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George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

Titel: George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner
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Kaiser-hilft-Ihnen-gerne schüttelte entschieden den Kopf. «Leggins sind out!» Sie schob Unmengen Pants hin und her, sah mich dabei immer wieder kritisch an und hielt mir dann drei Teile hin.
    «Das wäre schon mal für untenrum! Jetzt zu den Oberteilen!»
    Ich dackelte brav hinter ihr her. Bei den Shirts wiederholte sich das gleiche Ritual, bis sie mich in die Umkleidekabine schickte. Als ich mit der ersten Kombination aus der Kabine trat, schüttelte sie den Kopf.
    «Viel zu langweilig», entschied sie und beugte sich näher zu mir. «Stellen Sie sich mal vor, da ist ein netter Kerl in dem Kurs. Da wollen Sie doch etwas hermachen, oder?»
    Allerdings.
    «Dachte ich mir.» Sie zwinkerte mir zu und tauchte kurz darauf mit einem petrolblauen Shirt am Vorhang der Umkleide wieder auf.
    «Wow!», entfuhr es mir.
    «Sag ich doch», sagte Mutter Kaiser. «Meine Tochter ist seit ihrem Gymnastikkurs mit so einem netten Mann zusammen! Und hübsch ist er auch noch!»
    Ein gutes Omen. Zwanzig Minuten später entließ Frau Kaiser mich mit einem 1-a-George-tauglichen Outfit und wünschte mir augenzwinkernd gute Verrenkungen. Nun stand meinem Rendezvous mit diesem Mann nichts mehr im Wege.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 6
    Am nächsten Morgen ging es mir wie Tante Renate, und ich zweifelte an meinem Vorhaben. Sollte ich wirklich in den Psycho-Kurs gehen, um diesen tollen Mann wiederzusehen?
    Ich musste. Abspringen war rein finanziell gar nicht mehr möglich. Schließlich hatte ich hundertachtzig Euro geblecht. Außerdem wollte ich George wiedersehen, oder? Also, Eva. Reiß dich zusammen und geh die Sache an! Schiss haben gilt nicht!
    Als ich aus dem Bad kam, sah ich die Liste über meinem Schreibtisch, und ich nahm sie von der Wand.
    Bald erledigen:
     
Tobias abservieren (Persönlich? Mail? Telefon? Gute Gelegenheit abwarten!!!)
    Check!
Mich von keinem Mann mehr ausnutzen lassen. Und wenn er noch so schön ist!
    Äh, bis jetzt war alles im Lot.
Mir ganz generell das Leben von KEINEM Sackgesicht mehr vermiesen lassen.
    Bin dran!
Einen hübschen, verlässlichen, sympathischen Mann finden, der mich nicht ausnutzen will (siehe 2.). Der Zeit für mich hat UND ein guter Liebhaber ist.
    Einen hübschen Mann hatte ich gefunden. Immerhin.
Ausschweifender Sex mit o.g. Mann (siehe 4.).
    Hoffentlich bald!
Raus aus der Isolation und Anzeigen studieren.
    Schon lange erledigt!
Wenn dir etwas nicht passt, mach den Mund auf und schluck deinen Ärger nicht länger hinunter!
    Wird gemacht!
    Mir fielen noch zwei weitere Punkte ein:
     
8.  Kneifen gilt nicht, auch wenn ich mal Bammel habe.
    Und:
     
9.  Nicht aufgeben, egal was kommt.
    Mit einem zufriedenen Seufzer pinnte ich die aktualisierte Liste wieder an die Wand, zog mich an und fuhr zur Arbeit.
    Ich war noch keine fünf Minuten da, als die gute Seele meines neuen Büros um die Ecke spitzte.
    «Oh, Sie sind schon da!»
    Heute war Frau Balösius ganz in Rosa unterwegs: Ein altrosa Pulli mit pinkfarbenen Rosen wurde durch eine Kette aus dunkelroten Plastikröschen vervollständigt. Die gleichen Plastikröschen trug sie als Ohrstecker und ein größeres Röschen im Haar. Sogar die Strümpfe waren rosé. Eigentlich alles ganz harmonisch, wäre da nicht noch der grellorangefarbene Wollrock gewesen.
    Ich zeigte auf die geöffneten Kartons. «Ja, ich muss erst ein bisschen räumen, ehe ich mich an die Arbeit machen kann.»
    Die Sekretärin nickte. «Ganz recht, meine Liebe. Aber vorher haben wir beide noch etwas zu erledigen!»
    Sie zwinkerte mir zu, und Sekunden später stand sie auch schon wieder vor meinem Schreibtisch. Mit einem Piccolo und zwei Sektgläsern.
    «Zuerst müssen wir beide auf gute Freundschaft und Zusammenarbeit anstoßen!» Erna öffnete die kleine Flasche und schenkte ein. «Willkommen im Büro. Ich heiße Erna!», und sie stieß mit mir an.
    «Eva!», sagte ich, nahm einen ersten Schluck und deutete auf einen der Kartons. «Ich habe auch noch eine Flasche für die Happy Hour dabei.»
    «Sekt ist Gold für den Blutdruck», sagte Erna euphorisch und füllte mein Glas nach. «Wirst du gleich merken!» Ihre Wangen hatten inzwischen tatsächlich einen kräftigen Rotton angenommen, passend zum Gesamtensemble.
    Als im Flur das Telefon klingelte, stellte Erna ihr Glas ab und rannte los. Ich hätte niemals geglaubt, dass man sich auf diesen roten Samtpantöffelchen derart schnell fortbewegen konnte, und das auch noch beschwipst, aber sie schien gut in Übung zu sein. Bevor ich bis

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