Gentec X 06 - Die kosmische Föderation
es nicht zu wissen«, wehrte ich ab.
Wir konnten diese Menschen nicht alle wegbeamen oder mit Traktorstrahlen holen. Selbst eine konzertierte Aktion von Ast'gxxirrths Geschwader und der irdischen Mutanten hätte mehrere Tage gedauert, was die Gencoys nicht zulassen würden.
Also was tun?
»Wir müssen hin, die Wächter der Eingeschlossenen im Yankee-Stadion niederkämpfen, den Sado-Lord vernichten und die Menschen befreien«, schlug ich vor. »Sie sollen in New York bleiben, bis die Gencoys und ihre Kreaturen alle niedergekämpft sind.«
»Die Kampffähigen werden den Widerstand verstärken«, sagte Nick. »Sie werden mit uns gegen die Gencoys kämpfen.«
Die Spider stimmten zu, ein genauer Plan war noch zu entwerfen.
»Wer bist du?«, fragte ich den Sprecher der Eingeschlossenen im Yankee-Stadion.
Der Choral endete.
»Nennt mich Miller«, antwortete er. »Ich war der Älteste der Gentec-Kirche und unterstand direkt dem Propheten Huxley. Die Gencoys gaben mir eine binäre Nummer, doch die will ich nicht mehr gebrauchen. Bevor ich zu ihnen konvertierte bin ich ein Prediger gewesen.«
Er nannte eine radikale fundamentalistische Kirche. In ihrer Angst und Not waren er und andere dem Bann des Propheten Huxley und anderer Weltuntergangsprediger erlegen. Huxley war zu Anfang des Jahres sogar vor die UNO hingetreten, kurz bevor diese sich auflöste, und hatte die totale Unterwerfung unter die Gencoys gefordert.
Den Gentec-Konzern geistig in eine Gentec-Kirche umzubesetzen fiel ihm und seinesgleichen nicht schwer. Die Sektierer konnten sich das Erscheinen der Gencoys durchaus als die Apokalypse und das Auftreten der Genmonster als apokalyptische Plagen vorstellen.
»Und jetzt?«, fragte ich Miller.
Resigniert antwortete er: »Ich weiß nicht mehr weiter, ich kann nur um Hilfe und Rettung flehen. Ich habe gefehlt und die Menschen, die mir vertrauten, in die Irre und in eine Katastrophe geführt. Ich will nicht mehr leben und werde die Wachen angreifen, die uns im Stadion festhalten, damit sie mich töten.«
»Das sollten Sie nicht tun«, sendete ich. »Versuchen Sie, Ihre Fehler wieder gutzumachen. Sprechen Sie den Menschen im Stadion Mut zu. Wir kommen.«
»Wie lange wird es …«
Die Verbindung brach ab.
»Haltet aus!«, rief ich, doch Miller hörte mich nicht mehr.
Ich schlug gegen die Schaltkonsole.
»Verdammt, wir können sie nicht alle draufgehen lassen.«
»Abwarten!«, empfahl die junge Spider-Co-Pilotin. »Es kann eine Falle sein.
Ast'gxxirrth und du spielen eine gewaltige Rolle im Kampf um die Erde. Ich traue diesem Miller nicht.«
»Wir müssen Kräfte zusammenziehen«, stimmte die silberhaarige Navigator-Spinne ihr zu. »Und vorsichtig vorgehen, auf verschiedenen Wegen, beim Leuchtenden Netz.«
Nick sagte nur »Hm« und schaute mich an.
Ast'gxxirrth war es, die die Entscheidung traf.
»Da ist ein Sado-Lord«, rief sie aufgebracht, »und ich will ihn haben! Ruft Verstärkung, aber wir greifen sofort an. Der Aquarier sichert.«
Das zweite Schiff war noch bei uns.
»Angriff!«, befahl der Spider.
In solcher Wut hatte ich Ast'gxxirrth noch nie erlebt. Sie schob ein Spinnenbein in das Schaltloch. Der Diskusraumer raste voran und überwand die Distanz nach New York mit einem gewaltigen Sprung innerhalb des Bruchteils einer Sekunde. Wir spürten den Andruck nicht, die Gravitatoren verhinderten es.
Das Yankee-Stadion lag unter uns, als ich auf die Bildschirme schaute. Und dann brach die Hölle los.
*
Der Raumjäger wurde wie von einer titanischen Faust durchgeschüttelt. Traktorstrahlen umfingen uns und zwangen den Diskusraumer nieder. Ast'gxxirrth schaltete den Antrieb auf volle Kraft. Ein immer höher werdendes Summen erfüllte das Raumschiff. Qualm stieg aus den Schaltkonsolen, die Skalen zeigten Höchstwerte an.
Der Antigrav schaffte die Belastung kaum noch, der Druck von 3 Gravos presste Nick und mich in die montierten Schalensitze und die drei Spider in ihre Netze. Die Bildschirme flackerten.
Ast'gxxirrth schaltete das Notaggregat ein. Der Raumjäger taumelte und Lichtblitze zuckten auf.
»Wir werden beschossen!«, schrillte es aus dem Modulator. »Mehrere Flugrochen greifen uns an.«
Diese mechanischen, mit Biomasse überzogenen Flugwesen konnten Laserstrahlen verschießen und Flammen werfen. Es gab sie in verschiedenen Größen von drei bis dreihundert Meter, Kreationen der Gencoys.
»Unser Begleitschiff ist geflohen«, meldete die Co-Pilotin. »Nein, die Aquarier wollen
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