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George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

Titel: George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner
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kicherte. «Auch das Gespräch gab nicht besonders viel her. Wenn ich mich recht erinnere, bestand mein Anteil aus den Worten ‹Verdammt, seid ihr denn verrückt geworden?›, und sie wiederholte in einer Tour so etwas wie ‹Waah! Baaa-haa!!›. Dann flüchtete sie in Ferdinands Zimmer.»
    Ich stellte mir die Szene vor und hoffte, nie in eine solche Lage zu kommen. Weder als Uschi noch als Bettina.

    Nachdem wir unsere gesamten Einkäufe die Treppen hochgeschleppt hatten, breitete Antonia die Wochenendausgabe der Süddeutschen vor sich aus und blätterte sich durch die Seiten. Plötzlich klatschte sie begeistert in die Hände.
    «Na bitte, wer sagt’s denn?! Kaum hast du deinen Wunsch ausgesprochen, steht hier schon die Lösung.» Sie klopfte mit dem Zeigefinger auf eine Annonce. «Da!»
    «Kreative Bürogemeinschaft in Haidhausen sucht viertes Mitglied (w). Bewerbungen unter www.buerogemeinschaft-haidhausen.de», las ich laut vor.
    «Na?» Sie strahlte wie die Lampenabteilung von IKEA. «Sogar hier im Viertel. Was willst du mehr? Und dein Horoskop für die kommende Woche haut in dieselbe Kerbe!» Sie schob mir einen Ausdruck über den Tisch. «Ich will ja nichts sagen, aber es passt wie die Faust aufs Auge.»
    «Sie brauchen Mut, um sich auf etwas einzulassen», las ich laut vor. «Vor allem beruflich orientieren Sie sich neu. Es ist jetzt wichtig, sich den Herausforderungen zu stellen. Setzen Sie Prioritäten!»
    «Na, ich weiß nicht …» Auch Bettina hatte mit Horoskopen nichts am Hut. «Aber die Homepage dieser Bürogemeinschaft würde ich mir schon mal zu Gemüte führen.»
    Kurz darauf saßen wir an meinem PC.
    «Das ist ja gleich um die Ecke!», rief Antonia euphorisch. «Also, wenn das nicht praktisch ist!»
    «Jetzt schauen wir uns erst mal die Leute an, die dort arbeiten», bremste Bettina und ging mit der Maus auf den Button «Über uns». Sofort erschienen Fotos der Räume und drei Passbilder.
    «Klick die doch mal einzeln an!», drängelte Antonia. «Die Räume sehen schon mal super aus!»
    Wir erfuhren, dass die Bürogemeinschaft im Augenblick aus Werbetexter Franz, Illustratorin Katharina und Sachbuchlektor Bruno bestand.
    «So weit alles in Ordnung, aber was hat es mit dieser guten Fee auf sich?», fragte Bettina irritiert und deutete auf einen anderen Link.
    Als sich das Fenster öffnete, staunten wir nicht schlecht.
    «Mein Gott, wenn man schon Erna Balösius heißt!» Bettina glotzte fassungslos auf den Monitor.
    «Und ganz unter uns: Gute Feen sehen in meiner Phantasie anders aus», sagte ich. Auf dem Bildschirm war das Foto einer stark geschminkten und schrill gekleideten Endsechzigerin zu sehen, die uns durch ihre Schildpattbrille anstierte.
    «Das ist bestimmt nur als Witz gedacht», sagte Antonia. «Allein der Text schon: An dieser Frau kommt bei uns niemand vorbei. Weder an der Tür noch am Telefon!»
    «Im Prinzip genau das, was ich mir wünsche. Stellt euch mal vor, die nimmt sich Hamms-Hümmerle zur Brust», sagte ich. «Und die anderen drei gefallen mir auch! Ich schicke denen gleich mal eine Nachricht.» Doch als ich auf den Kontaktbutton klickte, erschien kein Mailfenster, sondern ein Fragebogen.
    «Oh nein. Das ist mir jetzt echt zu viel!», stöhnte ich.
    «Nix da!», rief Antonia. «Sonst lässt du auch keinen Psychotest aus.»
    Manchmal konnten Freundinnen echt ätzend sein …

    «Meinen die das ernst?»
    Antonia kicherte. «Keine Ahnung, aber du musst zugeben, die Fragen sind originell.»
    Auch Bettina grinste. «Ich würde sie genau so beantworten, wie sie gestellt sind: schräg! Was soll’s? Du hast doch nichts zu verlieren, oder?»
    «Das sagst du so einfach. Aber bitte, wenn ihr meint.» Ich scheuchte Mephisto von meinem Schreibtisch und holte tief Luft.

    Warum glaubst du, für unsere Bürogemeinschaft eine Bereicherung zu sein? , lautete die erste Frage.
    «Weil ich einen guten Rotweingeschmack habe und ausgezeichnete Spaghettisoßen kochen kann?», schlug ich vor. «Außerdem bin ich Kreismeisterin im Topflappenhäkeln, und Leute mit einer solchen Begabung sind selten und eine Bereicherung für jede Gemeinschaft!»
    «Ausgezeichnet!», rief Bettina, und ich tippte die Antwort brav in das dafür vorgesehene Feld.
    Mit Welche Frage brennt dir schon länger unter den Nägeln? ging es weiter. Ich dachte kurz nach und gab ein: «Sind die Gespräche, die ich mit meiner Yuccapalme führe, ein Grund dafür, dass ich dringend unter Leute muss?» Nach kurzer Überlegung

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