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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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Gebiet gebracht
worden waren, um die Stuten zu decken: ein kräftiger, junger Brauner mit einer
Blesse auf der Stirn. Er hätte noch mehr als zwanzig Jahre leben können.
    »Hören Sie, müssen wir dabei
sein, wenn Sie...«, wollte der Mann wissen. »Ich frage nur, weil Cath sowieso
schon aufgebracht genug ist, und wenn sie jetzt noch mit ansehen muss, wie Sie
dieses Pferd töten... Sie ist völlig vernarrt in Tiere. Das vermasselt uns
ohnehin den Urlaub - abgesehen von dem Scha den am Auto -, und wir sind
erst vor drei Tagen in England angekommen.«
    »Fahren Sie ins Dorf.« Rob
erklärte ihm, wie er dorthin kam. »Warten Sie auf mich im Queen's Head. Es liegt auf der rechten
Seite. Sie werden bestimmt ein paar Anrufe machen müssen, schon allein wegen
des Wagens.«
    »Gott, was haben wir jetzt für
ein Problem am Hals! Können wir das irgendwie wiedergutmachen?«
    »Sie haben kein Problem. Es
geht nur um einige Formalitäten ...«
    Das Pony wieherte wie
verrückt. Es klang wie ein herzzerreißender Schrei.
    »Tun Sie etwas! Tun Sie doch etwas!«, rief eine
der Frauen.
    Der Amerikaner nickte und
sagte: » Queen's
Head. Also
gut«, und zu den anderen: »Kommt. Wir fahren.«
    Ohne viel Aufhebens stiegen
sie ein und ließen Rob, den Hengst und Billy Rodin am Straßenrand zurück. »Das
ist das Schlimmste an dem Job, nicht wahr?«, sagte Billy. »Wie kann man nur so
blöd sein.«
    Rob war sich nicht sicher, auf
wen dieser Satz am besten zutraf: auf den Amerikaner, auf den Hengst oder auf
ihn selbst. »Es passiert einfach zu oft, vor allem im Sommer.«
    »Brauchen Sie meine Hilfe?«
    Rob verneinte. Er werde das
arme Tier töten und die New Forest Hounds anrufen, damit sie den Kadaver
abtransportierten. »Sie brauchen nicht zu bleiben«, fügte er hinzu.
    »Also dann«, erwiderte Billy
Rodin und machte sich wieder auf den Weg zur Arbeit.
    Rob musste sich jetzt um den
Hengst kümmern, und er ging zum Landrover, um seine Pistole zu holen. Zwei
Ponys in weniger als einer Woche, dachte er. Die Situation wurde immer
schlimmer. Seine Aufgabe bestand darin, die Tiere im Wald zu schützen - vor
allem die Ponys -, aber er wusste nicht, wie er das tun sollte, wenn die Leute
nicht lernten, sie zu achten und zu schätzen. Den armen, trotteligen
Amerikanern machte er keinen Vorwurf. Sie waren vermutlich nicht einmal besonders
schnell gefahren. Sie hatten sich die Landschaft angesehen und ihre Schönheit
bewundert, waren vielleicht von irgendeiner Aussicht abgelenkt worden, aber
wären sie nicht von dem entgegenkommenden Fahrzeug überrascht worden, wäre das
alles nicht passiert. Er befahl Frank erneut, sich still zu verhalten, riss die
Tür des Rovers auf und langte auf den Rücksitz.
    Die Pistole war verschwunden.
Er sah es auf den ersten Blick, und eine Schrecksekunde lang dachte er, dass
einer der Amerikaner sie genommen haben musste, denn sie waren auf dem Weg
nach Burley direkt an dem Landrover vorbeigefahren. Dann fielen ihm die Kinder
ein, die ihm in Gritnam zugesehen hatten, als er die beiden Ponys abgeladen
hatte. Der Gedanke drehte ihm den Magen um, und er kletterte in den Wagen, um
nach der Waffe zu suchen. Er hatte die Pistole immer hinter dem Fahrersitz
aufbewahrt, wo er sie in einem verborgenen Halfter genau für diesen traurigen
Zweck mitführte, aber sie war nicht da. Sie war nicht auf den Boden gefallen,
sie lag nicht unterm Fahrersitz und auch nicht unterm Beifahrersitz. Er
überlegte, wann er sie das letzte Mal benutzt hatte. Es war an dem Tag gewesen,
als die beiden Detectives von Scotland Yard ihn am Straßenrand bei einem
anderen verletzten Pony angetroffen hatten. Vielleicht der Schwarze, weil er
schwarz war... Dann wurde ihm plötzlich bewusst, wie schrecklich dieser Gedanke
war und was es über ihn aussagte, dass er so etwas überhaupt dachte... und
hinter ihm wieherte und strampelte die ganze Zeit das Pony.
    Er nahm die Schrotflinte.
Gott, er wollte es wirklich nicht auf diese Weise tun, aber ihm blieb nichts
anderes übrig. Er lud das Gewehr und trat zu dem armen Tier. Seine Gedanken
rasten, während er fieberhaft die vergangenen Tage Revue passieren ließ und wer
alles in der Nähe des Wagens gewesen war.
    Er hätte die Pistole und die
Schrotflinte eigentlich jeden Abend aus dem Wagen nehmen müssen. Aber so vieles
hatte ihn abgelenkt: Meredith, die Detectives von Scotland Yard, sein Besuch
bei der Polizei, Gordon Jossie, Gina Dickens... Wann hatte er die Pistole und die
Schrotflinte das letzte Mal aus dem

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