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George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

Titel: George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner
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am Ende des Zimmers war ein langer dunkelblauer Vorhang befestigt, der die gesamte Breite einnahm. Davor stand ein kleines Podest in Orange. Auch George sah sich um, und unsere Blicke trafen sich.
    Feueralarm in der Leistengegend.
    Dann ertönte ein Gong, und hinter dem Vorhang tat sich was. Ein Mann, ganz in Weiß, glitt in den Raum, und ich schaute interessiert nach unten, um zu sehen, ob er Rollen unter den Füßen hatte. George kicherte leise.
    Yogi Sri Singh, so nahm ich an, ließ sich auf dem Podest nieder und zündete links und rechts von seinem Platz Räucherstäbchen an. Langsam waberten die Rauchschlieren durch den Raum, und er nickte erhaben-heilig in die Runde.
    «Konzentrieren Sie sich jetzt bitte auf sich selbst.» Yogi Singh schloss die Augen, sein Körper schwang leicht hin und her. «Seien Sie nun ganz Sie selbst …»
    Die grauhaarige Frau neben mir fing an, gefährlich hin- und herzupendeln, und der Mann gegenüber schlenkerte unkoordiniert seine langen Arme. Ich schloss die Augen und versuchte, mich zu entspannen. Aus einem Lautsprecher erklangen sphärische Klänge.
    «Wir nehmen uns nun an den Händen und verbinden uns mit der kosmischen Energie … mit der kosmischen Energie …», tönte der Yogi. Ich spürte die kleine Hand der Grauhaarigen in der Linken, Georges große Hand in meiner Rechten. George drückte sie ganz leicht, und meine ganze rechte Seite fing an zu kribbeln. Mit kosmischer Energie hatte das allerdings nichts zu tun.
    «Getragen von dieser Energie lassen wir uns nun zu Boden gleiten …»
    Gute Idee. Meine Beine drohten schon jede Sekunde ihren Dienst zu verweigern. Die sphärischen Klänge wurden etwas lauter, und ich rollte mich unauffällig etwas näher an George heran, um ihn –
    «Stellen Sie sich vor, Sie atmen Licht ein», salbaderte Meister Singh. «Dieses Licht verbreitet sich im Körper … vom Scheitelchakra … das Herzchakra … und das Wurzelchakra …»
    Keine Ahnung, wo sich diese ganzen Punkte befanden. Das Einzige, was ich spürte, war eine tierische Lust, mich …
    «… über die Beine … bis in die Zehenspitzen…»
    Die Frau links von mir fing heftig an zu summen, und auch sonst machte sich im Kreis tiefes Seufzen breit. Ich konzentrierte mich tapfer auf Licht und Atem in meinen diversen Chakren, aber das Einzige, woran ich denken konnte, war Georges leuchtender Körper, direkt neben meinem.
    «Sie atmen kosmisches Licht ein …»
    Herrn Singhs Platte schien einen Kratzer zu haben.
    «Sie atmen Licht ein … Das Licht breitet sich in jeder Zelle aus … leuchtet … leuchtet …»
    Das war anscheinend mehr, als mein Körper verkraften konnte. Ich verschluckte mich und japste nach Luft. George war sofort zur Stelle und klopfte mir ein bisschen Licht aus der Lunge.
    «Geht’s wieder?», flüsterte er mir sanft ins Ohr und sah mir dann intensiv in die Augen. Am liebsten hätte ich ihn gebeten, mich in die Arme zu nehmen und nach oben zu tragen, um dort meinen Körper ganz erdverbunden zum Glühen zu bringen. Herr Singh warf uns äußerst missbilligende Blicke zu. Also räusperte ich mich ein letztes Mal und ließ mich wieder auf den Rücken fallen.
    Yogi Singh leierte weiter. «Sie merken, wie sich Schmerzen und Spannungen auflösen … Sie spüren, wie Sie ganz Sie selbst sind in diesem Licht … und das Licht strahlt nach außen …»
    Verstohlen drehte ich meinen Kopf nach rechts und blickte in Georges dunkle Augen. Da hatte dieser Singh ausnahmsweise mal recht: Er strahlte wirklich!
    «Das Licht beglückt nun auch Ihre Umgebung, und Sie schenken Ihren Mitmenschen das Licht …»
    So ging es ewig weiter. Das Licht machte nach Ansicht von Herrn Singh die merkwürdigsten Sachen, und ich schrammte mehrmals nur knapp an einem Lachkrampf vorbei.
    Dass George neben mir ebenfalls gelegentlich leise vor sich hin bebte, machte die Sache nicht besser, und gegen Ende musste ich doch noch einmal Zuflucht in einem gefälschten Hustenanfall nehmen.
    Nach vierzig Minuten fand Sri Singh allmählich zum Ende und forderte uns auf, wieder in die Welt zurückzukehren.
    Na, das war ja gerade noch mal gutgegangen. Wie ich die nächsten sieben Kursstunden würdig überstehen sollte, war mir allerdings ein Rätsel. Meine Nachbarin hingegen sah mich richtig beseelt an, und auch die anderen Teilnehmer machten einen glücklichen Eindruck.
    «Nächste Woche kommen wir erneut zusammen, um uns in Liebe zu vereinen», sagte Yogi Singh leise, dann machte er die

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