Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
Vom Netzwerk:
Whiting.
    »Fahren wir
nicht...«
    »Der Köter
soll Ruhe geben.«
    In dem
Moment begriff Gordon. Was auch immer kommen würde - es sollte im Wagen
passieren. Und das ergab auch einen Sinn, wenn man die Uhrzeit, die Jahreszeit
und die Tatsache bedachte, dass sie hier nicht allein waren. Auf der unteren
Ebene des Parkplatzes standen noch weitere Autos, in einiger Entfernung waren
zwei Familien am Teich dabei, Enten zu füttern, eine Gruppe Radfahrer machte
sich auf den Weg in den Wald, ein älteres Paar hatte es sich auf Campingstühlen
unter einer Weide zu einem Picknick bequem gemacht, und eine Frau führte sechs
Welsh Corgis zu einem Mittagsspaziergang aus.
    Gordon
drehte sich zu seinem Hund um. »Sitz, Tess. Später.« Er konnte nur beten, dass
sie gehorchen würde. Er wusste, der Hund würde in den Wald stürmen, falls
Whiting ihn dazu zwang, die Tür aufzumachen. Er wusste ebenso, dass der Polizist
ihm sicherlich nicht erlauben würde, Tess wieder zurückzuholen, wenn sie
einmal draußen war. Plötzlich war Tess ihm wichtiger als alles andere in diesem
erbärmlichen Vorwand für ein Leben. Ihre Zuneigung zu ihm war wie bei allen
Hunden bedingungslos. Die würde er in der Zukunft brauchen.
    Tess setzte
sich widerstrebend. Aber vorher schaute sie sehnsüchtig aus dem Fenster und
dann zu ihm. »Später«, sagte Gordon. »Braver Hund.«
    Whiting
lachte in sich hinein. Er schob seinen Sitz zurück und ließ ihn einrasten. Er
sagte: »Wie nett. Einfach rührend. Wusste gar nicht, dass du so gut mit Tieren
kannst. Freut mich, was Neues über dich zu erfahren, wo ich doch dachte, ich
weiß längst alles.« Er lehnte sich noch bequemer zurück und sagte: »So. Wir
haben noch was zu erledigen, du und ich.«
    Gordon
erwiderte nichts. Er erkannte, wie clever Whiting diese Situation geplant hatte
und wie gut der Polizist ihn von Anfang an durchschaut hatte. Beim letzten Mal
waren sie gestört worden, aber es war genug vorgefallen, dass Gordon klar war,
wohin jede künftige Begegnung mit Whiting führen würde. Whiting wusste, dass er
Gordon nie wieder in so einer Situation treffen würde, in der sie an einem
einsamen Ort allein waren und Gordon nicht darauf vorbereitet war, sich zu
verteidigen. Sich in der Öffentlichkeit gegen Whiting zur Wehr zu setzen, würde
große Aufmerksamkeit auf sich ziehen, und das konnte Gordon sich nicht leisten.
Er saß wieder in der Falle. Er stand mit dem Rücken zur Wand. Und so würde es
immer weitergehen.
    Whiting
öffnete seinen Hosenschlitz. »Sieh es mal so, Kumpel: Wahrscheinlich hast du
ihn schon oft genug in den Arsch gekriegt, aber darauf steh ich nicht. Das
andere reicht mir. Komm schon, und sei ein lieber Junge, ja? Dann sind wir
quitt. Keiner erfährt etwas davon. Von gar nichts, mein Süßer.«
    Gordon
wusste, dass er dem ein Ende würde setzen können jetzt und hier und ein für
alle Mal. Er war bereit. Aber die Folgen davon würden auch sein Ende bedeuten,
und er war zu feige, das auf sich zu nehmen. Ihm fehlte einfach der Mut. So war
er eben, und so war er immer gewesen.
    Wie lange
würde es dauern, und was würde es ihn kosten, es Whiting zu besorgen? Nach
allem, was er überlebt hatte, würde er auch das noch überleben.
    Er drehte
sich um und sah Tess an. Sie hatte den Kopf auf die Pfoten gelegt, den
traurigen Blick auf ihn gerichtet, und wedelte langsam mit dem Schwanz. »Der
Hund kommt mit mir«, sagte er zu Whiting.
    »Wie du
willst.« Whiting lächelte.
     
    Merediths
Hände am Lenkrad waren glitschig vor Schweiß. Ihr Herz raste. Sie bekam kaum
Luft. Der Typ drückte ihr irgendetwas in die Seite - denselben spitzen
Gegenstand, den er wahrscheinlich schon bereitgehalten hatte, als sie so
dämlich gewesen war, in Ginas Zimmer einzubrechen -, und er flüsterte: »Was
glaubst du wohl, wie es sich anfühlt, wenn es dein Fleisch durchbohrt?«
    Sie hatte
nicht die geringste Ahnung, wer der Typ war. Aber offenbar wusste er genau, wer
sie war, denn er hatte sie beim Namen genannt. Er hatte ihr sofort ins Ohr
geflüstert: »Und das muss Meredith Powell sein, die mir meine hübsche goldene
Münze geklaut hat. Ich habe schon viel von dir gehört, Meredith, glaub's mir.
Aber ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass wir uns mal kennenlernen.«
    Sie hatte
gefragt: »Wer sind Sie?«, aber im selben Moment hatte sie gewusst, dass ihr
irgendetwas an ihm bekannt vorkam.

»Das«,
hatte er gesagt, »ist eine gute Frage, Meredith. Aber du brauchst das überhaupt
nicht zu

Weitere Kostenlose Bücher