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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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erklärte sie: »Ich habe eine in der Strumpfhose. Den
Lack nimmt man, damit sie nicht weiterläuft. Wussten Sie das nicht?«
    »Ah ja. Laufmaschen«, beeilte
Barbara sich zu sagen. »Sorry. Ich weiß nicht, wo ich mit meinen Gedanken war.
Haben Sie vielleicht einen Moment Zeit?«
    »Na klar.«
    »Können wir...«
    Da sie einen Alleingang
plante, war Barbara klug genug, das Gespräch unter vier Augen zu fuhren. Sie
deutete mit dem Kopf zur Tür, und Harriman folgte ihr ins Treppenhaus.
    Barbara legte ihr Anliegen
dar: Sie brauchte einen Spürhund beim Innenministerium, jemanden, der bereit
war, sich ein bisschen über einen gewissen Chief Superintendent Zachary Whiting
von der Hampshire Constabulary umzuhören. Am besten einen bei der Abteilung
für Kompetenzen und Befugnisse, weil dort alle Informationen über
Strafregister, regionale Ermittlerteams, Polizeiarbeit und Beschwerden
zusammenliefen. Sie habe das Gefühl, dass innerhalb dieser Bereiche irgendwo irgendein
winziges Detail zu finden sein müsse - vielleicht etwas, das jemandem, der
nicht gezielt danach suche, leicht entgehen werde, das ihr jedoch einen Hinweis
darauf geben könne, was es mit diesem Whiting draußen in Hampshire auf sich
habe. Bestimmt, so fuhr sie fort, kenne Dorothea Harriman doch jemanden, der
sie an jemand anderen verweisen könne, der wiederum einen Dritten...
    Harriman schürzte die
wohlgeformten Lippen. Sie spielte an ihren perfekt gesträhnten und gut
geschnittenen Haaren und tippte sich auf die gepuderte Wange. Unter anderen
Umständen hätte man annehmen können, Barbara bekäme von der jungen Frau
Nachhilfeunterricht über die Verwendung von Make-up. Harriman war mit
Sicherheit eine Anhängerin der Philosophie von Hadiyyahs Mum, dass man Make-up
nur zur Betonung der natürlichen Reize benutzen sollte. Barbara kam nicht
umhin, aufrichtig die Art und Weise zu bewundern, wie Harriman sich ihr
Anliegen durch den Kopf gehen ließ.
    Ihr Blick wanderte zum
Getränkeautomaten auf dem Treppenabsatz. Zwei Stockwerke tiefer ging eine Tür
auf, eine Stimme beschwerte sich lauthals, dass »dieser Fraß wie Kieselsteine
in trocknendem Beton« schmecke, und jemand kam die Treppe hoch. Barbara zog
Harriman am Arm zurück auf den Korridor und von dort wieder in den Kopierraum.
    Dies schien Harriman
ausreichend Zeit zu geben, die verschiedenen Möglichkeiten in Betracht zu
ziehen, die sie entweder in ihrem Rolodex oder in ihrem privaten Adressbuch
auf Lager hatte, denn nachdem sie sich hinter dem Kopierer in Sicherheit
gebracht hatten, flüsterte sie konspirativ: »Ich kannte da mal einen, dessen
Schwester eine Mitbewohnerin hatte...«
    »Ja?«, soufflierte Barbara.
    »Ich bin ein paar Mal mit ihm
ausgegangen. Wir haben uns auf einer Party kennengelernt. Na ja, Sie wissen ja,
wie das ist.«
    Barbara hatte keinen blassen
Schimmer, wie das war, aber sie nickte ermunternd. »Könnten Sie ihn anrufen? Ihn
treffen? Was auch immer?«
    Harriman klopfte sich mit dem
Fingernagel an die Zähne. »Ist ein bisschen kompliziert. Er war ziemlich
draufgängerisch und ich eher weniger, falls Sie wissen, was ich meine. Aber...«
Ihr Gesicht hellte sich auf. »Ich sehe mal, was ich tun kann, Detective
Sergeant Havers.«
    »Könnten Sie es jetzt gleich
tun?«
    »Ist wohl ziemlich wichtig,
was?«
    »Dee«, sagte Barbara. »Ich
kann Ihnen gar nicht sagen, wie wichtig.«
     
    Das Gespräch mit dem Assistant
Commissioner hatte sich nicht länger vermeiden lassen. Judi Macintosh hatte
Isabelle schon am frühen Morgen angerufen - noch dazu auf dem Handy -, um die
Wünsche von Sir David Hillier deutlich zu machen. Acting Superintendent Ardery
habe sich nach Ankunft in der Victoria Street umgehend bei Sir David
einzufinden.
    Um sicherzustellen, dass
Isabelle verstanden hatte, wurde die Anordnung wiederholt, als sie ihr Büro
betrat. Diesmal wurde sie von Dorothea Harriman überbracht, die auf mindestens
dreizehn Zentimeter hohen Stilettos hereingestakst kam. Die Frau würde sich in
spätestens ein paar Jahren die Füße operieren lassen müssen, dachte Isabelle
flüchtig.
    »Er meinte, Sie sollten sofort
kommen«, erklärte Dorothea entschuldigend. »Soll ich Ihnen einen Kaffee holen,
den Sie mit reinnehmen können, Acting Detective Superintendent Ardery? Das
mache ich ja normalerweise nicht«, fügte sie hinzu, als wollte sie ihre
Aufgaben klarstellen, »aber weil es noch so früh am Morgen ist und Sie
vielleicht eine Stärkung gebrauchen können ... Der Assistant

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