Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

Titel: George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner
Vom Netzwerk:
Zuerst große Begeisterung und jetzt große Bedenken.
    «Warum nicht?», fragte ich munter. «Wir haben uns doch einen guten Plan zurechtgelegt. Was sollte denn schiefgehen?»
    Außer dass er pervers war oder ein Kannibale, der es sich in den Kopf gesetzt hatte, Renate zu entführen und zu einem Sonntagsbraten zu verarbeiten.
    Renate seufzte erneut. «Aber was ist, wenn er nun doch nicht der Richtige für mich ist?»
    Die Frage aller Fragen, Tantchen! «Das kannst du erst beurteilen, wenn du ihn getroffen hast. Niemand kann dir da eine Garantie geben.»
    Wieder schwieg Renate in den Hörer.
    «Na ja, du hast ja recht», sagte sie schließlich. «Anschauen kostet nichts …»
    «Genau. Und abhauen auch nicht!», sagte ich und legte auf. Hoffentlich konnte sie diesen Mann nicht leiden, dann würde sie die Suche bestimmt sofort einstellen.
    Wieder klingelte das Telefon.
    «Ich habe dir etwas verschwiegen!»
    «Was denn?»
    «Ich chatte jetzt mit Krabbenbrötchen, und ich glaube, der ist viel netter und kultivierter als Tornado64», gestand Renate kleinlaut.
    Krabbenbrötchen … Wie sah es in einem Menschen aus, dass er sich so einen Namen verpasste?
    «Ist Bettina da?», fragte ich streng.
    «Nein, die ist längst im Geschäft. Aber sie hat mir gesagt, dass ich ihren Computer benutzen darf. Lieb, oder?»
    Spontan machten sich Mordgedanken in meinem Kopf breit, aber ich zwang mich, sachlich zu bleiben.
    «Und was möchtest du jetzt machen?»
    «Kleinen Moment, Evchen», bat meine Tante. «Ich muss Krabbenbrötchen schnell eine Antwort schicken. Nicht dass er denkt, ich bin verschwunden!» Sie knallte das Telefon auf den Tisch und ließ mich einige Minuten warten. Ich hörte sie leise kichern, dann war sie wieder da.
    «So. Er hat jetzt eine Besprechung», sagte Tante. «Aber heute Abend meldet er sich gegen acht wieder. Ist das nicht aufregend?»
    «Toll», sagte ich lahm. «Aber jetzt muss ich wirklich weiterarbeiten. Wir treffen uns um halb drei an der Ecke bei dem Café!»
    Ich beendete die Verbindung und machte mich auf den Weg zu Erna. «Könntest du das Telefon bitte so einstellen, dass alle meine Anrufer bei dir landen?», fragte ich. «Sonst kriege ich heute gar nichts mehr gebacken.»
    «Gerne, Herzchen», sagte Erna und drückte ein paar Tasten. «An mir kommt keiner vorbei!»

    «Ich werde bestimmt keinen Ton herausbringen. Am Computer habe ich keine Scheu, aber jetzt …», jammerte Tante Renate, als wir uns gegen halb drei vor dem Café «Kleine Schmausefalle» trafen. Hoffentlich wurde aus der Nummer keine Schmusefalle.
    «Du wirst das schon machen», beruhigte ich sie. «Und du siehst richtig gut aus!» Was auch stimmte: Ihre kurzen grauen Haare hatte sie mit etwas Gel aufgepeppt, und zu der hellen Leinenhose trug sie ein dunkelbraunes T-Shirt und einen passenden Blazer. «Bettinas Handy hast du eingesteckt?»
    Meine Tante kicherte nervös. «Hab ich in der Hosentasche!»
    Kaum hatten wir unsere Plätze eingenommen, schwang die Tür des Cafés auf, und ein älterer Herr trat ein. Mit eindringlichem Blick scannte er die Gäste, bevor er auf meine Tante zuging.
    «Sind Sie Sehnsucht_59?», fragte er mit donnernder Stimme.
    Sofort hatten die beiden die gesamte Aufmerksamkeit der Gäste auf sich gezogen, und ich befürchtete, meine Tante würde vor Scham unter den rustikalen Holztisch sacken.
    Sie nickte mit hochrotem Kopf und reichte ihm die Hand. «Ganz recht. Und Sie sind …»
    «Tornado64!», dröhnte der Kandidat. «Aber im normalen Leben heiße ich Horst!»
    Dieser Satz musste mindestens bis zum Küchenpersonal durchgedrungen sein.
    «Ich heiße Renate», piepste meine Tante.
    «Nun, Renate, was möchtest du trinken?» Der Mann, der sein Profil im Netz eindeutig mit einem Jugendfoto bestückt hatte, musterte meine Tante über den Rand seiner Hornbrille. «Einen schönen Tee?»
    «Das wäre wunderbar», fiepte Renate. «So ein Tee tut immer gut!»
    «Was kann ich den Herrschaften bringen?» Eine Bedienung im Dirndl baute sich neben dem Tisch auf.
    «Zwei Kamillentee, bitte», sagte Horst. «Aber ohne Zucker!»
    Flugs studierte ich die Getränkekarte. Am liebsten hätte ich eine Flasche Prosecco bestellt, aber entschied mich für eine Apfelschorle. Schließlich musste ich einsatzbereit sein, falls es Tornadoprobleme geben sollte.
    «Hast du was dagegen, wenn wir die Plätze tauschen?», fragte Horst plötzlich. «Wenn ich mit dem Rücken zur Tür sitze, werde ich furchtbar nervös!»
    «Kein

Weitere Kostenlose Bücher