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Gentec X 02 - Der Untergang von Chicago

Gentec X 02 - Der Untergang von Chicago

Titel: Gentec X 02 - Der Untergang von Chicago Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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Grundstock für ihre Existenz gelegt. Daran hatten sie schlecht getan.
    »Nur die allerdümmsten Kälber suchen sich den Metzger selber«, ging mir ein Spruch durch den Kopf. Ich lachte irre und musste mich anstrengen, um im Schock nicht abzudriften, denn jetzt hatte es mich gepackt wie vorher Nick Carson.
    Tote auf den Rolltreppen, Tote überall. Keine Polizei und keine Ordnungskräfte in Sicht. Ich riss mich zusammen, wiederholte im Geist das Datum, meinen Namen, mein Geburtsdatum und meine Dienstnummer beim CIA.
    Nick fasste mich an der Schulter.
    Ich stand auf, ich hatte die ganze Zeit gekniet.
    »Du siehst schrecklich aus, Sniper.«
    »Ich bin nicht wegen der Schönheit hier.«
    »Bist du okay?«
    »Muss wohl.«
    Gern hätte ich mich an ihn geklammert, an seiner Schulter geweint. Doch ich verbot es mir mit einem gegen mich selbst grausamen Willen.
    In dem Moment klingelte das Handy in meiner Tasche, das plötzlich wieder funktionierte. Der Laut, der sonst zum Alltag gehörte, war jetzt völlig fremd. Ich zögerte.
    Nick sagte: »Geh dran.«
     
*
     
    CIA-Direktor Norris P. Bender meldete sich und war auf dem Bildschirm des Handys zu sehen.
    »Die Handy-Netze funktionieren gerade mal wieder«, sagte er. »Wo sind Sie jetzt, Sniper?«
    Ich sagte es ihm. Er ließ alle Förmlichkeiten weg. Selbst auf dem Kleinbild sah ich ihm an, wie erfreut er war, dass Nick und ich noch lebten. Ich hörte es auch an seiner Stimme. Er hatte mich über die Handynummer zurückgerufen, die bei ihm gespeichert war.
    »In den letzen Stunden ist eine Menge passiert«, sagte er. »Wir haben den Präsidenten, der zuerst zögerlich war, überzeugt. Vielmehr die Vorgänge in Chicago taten das. Der vom Gouverneur verhängte Ausnahmezustand ist in das Kriegsrecht übergegangen. Die US-Streitkräfte riegeln Chicago hermetisch ab. Die Army zieht starke Truppen zusammen, die Evakuierung der vier Millionen Einwohner der Stadt hat begonnen. Scharen von Flüchtlingen sind auf den Straßen. Kämpfe finden statt. Die Zustände sind unglaublich …«
    Das Bild fing zu flimmern an, Störungen überlagerten es und verzerrten den Kontakt.
    »Polizei- und Armeehubschrauber …«, hörte ich. »Heftige Kämpfe … Gencoys und Monstren … Fernsehsender … Gencoys … weltweite Übertragung … apokalyptische Zustände …«
    Ich klopfte gegen das Handy, ich wusste mir keinen anderen Rat. Noch einmal, nicht wegen des Klopfens, wurde die Verbindung stabiler.
    »Was sollen wir tun, Sir?«, fragte ich. »Wie lauten Ihre Befehle?«
    »Begeben Sie sich unverzüglich ins Lutheran General Hospital und nehmen Sie mit der Einsatzleitung der Metropolitan Police im Police Headquarters Verbindung auf. Weitere Anordnungen erhalten Sie dort. Ich werde Sie ausfliegen lassen, Sniper. Auch Agent Carson. Wir brauchen Ihr Wissen und Ihre Informationen. Aber …«
    Wieder kamen die Störungen.
    »Die Lage ist ungeklärt. Alles Gute.«
    »Sir? Sir!«
    Die Verbindung war weg. Von oben, von den Straßen Chicagos, hörten wir schwere Explosionen, Schüsse und Kampflärm. Dazu Gebrüll. Mir grauste schon bei dem Gedanken, wie es da ausschauen würde. Ein Krieg hatte begonnen, grausam und unvermittelt, der Krieg zwischen den Menschen und den Gencoys.
    Ich versuchte, dem CIA-Direktor in Langley noch eine Nachricht zu übermitteln.
    »Zerstören Sie den Hype, Sir. Die Air Force soll eine Air-Burst-Bombe hineinjagen. Satellitengesteuert mit ein paar Tonnen Sprengstoff.«
    Die Mutter aller Bomben, wie sie auch genannt wurde, enthielt konventionellen Sprengstoff, kam in ihrer Sprengwirkung jedoch kleineren nuklearen Sprengkörpern gleich.
    »Und lassen Sie das Anwesen von Oldwater in De Kalb bombardieren. Auch dort sind unterirdische Räume zu erwarten. – Lassen Sie sie zerstören.«
    Doch Norris P. Bender hörte mich nicht mehr. Ich steckte das Handy weg. Eine Air-Burst-Bombe war keine Atombombe; sie suchte sich selbst ihren Weg, durch Lüftungsschächte bis in den Kern eines befestigten Gebäudes. Sie konnte entweder ferngesteuert werden, was per Computer geschah, wobei sie während des Fluges Daten sendete, die erfasst, ausgewertet und verwertet wurden.
    Oder die »denkende« Bombe suchte sich selbst die Stelle, wo sie die größte Zerstörung anrichtete, was meist gelang. Sie konnte sich sogar mit Laserstrahlen den Weg durch dicke Stahlbetonwände und Panzerplatten freimachen. Oder Mini-Raketen vorjagen und sich den Weg frei sprengen. Die Raketen waren dann ihre »Kinder«, und

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