Gentec X 05 - Luna City
hoffte auf die Hilfe der Galaktischen Föderation, die nicht zulassen würde, dass ihr Kodex betreffs der Aufnahme neuer Rassen gröblichst verletzt wurde.
Ich dachte an MUTTER. Die Entfernung war viel zu groß, als dass ich über den telepathischen Würfel, den sie mir gelassen hatte, Kontakt mit ihr hätte aufnehmen können. Meine Hoffnungen begleiteten sie. Doch ich hatte ein ungutes Gefühl. Meine Intuition sagte mir, dass Ast'gxxirrth in Gefahr war.
Dr. Greenfield klärte mich auf, was auf dem Mond geschehen war, während wir im Zug von den schwerbewaffneten Robotern geschützt durch die sublunaren Tunnels dahinrasten.
*
Diesmal hatte Gencoy One sich für Moskau entschieden, um dort die Konferenz der Großen Drei abzuhalten. Hiram Oldwater, der zum Roboter gewordene Ex-Astronaut, liebte es, die von den Gencoys unterworfenen Städte zu inspizieren. Eine gewaltige Drohne hatte ihn hergebracht. Er war von Nairobi aus über die afrikanischen Länder geflogen und hatte den Suezkanal überquert, den von seinen Truppen zerstörte Schiffswracks blockierten.
In der saudischen Wüste gab es noch einige frei schweifende Nomaden, für die sich kein Gencoy interessierte. Riad war gefallen, die Ölfelder von Kuwait lagen verlassen. Bohrtürme waren gestürzt oder von den Gencoy-Drohnen und Streitkräften zerstört und zerschossen.
Etliche Ölquellen brannten, ihre Rauchwolken vergifteten die Atmosphäre zusätzlich zu dem Ozonloch, mit dem die Menschheit wie mit der globalen Erwärmung bis 2018 noch keineswegs fertig geworden war. Der Prozess war nach langen Malessen und UN-Debatten etwas reduziert worden. Die großen Machtblöcke fügten sich, die kleineren wurden gezwungen und reglementiert.
Die Lösung dieser Probleme hatte bei den Menschen gerade erst begonnen. Die Gencoys interessierte das Abschmelzen der Polkappen und ein mögliches Erlöschen des Golfstroms so wenig wie die irdischen Ölvorräte. Sie hatten eine andere Technologie und brauchten die primitiven Ressourcen der Menschheit nicht, zumal sie mit den Technos im Bund waren.
Ohne Gemütsregung hatte Gencoy One die brennenden Ölquellen gesehen. Teheran war vernichtet. Die Mullahs hatten zum Glaubenskrieg gegen die gentechnischen Kreaturen aufgerufen, das war ihnen schlecht bekommen. Oldwater unternahm mit seinem Drohnengeschwader einen Abstecher nach Afghanistan, wo er quasi im Vorbeifliegen ein paar selbststeuernde Superbomben in Bergverstecke der Aufständischen hineinfeuerte.
Kabul war halb zerstört, dort wurde noch heftig gekämpft. Guerillas und Truppen leisteten den Gencoys an verschiedenen Orten der Welt noch Widerstand. Meist handelte es sich um Milizen und versprengte Verbände von Streitkräften. Die Regierungszentren und Hauptstützpunkte der Streitkräfte der Menschheit waren zerstört oder einfach lahmgelegt worden, da ihre Waffen-, Leit- und Versorgungssysteme mit Genchips bestückt waren.
Wenn diese abgeschaltet wurden, brach dort alles zusammen. Dann ging nichts mehr, kam kein Kampfflugzeug mehr in die Luft, versagten Flugzeugträger und Schlachtkreuzer sowie Atom-U-Boote und trieben ziellos umher. Kraftwerke fielen aus. Die Metropolen waren ohne Strom, Computer und Telefon sowie die öffentlichen Verkehrsmittel funktionierten nicht mehr.
Tankstellen konnten nicht mehr bedient werden. Die Pkws und Nutzfahrzeuge hatten ohnehin durchgängig Genchips und die Technologie des Gentec-Konzerns in ihrer Bordeletronik. Es war also ein GAU für die Menschheit. Die globale Vernetzung war weg, von den Gencoys Zug um Zug ausgeknipst, um die Menschen zu demoralisieren.
In den Städten und anderswo flackerten Brände, denen ganze Stadtviertel zum Opfer fielen, und die niemand löschte. Es war nicht mehr möglich.
Nur an wenigen Stellen leisteten die Menschen noch organisierten Widerstand, den die Gencoys mit allen Mitteln brachen.
Hiram Oldwater war sehr zufrieden. Die Menschheit war in den Staub getreten. Wer etwas sah, was auch nur entfernt an einen Gencoy oder ein Genmonster erinnerte, verkroch sich in irgendein Loch.
In Russland herrschte der Winter, waren es dreißig Grad und in Sibirien und auf der Kamtschatka fünfzig Grad unter Null. Menschen erfroren, soweit sie nicht den Gencoys zum Opfer fielen. Oldwater überflog mit seinem Geschwader von Genrochen oder Drohnen verschneites, verwüstetes Land.
Der Erste Gencoy erreichte Moskau und dort den Kreml.
Gespenstisch war es, kein Mensch auf der Straße der früheren Millionenstadt
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