Gentec X 04 - Der Kampf um die Erde
weniger.
»Sie heißt Iquiri«, sagte Chabiri und stellte mich Chicagos Amme vor.
Uns blieb nicht viel Zeit, Atem zu schöpfen und das friedliche Bild der stillenden Iquiri mit dem Baby zu betrachten. Bisher waren uns keine Verfolger aufgefallen. Doch jetzt ging der Horror weiter.
Mit einem gewaltigen Sprung schoss ein Jaguar aus dem Dschungel hervor und stürzte sich auf die Indios. Er tötete zwei und verletzte einen dritten, ehe Nick und ich ihn mit den Lasern erledigten. Wir mussten ihn fast komplett zerstrahlen, ehe er endlich liegen blieb. Es war jene Genbestie in Jaguarform, die ich zuvor bei der Landung der Transportdrohne gesehen hatte.
Jetzt stießen Vögel und große Schmetterlinge und Libellen herunter. Sie waren echten Dschungeltieren nachgebildet, doch es handelte sich um Genmonster. Diesmal jedoch konnten sie uns nicht überraschen.
Mein und Nicks Laser zischten und spuckten hauchdünne Strahlen. Der Fakir Chabiri und der Schamane Wangareen standen Seite an Seite bei Choleca, die zu erschöpft war, um in den Kampf einzugreifen. Chabiri streckte die Hände aus. Unsichtbare Schockwellen von seinen Handflächen fegten die Angreifer weg, zerstörten ihre Schaltkreise und Lebensadern.
Djalu Wangareen schwang seinen magischen Grabstock und intonierte einen dumpfen Gesang im Dialekt der Koori-Aborigines. Vögel, Schmetterlinge und Libellen gerieten in Verwirrung und stürzten sich aufeinander. Sie erledigten sich gegenseitig, soweit Nick und ich sie nicht mit den Lasern erwischt hatten oder sie von Chabiris Schockwellen getroffen worden waren.
Nach kurzer Zeit war der Kampf vorbei. Die Indios duckten sich voller Angst. Schweißnass sank ich zu Boden. Ein Indio brachte mir Wasser in einem zusammengefalteten Blatt. Ich trank gierig. In meinen Schläfen hämmerte es, und ich wollte verzweifeln. Würde der Schrecken denn niemals ein Ende nehmen?
Doch ich überwand meine Niedergeschlagenheit rasch und wandte mich an Chabiri.
»Wieviele von deiner Art und von der Wangareens und Cholecas gibt es, Meister? Seid ihr die ultimate Waffe gegen die Gencoys?«
»Wir sind eine Waffe. Mutanten oder Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten. Doch es gibt nicht sehr viele von uns. Nur eine Handvoll. Ich kenne zehn, denen ich in der Traumzeit oder in anderen Dimensionen begegnet bin und mit denen ich Kontakt hatte. Es könnte noch andere Untergeordnete geben.«
Mir sank der Mut, und ich sagte: »Zehn Mutanten gegen die ungeheure Macht der Gencoys? Gegen alle Technos im Universum, von denen mir MUTTER berichtete? Wie soll das angehen, und was sollen sie nützen?«
»Wer ist MUTTER?«, fragte Chabiri.
»Kannst du nicht in meinen Gedanken lesen?«
»Nein. Nicht in deinen. Du bist eine zu starke Persönlichkeit und verbirgst zuviel, Nita Snipe.«
»Die Zehn werden uns wenig nützen. Ihr Drei hattet schon eure Last, mit der Einheit des Captain Savage fertig zu werden.«
»Besser zehn Mutanten als gar keine, Nita. Nur wenige Menschen können übersinnliche Kräfte entwickeln. Die Anlagen dazu haben viele, doch wenige können sie ausbilden.«
»Was vermögen deine zehn Mutanten, Meister?«
»Nenne mich nicht Meister, mein Name ist Rahanandra. Raha reicht. Ich bin ein Fakir des höchsten Grades. Ich kann meine Lebensenergien total zum Erliegen bringen und unter Wasser sowie schutzlos in der Kälte der Arktis für längere Zeit leben und durch das Feuer gehen. Zudem beherrsche ich den Indischen Seiltrick und einige andere Fähigkeiten und kann Schlangen und wilde Tiere hypnotisieren und meinem Willen Untertan machen, jedoch nicht in sehr großer Zahl. Auch Tiere niederer Ordnung. Meine Waffe ist, mentale und psychische Schocks auszuteilen und Energiewellen auszusenden.«
Rahanandra Chabiri erzählte mir, während Iquiri Chicago nun mit der anderen Brust stillte, was die Fähigkeiten der anderen Mutanten waren. Es handelte sich bei ihnen meist um Angehörige exotischer Völker, die auf ihre Weise ein charakterisches Outfit oder spezielle Accessoires hatten.
Chabiri war ein spindeldürrer indischer Fakir mit Turban und schwarzem Bart. Jetzt hatte er nur einen Lendenschurz an und Sandalen an den Füßen. Er trug immer eine Gebetskette bei sich. Djalu Wangareen, der Aborigine-Schamane, trat meist wie ein solcher gekleidet auf und hatte seinen magischen Bumerang, den er jetzt verloren hatte und sich neu beschaffen musste.
Dazu seinen Grabstock, der bei den Aborigines üblicherweise zum Wurzelgraben diente, und ein
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