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George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

Titel: George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner
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unentwegt vor sich hin.
    Antonia dagegen war völlig in ihrem Element und versorgte uns sofort mit den unförmigen gelben Plastiktaschen des Hauses.
    «Ich möchte nur wissen, ob sie diese Kinder hier extra angestellt haben und herumrennen lassen», überlegte ich, als ich zum dritten Mal von einem kleinen Schreimonster angerempelt wurde. «Am liebsten würde ich dieses Balg in diesen …» Ich inspizierte das Preisschild eines schmalen Schrankes. «… Böllegong sperren und den Schlüssel in eine von diesen geschmacksfreien Bodenvasen werfen!»
    «Ach, jetzt seid doch nicht so negativ!», rief Antonia. «Schau dir mal dieses hübsche Sofa an, Eva, und stell dir vor, du sitzt hier mit deinem Clooney-Klon!»
    Mmh. Und es war sogar ein Bettsofa. In der Tat eine sehr verlockende Vorstellung: George und ich auf «Fögelkoje» … Obwohl ich mich mit ihm auch gerne auf dem Teppich «Blömenpoppen» wälzen würde.
    Als wir bei den Bücherregalen ankamen, hatte auch Bettina ihre Schwedenphobie weitgehend abgelegt und sammelte sinnloses Zeug für ihre neuen Zimmer.
    Fröhlich schnatternd liefen wir in die Stoffabteilung ein und tauschten uns gerade über das Rosenmuster auf dem Bettbezug «Tryvialia» aus, als Bettina zur Salzsäule erstarrte.
    «Das gibt’s doch nicht! Ich werde heute vom Pech verfolgt. Oder besser gesagt von Ferdinand», zischte sie mir ins Ohr. «Da, neben der vollbusigen Tussi!»
    «Ach herrje, das ist ja Frau Hallmann», staunte Antonia.
    «Falls du die blonde Bluse neben Ferdinand meinst, das ist Uschi!», sagte Bettina und schob uns hinter ein Regal mit Spannbetttüchern. Wie passend. Aufmerksam beobachteten wir die beiden beim Sofakissenkauf.
    «Die Uschi vom Küchentisch?», fragte Antonia naiv. «Die ist seit einigen Wochen bei mir an der Schule. Als mobile Reserve!»
    «Das eine schließt das andere ja nicht aus», murmelte Bettina. «Mobile Reserve … Passt wie die Faust aufs Auge. Nun weißt du jedenfalls, wo sie herumliegt, wenn sie nicht vor der Klasse steht.»
    «Ich würde was dafür geben, wenn ich hören könnte, über was sie sich unterhalten», flüsterte ich.
    Bettina nickte grimmig. «Nicht nur du. Komm, wir folgen ihnen unauffällig!» In sicherer Entfernung schlichen wir hinter Ferdinand und seiner neuen Flamme in die Bad-Abteilung und drückten uns, getarnt mit den blauen Riesentaschen, bei den Duschutensilien herum.
    Plötzlich schlug Bettina erneut Alarm:
    «Sie kommen hierher! Schnell weg!» Sie zerrte uns hinter einen großen Duschvorhang. Ein sowohl schickes als auch praktisches Teil, denn es hatte hie und da kleine transparente Kreise, die uns eine ausgezeichnete Sicht auf die Abteilung ermöglichten. Gespannt verfolgten wir die Einkäufe von Ferdinand und der mobilen Uschi, als der Duschvorhang ein Stückchen zur Seite geschoben wurde und ein kleines Mädchen mit glockenklarer Stimme rief: «Mami, hier spielen drei Tanten Verstecken!»
    «Haust du wohl ab!» Bettina funkelte das Kind wütend an. «Sonst passiert ein Unglück!», was sofort ein lautes «Mami, die Tante will mich hauen!» nach sich zog.
    Schleunigst verließen wir unser «Rynnström»-Versteck, wobei Antonia mit ihrem Absatz am Vorhang hängen blieb und Bettinas Drohung sich auf der Stelle bewahrheitete: Die gesamte Vorrichtung löste sich spontan aus der Halterung und begrub das Mädchen unter sich. Es schrie wie am Spieß.
    «Das ist ja schlimmer als in der Schule», brummte Antonia. «Wenn ich jetzt nicht gleich bis zum Hals in Hackbällchen stehe, fange ich auch an zu kreischen.» Ohne unsere Reaktion abzuwarten, steuerte sie auf das Restaurant zu.
    Bettina und ich sahen uns an und zuckten die Schultern.
    «Mir reicht’s auch», gab ich zu. «Auf zu den Kotzböllern. Dann wissen wir wenigstens, wovon uns schlecht ist.»

    «Anscheinend ist es was Ernsteres mit den beiden», überlegte Antonia, als wir vor unseren leeren Tellern beim Kaffee saßen.
    «Wieso das denn?» Bettina sah sie verständnislos an.
    «Na ja, wenn sie sich gemeinsam Möbel anschauen.»
    «Das heißt bei Ferdinand gar nichts», meinte Bettina. «Andererseits wäre es praktisch, wenn sie sich bald eine gemeinsame Wohnung suchen würden. Das würde mir eine Menge Ärger ersparen. Wie ist deine Kollegin denn so?»
    «Ich glaube, ganz nett», sagte Antonia. «Aber du hast sie doch auch schon kennengelernt?»
    «Ich weiß nicht, ob man das so bezeichnen kann, wenn man jemanden halbnackt auf dem Küchentisch vor sich hat.» Bettina

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