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George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

Titel: George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner
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zugelegt und es dir nicht gesagt?», überlegte ich laut.
    Uschi sah uns entrüstet an. «Nein, so was würde Ferdi niemals tun! Er erzählt mir immer alles.»
    Träum weiter, Herzchen.
    «Ich glaube, ich rufe mal bei den Krankenhäusern an», sagte die mobile Uschi plötzlich. «Bestimmt ist ihm etwas zugestoßen!»
    Ich ahnte, was Ferdinand zugestoßen war: Er hatte einen satten Tobsuchtsanfall bekommen, weil er nicht telefonieren konnte. Ich konnte ihr aber schlecht sagen, dass so etwas in der Regel nicht für einen Krankenhausaufenthalt reichte.
    «Ach was», sagte Antonia. «Man muss nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen.»
    Auch ich schüttelte möglichst überzeugend den Kopf. «Wahrscheinlich spinnt wieder so ein Funkmast. Das hört man doch andauernd. Dein Freund hat heute einfach einen schlechten Empfang, das wird alles sein.»
    Und nicht nur einen schlechten, sondern gar keinen …
    Uschi schaute so unglücklich drein, dass sie einem fast leidtun konnte.
    «Sag mal, du wolltest mir doch noch etwas zeigen, oder?», lenkte Antonia ihre Kollegin von der Funknetzmisere ab.
    «Ja, stimmt!» Uschi steckte ihr Handy ein. «Da gehen wir aber lieber in die Lehrerbibliothek.» Sie beäugte mich skeptisch.
    «Eva kannst du trauen», sagte Antonia. «Also los, ich bin schon sehr gespannt.»
    Wir setzten uns und bekamen von Uschi ein dichtbeschriebenes A4-Blatt. Es begann mit den Worten «Werden Sie Erfolg-Reich!».
    Moment mal, so hieß doch auch diese Sache bei Cantak Mhia!
    «Lest es euch mal in Ruhe durch», schlug sie vor. «Ich glaube, das ist eine echte Chance!»
    Wenn Geld fließt, fließt Energie , hieß es da. Und in einer starken Gemeinschaft fließen noch stärkere Energien. Werden Sie Teil des Herzkreises, tauschen Sie Energien und Geld und werden Sie stärker und reicher .
    Meine Güte, was sollte das denn?
    Wir glauben an das universelle Gesetz: Alles, was wir freien Herzens geben, kommt vielfach zu uns zurück. Endlich werden wir Geld haben, um unsere Träume zu verwirklichen, Frauen beschenken Frauen und diese wieder andere. Und da dieses Geld immer in die Mitte fließt, ist nachher jede Frau reich. Gehen wir von neun Herzen aus: Jedes Herz aus der obersten Reihe zahlt an das einzelne Herz ganz unten jeweils 500 Euro. Dieses Herz erhält insgesamt 4000 Euro und verlässt dann das Spiel. Jetzt bilden die beiden Herzen aus der zweiten Reihe von unten jeweils ein neues 4000-Euro-Herz, müssen jedoch acht neue Herzen werben.
    «Das ist doch die totale Verarsche!», rutschte es mir heraus. «Die Erste bekommt vielleicht ihre Knete, aber die nächsten beiden gehen schon mit viel weniger raus, wenn sie keine Leute ranbringen können, oder?»
    Antonia nickte. «Man nennt das auch ‹Schneeballsystem›, und es ist strafbar, Uschi!»
    Die mobile Reserve schaute uns verwundert an. «Aber so etwas würde mein Ferdi doch niemals machen! Und wieso soll das Betrug sein?»
    «Ganz einfach», erklärte Antonia. «Am Anfang zahlst du eine bestimmte Summe, und mit jedem Mitglied, das nachrückt, kommst du ein Stück weiter im System nach oben. Es werden also sehr viele nachrückende und zahlende Leute benötigt, damit das Spiel weiter funktioniert, verstehst du?»
    Uschi schaute nun stur auf das Blatt, das vor ihr lag. «Also, ich muss euch ehrlich sagen, dass ich Ferdi da voll vertraue!»
    «Schön für dich», sagte Antonia nüchtern. «Bei mir sieht es anders aus!» Sie ließ das Blatt unauffällig in ihrer Schultasche verschwinden.
    «Antonia hat recht», sagte ich ernst. «Rechne doch selber mal nach, das kann doch überhaupt nicht gutgehen! Ich habe mal eine Statistik gesehen, die besagte, dass man schon in der achtundzwanzigsten Runde fast alle Bewohner der Erde zum Mitspielen bewegen müsste, um noch Geld zu bekommen. Ziemlich unrealistisch, oder?»
    Uschi wand sich. «Ferdi hat mir aber gesagt, dass es jede Menge Mitspielerinnen gibt!»
    «Klar», sagte ich. «Und Mao Tse-tung war ein großer Menschenfreund.»
    Antonia rollte mit den Augen «Vergiss es, Uschi!»
    «Kann es sein, dass dein Freund dich darum gebeten hat, möglichst noch ein paar Mitspieler in der Schule zu werben?»
    Uschi wurde rot. «Nein, ich finde es wirklich eine tolle Sache, und da habe ich gedacht, dass ihr euch vielleicht auch über so viel Geld freuen würdet.»
    «Ich habe nichts gegen Geld», sagte ich nachdenklich. «Aber an deiner Stelle wäre ich sehr vorsichtig.»
    «Was soll ich denn machen?» Uschi fuhr sich nervös durch das

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