George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)
diesem neuen Herzenskurs. Es gibt da eine Menge schlechte Schwingungen. Schon drei Leute sind ausgestiegen, und ehrlich gesagt frage ich mich, ob die Sache nicht zu heiß wird. Ja-ja-ha!»
«Quatsch!», schnauzte Ferdinand. «Ich kümmere mich schon darum. Und du siehst zu, dass du noch ein paar solvente Leute an Land ziehst. Solvent, hörst du? Leute, die leicht Kohle ausgeben. Meine Neue habe ich schon so weit, dass sie ein paar Kolleginnen anwirbt.»
Unten ging die Haustür auf, und jemand kam die Treppe herauf.
«Ich schau gleich mal bei Luigi vorbei. Wir telefonieren!», sagte Ferdinand hastig und verließ das Haus.
Wir blieben sitzen, bis niemand mehr im Treppenhaus zu hören war. «Interessant, oder?», flüsterte ich.
Bettina nickte. «Das riecht nach einer üblen Sache. Komm, wir schauen mal, wo Herr Wendel hingeht!»
Es waren eine Menge Leute auf der Straße unterwegs, aber Ferdinand überragte zum Glück die meisten, und wir entdeckten ihn gleich. Ohne auf seine Umgebung zu achten, ging er mit schnellen Schritten Richtung Innenstadt. Wir hefteten uns an seine Fersen.
«Kennst du einen Freund von ihm, der Luigi heißt?», fragte ich Bettina.
Sie schüttelte den Kopf. «Nie gehört.»
Plötzlich bog Ferdinand in eine kleine, menschenleere Gasse ein. Wir beobachteten ihn, bis er am Ende der Gasse nach links abgebogen war, dann rannten wir bis zur Ecke hinterher. Ferdinand war etwa 200 Meter weiter vor einem italienischen Restaurant mit geschlossenen Jalousien stehen geblieben. Insgesamt machte das «Da Luigi» einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck.
«Was will er denn in dem Schuppen?», fragte Bettina atemlos.
Ferdinand drückte mehrmals auf eine Klingel und ging dann rechts vom Restaurant durch ein altes Eisentor. Wir warteten eine Weile, aber es rührte sich nichts mehr.
«Sollen wir mal nachgucken?», flüsterte ich.
«Die haben gerade auf uns gewartet», murmelte Bettina. Sie ließ das Lokal nicht aus den Augen. «Aber du hast recht. Wo wir schon mal hier sind.»
Unauffällig, als würden wir einen ganz normalen Spaziergang machen, schlenderten wir in Richtung «Da Luigi». Als wir sicher waren, dass uns keiner beobachtete, flitzten wir durch das Tor und landeten in einem Hinterhof. Bis auf ein paar große Container, hinter denen offene Mülltüten lagen, war er leer. Die Fenster zum Hof waren mit Folie beklebt.
«Richtig gut scheinen die Geschäfte hier nicht zu gehen», bemerkte ich und folgte Bettina hinter einen der Container. «Ob sich hier die Frauen treffen, die bei den Schenkkreisen mitmachen?» Wir blieben eine Weile geduckt hocken.
«Komm, wir gehen wieder», flüsterte ich, als sich nichts tat. «Mir ist der Hintern schon eingeschlafen!»
Doch gerade als wir aus dem Schatten heraustreten wollten, sah ich jemanden am Tor zum Hinterhof. Ich hielt Bettina an der Jacke fest und erstarrte mitten in der Bewegung.
Ein Mann in einer schwarzen Lederjacke sprach mit ernstem Gesicht in sein Handy. Ich versuchte etwas zu sagen, bekam allerdings keinen Ton heraus.
«Der ist aber schnuckelig», flüsterte Bettina. «Schade, dass er Mafioso ist. Irgendwie sieht der aus wie – ja, Moment mal!» Sie glotzte mich mit großen Augen an.
In diesem Augenblick verschwand der Mann mit dem Handy, dafür fand ich meine Stimme wieder. «Das war er!», quiekte ich. Ich ließ Bettinas Jacke los und versuchte aus der Hocke hochzukommen, aber meine Beine versagten ihren Dienst, und ich fiel auf den Hintern. Direkt auf einen offenen Müllbeutel.
«Scheiße!», rief ich.
«Halb so schlimm», grinste Bettina und zog mich in die Vertikale. «Jetzt komm schon!»
Mit feuchtem Hosenboden folgte ich ihr aus dem Hinterhof. Am anderen Ende der Gasse parkte ein schwarzer BMW, und an der geöffneten Beifahrertür stand der Mann meiner Träume, das Handy noch immer am Ohr.
In diesem Augenblick näherte sich eine schlanke Rothaarige dem Wagen. Sie rief George etwas zu und sprang hinters Steuer. George klappte sein Handy zusammen, stieg ebenfalls ein, und das Auto raste davon.
O nein … War George der nächste Griff ins Klo? Hatte ich mir dieses Mal einen zwielichtigen Verbrecher angelacht?
«Wenn diese Rothaarige seine Schwester ist, fresse ich einen Besen», sagte ich.
Bettina zog die Stirn kraus. «Sehr ähnlich sehen sie sich in der Tat nicht.»
Ich schloss die Augen. «Ich will den Teufel nicht an die Wand malen, aber …»
«Was aber?»
«Was mache ich, wenn er neben Mhia und Ferdinand der
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