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Gentec X 02 - Der Untergang von Chicago

Gentec X 02 - Der Untergang von Chicago

Titel: Gentec X 02 - Der Untergang von Chicago Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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und anderen ich aus der Gefangenschaft der Gencoys ausgebrochen bin. – Und, who the fuck, sind Sie?«
    Er hätte nicht überraschter sein können, wäre Gencoy One direkt neben ihm aufgetaucht.
    »Was … was … was haben Sie gesagt?«
    »Who the fuck« ist ein amerikanischer Slangausdruck, der schwer übersetzbar ist. Weit drastischer als das Deutsche »Wer zum Teufel«.
    »Sie hat who the fuck gesagt«, mischte sich Nick nun ein. »Sie sind doch der Leiter der Chicagoer Energiekommission?«
    »Ja.«
    »Noble B. Termon. Stadtrat mit Absichten in den Senat oder ins Repräsentantenhaus der USA?«
    »Hm, ja.«
    »Sie sind wohl ein guter Konferenzchairman und fähiger Kommunalpolitiker, Sir, aber ein miserabler Krisenmanager!«, kanzelte Nick ihn ab, und ich ließ ihn einfach gewähren. »Durch Ihren Murks und Ihre Fehlentscheidungen werden Menschen umgebracht «
    »Ich verbitte mir Ihren Ton!«, blaffte Termon. »Ich bin der ranghöchste Beamte der Stadtverwaltung hier.«
    Ich legte den letzten Rest meiner guten Kinderstube ab und sagte ihm ins Gesicht, alle hörten zu, die meisten davon waren von Termon nicht sonderlich angetan und standen auf meiner Seite: »Sie sind hier das größte Arschloch. – Halten Sie den Rand!«
    Er schwieg. Ich bin bildhübsch, sehe aus wie das All-American-Girl, doch in dem Moment strahlte ich eine erhebliche Autorität aus. Vielleicht war es auch deshalb, weil Termon, der mich für eine Beauty gehalten hatte, wie er sie sonst vernaschte – während er seinen Wählern gegenüber den treuen Familienvater abgab – schlagartig erkannte, dass mehr in mir steckte.
    Mehr noch, als ich selber geglaubt hatte.
    Ich zählte ihm einige seiner Fehler auf. Termon blubberte wie ein Dampfkessel, der gleich explodieren würde. Da erhielt ich unverhofft Unterstützung.
    Ein müde aussehender Mann im grünen OP-Kittel trat hinzu, mit OP-Mütze und einer Atemmaske, die er vom Gesicht gezogen und um den Hals hängen hatte. Er rauchte, ohne Plexihelm, eine Zigarette, von der regenbogenfarbiger Rauch aufstieg. Das Rauchverbot, gegen das er hier strikt verstieß, war unsere geringste Sorge.
    »Ich bin Professor Evan P. Miller, der Leiter dieses Krankenhauses«, sagte er. »Ich habe gerade mal eine Pause gemacht am OP-Tisch, weil ich die Instrumente schon doppelt sah und meine Hände zitterten. Ich wollte mich mal umsehen.«
    Er fuhr Termon an: »Was Sie als Einsatzleitung bezeichnen, ist ein Haufen Bullshit, Mann! Lassen Sie endlich jemand Fähigen ran. Sie sind ein Witz und eine krasse Fehlbesetzung, geeignet wie Donald Duck, um einen Feldzug zu leiten.«
    Donald Duck und die Micky Maus gab es nach wie vor. Die Gentoys waren moderner, hatten die Comic-Figuren jedoch nicht verdrängt.
    Termon sackte in sich zusammen. Hätte er seine Stellung verteidigt, wäre es schwieriger geworden. Doch er sank auf einen Stuhl nieder und fing zu schluchzen an.
    Er verbarg das Gesicht in den Händen.
    »Ich habe es doch nur gut gemeint. Ich kann nicht mehr. Ich weiß nicht, was tun. Ich bin dieser Katastrophe nicht gewachsen. – Wo sind meine Berater? Wo ist mein Redenschreiber?«
    Er weinte. Er war völlig fertig. Einen Moment tat er mir Leid. Dann jedoch sagte ich mir, dass es seine Pflicht gewesen wäre, die Leitung im Center hier an eine fähigere Person abzugeben. Da verflog mein Mitleid.
    »Gebt ihm Beruhigungsmittel und setzt ihn irgendwo in eine Ecke, wo er nicht im Weg ist und keinen Schaden anrichtet«, sagte ich mit der Gnadenlosigkeit der Jugend. »Ist jemand hier, der was von Katastrophenmanagement versteht?«
    Ein Leitender Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks meldete sich. Er war Ingenieur und ein ruhiger, wortkarger Typ. Kurzerhand übertrug ich ihm die Leitung. Ob ich nun die Vollmacht dazu hatte, wen hätte ich fragen sollen? Ich nahm sie mir einfach.
    »Leiten Sie diesen Laden, Sir, und bringen Sie Ordnung rein. Machen Sie Ihren Mund ruhig etwas weiter auf, Sir. Es ist zum Besten aller.«
    Der schmale, eher unscheinbar aussehende Mann nickte.
    »Yes, Ma'am.«
    »Ich bin keine Ma'am, ich bin Sniper.«
    »Sniper? Der Scharfschütze?«, fragte er.
    »Nennen Sie mich einfach Sniper.«
    Förmliche Anreden und Titel waren hier nicht angebracht, in den USA wird das ohnehin anders gesehen als in Europa. Sniper war leicht zu merken und auch prägnant. Außerdem wurde ich schon seit der Grundschule auch von meinen Brüdern so genannt. Meine Eltern hatten sich damals allerdings entsetzt, wie man ein goldiges

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