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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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wissen.«
    Die Stimme.
Sie hatte mittlerweile genug gehört, um sie mit dem Mann in Verbindung zu
bringen, der auf Ginas Handy angerufen hatte, als sie das erste Mal bei ihr
eingebrochen war. Sie hatte gedacht, es wäre Chief Superintendent Whiting
gewesen wenn sie überhaupt irgendetwas gedacht hatte, Idiotin, die sie war -,
aber jetzt war ihr klar, dass dieser Mann angerufen hatte. Die Stimme passte
genau.
    »Dass du
hier reinschneist, ändert die Lage ein kleines bisschen«, hatte er gesagt.
    Dann waren
sie zu ihrem Wagen gegangen. Ihre Gedanken hatten sich überschlagen, als er sie
auf den Fahrersitz gezwungen hatte. Und als er ihr befohlen hatte, sie zu
Gordon Jossie zu bringen, hatte sie zuerst geglaubt, dass hier die Antwort lag:
Dieser Typ und Gordon Jossie steckten unter einer Decke, und Jemima hatte
sterben müssen, weil sie ihnen auf die Schliche gekommen war. Blieb allerdings
die Frage, wie Gina Dickens ins Bild passte, was Meredith zu der Überlegung
veranlasste, dass Gina und der Typ unter einer Decke stecken müssten. Das
führte jedoch zu der Frage, wer Gina war, was wiederum die Frage aufwarf, wer
Gordon war und welche Rolle Chief Superintendent Whiting spielte, denn Michele
Daugherty hatte doch gesagt, dass Whiting wegen ihrer Nachforschung in Bezug
auf Jossie bei ihr im Büro aufgetaucht war und ihr gedroht hatte. Und das
brachte sie zu der Frage, ob Michele Daugherty ebenfalls in die Sache
verwickelt war. Vielleicht war sie ja eine Lügnerin, weil sowieso alle Lügner
waren.
    O
Gott, o Gott, o Gott, dachte Meredith. Wäre sie bloß zur Arbeit gegangen.
    Zuerst
hatte sie überlegt, ob sie einfach kreuz und quer durch Hampshire fahren
sollte, anstatt direkt zu Gordon Jossie, wie der Mann es von ihr verlangt
hatte. Wenn sie wie eine Verrückte durch die Gegend raste, bestünde vielleicht
die Chance, dass jemand auf sie aufmerksam würde - ein Streifenwagen käme
jetzt wie gerufen - und sie sich so retten könnte. Aber da war dieses Ding, das
ihr in die Seite gedrückt wurde, und die Vorstellung, wie es langsam, aber
sicher, schmerzhaft in ihre Haut eindringen würde, in der Nähe von... ja wovon?
War das ihre Leber da unten? Wo genau saß eigentlich die Niere? Und wie weh
würde es tun, erstochen zu werden? War sie heldenhaft genug, sich... und
wenn... Aber würde er sie wirklich erstechen, während sie am Lenkrad saß? Und
was wäre, wenn sie wild in der Gegend herumfuhr und er ihr befahl, irgendwo
anzuhalten, und sie in den Wald zerrte... in einen der unzähligen Wälder
hier... Wie lange würde es dauern, bis jemand sie finden würde, während sie
langsam verblutete? Wie Jemima. O Gott, o Gott, o Gott.
    »Sie haben
sie umgebracht!«, stieß sie hervor. Es war ihr einfach rausgerutscht. Sie
hatte vorgehabt, ruhig zu bleiben. Wie Sigourney Weaver in diesem alten Film
über das unheimliche Wesen aus dem All. Oder wie Diana Rigg in dieser uralten
Fernsehserie, die den Schurken mit ihren hochhackigen Stiefeln in die Fresse
getreten hatte. Was würden die beiden tun in ihrer Situation? Was würden
Sigourney und Diana tun? Für sie wäre es ganz einfach, weil es im Drehbuch
stehen würde, und der Alien, der Böse, das Monster, wer auch immer... starb am
Ende, oder nicht? Nur Jemima war schon tot, und Meredith schrie: »Sie haben sie
umgebracht! Sie haben sie umgebracht!«
    Die
tödliche Spitze seiner Waffe drückte sich noch fester in ihre Seite. »Fahr«,
sagte er. »Töten, habe ich festgestellt, ist viel leichter, als ich angenommen
hatte.«
    Sie dachte
an Cammie. Ihr kamen die Tränen. Sie riss sich zusammen. Sie würde tun, was
man ihr sagte und was notwendig war, um zu Cammie zurückzukommen.
    »Ich hab
eine kleine Tochter. Sie ist fünf. Haben Sie Kinder?«
    »Fahr«,
sagte er.
    »Ich meine,
Sie müssen mich gehen lassen. Cammie hat nur mich. Bitte. Das können Sie meiner
Kleinen doch nicht antun.«
    Sie sah ihn
von der Seite an. Er war dunkel wie ein Spanier und hatte ein pockennarbiges
Gesicht. Seine braunen Augen starrten sie an. Sie waren leer. Wie tiefe
schwarze Löcher.
    Sie
konzentrierte sich wieder auf die Straße. Sie begann zu beten.
     
    Wenn der
Wagen vor ihr tatsächlich zu Gordon Jossie fuhr - was nicht anders sein konnte,
denn aus welchem Grund hätte er sonst nach Sway abbiegen sollen? -, musste Gina
Dickens auch dort sein, dachte Barbara. Oder Georgina Francis. Oder wer auch
immer sie war, verflucht. Mitten am Tag würden sie nicht dorthin fahren, um Jossie
zu treffen, der auf der

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