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Gentec X 02 - Der Untergang von Chicago

Gentec X 02 - Der Untergang von Chicago

Titel: Gentec X 02 - Der Untergang von Chicago Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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außer dem Fräser noch alles unterwegs war und was Gentec aufzubieten hatte.
    Wir bewegten uns weiter, wichen mehrmals aus, als wir metallische Geräusche und einmal ein saurierhaftes Brüllen im Untergrund hörten. Das Zeitgefühl verließ uns, und manchmal war mir, als würden wir schon Tage und Wochen unterirdisch dahinkriechen.
    Oft war es stockfinster. Der schwarze Putzmann leuchtete dann mit seiner Stablampe. Die Philippinin schluchzte nur hin und wieder und murmelte ab und zu ein paar Worte in ihrer Muttersprache, die sich wie Gebete anhörten.
    Es war ein irre langer Weg durch die Schächte und Tunnels, verbunden mit Wartepausen, wenn wir abwarten mussten, bis sich Geräusche entfernten, die Gefahr verhießen. Ich fragte mich, was über uns los war. Ob der O'Hare Airport bereits von Gencoys und ihren Robotern und Monstren erobert war, womit ich rechnete.
    Ich hasste Oldwater, die Großen Drei, Captain Savage und all die anderen mehr, als ich ein menschliches Wesen je hätte hassen können. Es war unglaublich, dass niemand auf der Welt bemerkt hatte, was sich im Geheimen abspielte und was die wahren Ziele des Gentec Konzerns waren.
    Oldwater selbst, der Gründer von Gentec, hatte es mir durch Captain Savages Mund gesagt, als ich im Hype von Chicago gefangengenommen wurde.
    Wir hatten nichts zu essen außer ein paar Energieriegeln, die der schwarze Putzer Mack einstecken hatte. Und nichts zu trinken. Bald quälte uns brennender Durst. Die Handys funktionierten nicht. Was uns betraf, hätte ganz Chicago schon ausgelöscht oder von den Gencoys erobert sein können, und wir merkten es nicht.
    Die Gasmasken baumelten uns am Hals.
    Die Armbanduhren Macks und der Philippinin und die Zeitanzeige an den Handys verriet uns, dass wir schon neun Stunden in den Schächten herumkrabbelten. Ich war zweimal zurück geblieben, um meine Blase zu entleeren, was noch das geringste Übel war.
    Zombiefilme fielen mir ein, in denen Zombies die Welt erobert hatten und die Städte kontrollierten. Das hier war viel schlimmer. Das Zombiezeugs hatte sowieso keine besondere Logik gehabt, denn was sollten die Zombies anfangen, wenn sie irgendwann den letzten Menschen verzehrt oder in einen der ihren verwandelt hatten?
    Entweder mussten sie dann die Ernährung umstellen und sich gegenseitig auffressen, was wenig sinnvoll war. Oder sie würden umhertappen, bis sie sich irgendwann in ihre Bestandteile auflösten und die Welt den Ratten, Kakerlaken oder anderen minderen Wesen überließen. Die Gencoys hingegen waren intelligent.
    Endlich gelangten wir zu einem Schacht, durch dessen Gitter am Ende wir auf einen verlassenen Bahnsteig sehen konnten. Wir warteten, zögerten. Dann trat Nick das Gitter weg, und wir krochen hinaus, reckten und streckten uns endlich wieder.
    Zuvor hatten wir aus unserem begrenzten Blickwinkel nur einen einzelnen, reglos daliegenden Menschen erblickt. Jetzt sahen wir das ganze Ausmaß der Zerstörung auf dieser Station irgendwo in Chicago.
    Ich war zunächst zu geschockt, um nach dem Stationsnamen Ausschau zu halten. Doch dann meldete sich meine Selbstdisziplin. Die strenge CIA-Ausbildung zahlte sich aus. Objektiv sein – rekognoszieren – auf wichtige Details achten – einen Überblick gewinnen – das Wichtigste zuerst.
    Ich war CIA-Agentin, keine hysterische Collegeschülerin, die plärrend durch die Gegend lief, weil irgendein abstruser Killer mit dem Messer sie verfolgte und sie zuvor eine Leiche gesehen hatte. Ich schaute mich also selektiv um – gezielt – um zu erfassen, wo wir hier waren.
    Das war überlebenswichtig, entsetzen konnte ich mich später.
    Auf einem Fahrplan las ich den Namen der Station und erkannte, dass wir uns in Luftlinie nicht mal so weit vom O'Hare Airport wegbewegt hatten, durch Tunnels und Heizungs- und Lüftungsschächte krabbelnd. Denen hatten wir nicht geradeaus folgen können, waren manchmal ausgewichen, wenn vor uns Gefahr war.
    Jetzt befanden wir uns nördlich des Viertels Park Ridge bei der Subway Station Lutheran General Hospital. Absurderweise fiel mir ein, dass meine Rivalin und frühere beste Freundin Suzette Corwyn als Assistenzärztin seit einer Weile dort arbeitete. Ich wusste jetzt, wo ich war.
    »Station Lutheran General Hospital, Dempster Street«, sagte ich zu Nick Carson. »Das ist eine große Station mit einer Mall – einem Einkaufscenter – und mehreren Ebenen. Von hier können wir direkt ins Hospital oder nach oben gelangen.«
    Als ich Nick anschaute, merkte

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