zu seinem Gehirn drosselte. Abrupt sank er schlaff zusammen.
Ich lockerte den Griff an seinem Hals soweit, dass ihm kein ernsthafter Schaden entstand, hielt ihn jedoch, bis ich sicher war, dass er eine Weile sanft schlummern würde. Dann ließ ich ihn zu Boden sinken und ordnete meine Kleidung. Da Kittel und Bluse einen Klettverschluß hatten, war nichts beschädigt.
Zornig sah ich auf Silberman nieder und stieß ihn sacht mit dem Fuß an.
»Was bildest du dir eigentlich ein?«, fragte ich den Bewusstlosen.
Dann hatte ich eine Idee, wie ich vielleicht in den Hype gelangen konnte. Silberman sollte mir dazu verhelfen. Ich war frustriert, ich trieb mich schon viel zu lange hier herum und wartete auf eine Chance, meinen CIA-Auftrag auszuführen.
Da war sie. Vielleicht.
*
Ich zog beide Schuhe aus und schob die Absätze weg. Aus dem Hohlraum im rechten Absatz entnahm ich eine Einwegspritze, die ich Dr. Silberman setzte. Es handelte sich um ein Betäubungsmittel, das seine Ohnmacht zu einem mehrstündigen Schlaf verlängern würde.
Dann durchsuchte ich Silbermans Taschen. Ich fand seine Geldbörse, die die Brieftasche ersetzte, und darin seine ID- und Codekarte für den Zugang in den geheimen Bereich. Dass Dr. Silberman als Abteilungsleiter prädestinierter war als ich, war klar, zumal er schon seit langer Zeit für den Gentec Konzern arbeitete.
Um Zugang zu den geheimen Räumlichkeiten zu erhalten, brauchte ich allerdings auch seinen rechten Daumenabdruck. Dafür hatte ich eine Spezialfolie, ebenfalls im Absatz verborgen, mit dem ich ihn abzog.
Die Folie war so präpariert, dass ich sie sowohl zusammenrollen als auch um meinen Daumen legen konnte. Irgendwie mußte ich den Abdruck ja anbringen. Die nächste Sicherheitsschwelle war das Netzhautmuster.
Es würde abfotografiert werden, und ich wusste nicht, ob von der Iris des rechten oder des linken Auges. Dieses Risiko mußte ich jedoch eingehen, schließlich konnte ich schlecht Silberman fragen.
Also nahm ich das künstliche Auge aus dem Hohlabsatz, ein technisches Wunderwerk des CIA, mit einer Einweg-Kamera versehen. Ich hob das linke Lid des Bewusstlosen, der friedlich am Boden lag.
Rechter Daumen – das wusste ich, bei den niederen Sicherzeitszonen hatte ich zugesehen, wie Gentec-Manager den rechten Daumen zum Abtasten auf die Platte drückten – linkes Auge. Warum nicht, diametral machte Sinn?
Sicherheitshalber fotografierte ich auch noch die Netzhautlinien des rechten Auges. Silbermans Gentec-ID-Card mit dem Codestreifen hatte ich schon. Im Labor wusste ich, wo ein Spray stand, das ich auf eine Beobachtungskamera – oder auf mehrere – sprühen konnte.
Wenn sonst alles stimmte, Daumenabdruck, Netzhautlinien und der Erkennungscode würde ich passieren können, auch wenn die Kameras ausfielen. Technische Störungen konnte es schon mal geben.
Erstaunt war ich, als ich Dr. Silberman weiter durchsuchte und eine kleine Laserpistole in einer Klemmhalfter an seiner rechten Hüfte fand. Der Abteilungsleiter mußte wichtiger und ein höherer Geheimnisträger sein, als ich bisher angenommen hatte.
Seine sexuelle Gier und Überheblichkeit hatten ihm einen Streich gespielt.
Ich zog ihn in die Besenkammer, fesselte ihn mit Klebeband, das im Labor aufzutreiben war, und klebte ihm auch den Mund zu.
Zwar nahm ich an, er würde noch schlummern wenn ich zurückkam, doch ich wollte auf Nummer Sicher gehen.
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