George, Elizabeth
gehen. Und
Barbara glaubte auch den Grund dafür zu kennen.
Ihre Vermutungen wurden
zumindest teilweise bestätigt, als ihr Handy »Peggy Sue« anstimmte. Da sie auf
der Suche nach einer Zigarette den Inhalt ihres Schulterbeutels kurzerhand auf
den Beifahrersitz gekippt hatte, konnte sie ihr Handy leicht greifen. Sie
bellte »Havers« und fügte hinzu: »Fassen Sie sich kurz. Ich kann nicht
ranfahren. Wer spricht da?«
»Frazer...«
»Was zum Teufel?« Der Typ
konnte unmöglich ihre Nummer haben, dachte Barbara. Während sie fieberhaft alle
Möglichkeiten durchging, wie er sie bekommen haben könnte, fauchte sie: »Wen
haben Sie da in Ihrem Auto? Was haben Sie...«
»Barbara?«
Sie
begriff, dass es DI Lynley war. »Verdammt, tut mir leid. Ich dachte, Sie wären...
Wo sind Sie? Sind Sie hier?«
»Wo?«
»Hampshire.
Wo sonst? Hören Sie, ich verfolge gerade...«
»Wir haben
sein Alibi geknackt.«
»Wessen?«
»Frazer
Chaplins. Er war nicht zu Hause an dem Tag, als Jemima umgebracht wurde,
zumindest kann Bella McHaggis es nicht eindeutig bestätigen. Sie hatte
angenommen, dass er da war, weil er zwischen seinen Jobs immer nach Hause
kommt, und er hat sie in dem Glauben bestärkt, dass er das Übliche getan hatte
an diesem Tag. Die Frau auf dem Foto von der Portrait Gallery...« Er
unterbrach sich, als jemand im Hintergrund etwas zu ihm sagte. Er sagte: »Ja,
richtig«, und fuhr dann fort: »Sie heißt Georgina Francis, Barbara, nicht Gina
Dickens. Bella McHaggis hat sie identifiziert.« Wieder sagte jemand etwas im
Hintergrund. Er fuhr fort: »Was Whiting betrifft...«
»Was ist
mit Whiting?«, fragte Barbara. »Wer ist Georgina Francis? Mit wem reden Sie da eigentlich
dauernd?« Sie glaubte, die Antwort auf die letzte Frage zu kennen, aber sie
wollte es aus Lynleys Mund hören.
»Superintendent
Ardery«, sagte er. Er ging hastig dazu über, ihr zu erzählen, wie Georgina
Francis ins Bild passte: ehemalige Mieterin im Haus von Bella McHaggis,
rausgeflogen, weil sie gegen McHaggis' Verbot von Liebschaften zwischen den Mietern
unter ihrem Dach verstoßen habe. Frazer Chaplin sei der beteiligte Mann
gewesen.
»Was zum
Teufel wollte sie denn in der Portrait Gallery?«, fragte Barbara. »Das kann ja
wohl kaum ein Zufall sein, oder?«
»Nicht, wenn sie da war, um
die Konkurrenz auszuspähen. Nicht, wenn sie da war, weil sie mit Frazer Chaplin
liiert war und ist. Warum sollte ihre Beziehung ein Ende genommen haben, nur
weil sie eine andere Bleibe finden musste? Wir glauben ...«
»Wer wir?« Sie kam nicht
dagegen an, auch wenn sie sich hätte ohrfeigen können, kaum dass sie die Frage
ausgesprochen hatte.
»Wie bitte?«
»Wer glaubt?«
»Barbara, Herrgott noch mal.« Er war kein Idiot.
»Schon gut. Sorry. Fahren Sie fort.«
»Wir haben uns ausgiebig mit
Mrs. McHaggis unterhalten.« Dann ließ er sich lang und breit aus über DragonFly Tonics, Aufkleber, Frazers
limonengrüne Vespa, Winstons Durchsicht der Überwachungsvideos aus der Gegend,
die beiden Phantombilder, das gelbe Hemd und Jemimas Handtasche, die in der
Oxfamtonne gefunden wurden. »Wir gehen davon aus, dass er die beiden
Gegenstände Georgina Francis übergeben wollte, damit sie sie irgendwo bei
Gordon Jossie deponiert. Aber dazu ist er nicht mehr gekommen. Nachdem Bella in
der Zeitung von der Toten auf dem Friedhof gelesen hatte, hat sie die Polizei
angerufen, und dann sind Sie dort aufgetaucht. Von da an war das Risiko für
ihn zu groß. Er konnte nur noch stillhalten und auf eine bessere Gelegenheit
warten.«
»Er ist hier, Sir. In
Hampshire. Er ist hier.«
»Wer?«
»Frazer Chaplin. Ich folge ihm
gerade. Er hat eine Frau bei sich, und wir sind unterwegs Richtung...«
»Sie hat Frazer in
Sichtweite«, sagte Lynley zu seiner Genossin am anderen Ende der Leitung.
Ardery erwiderte ziemlich forsch irgendetwas, und Lynley sagte zu Havers:
»Fordern Sie Verstärkung an, Barbara! Das kommt nicht von mir. Das kommt von
Isabelle.«
Isabelle, dachte Barbara.
Verfluchte Isabelle. »Ich weiß nicht genau, wo wir sind oder wohin wir
fahren«, sagte sie, »ich weiß also nicht, wohin ich die Verstärkung bestellen
soll, Sir.« Sie war drauf und dran, unverantwortlich zu handeln, aus Gründen,
über die sie lieber nicht nachdenken wollte.
»Fahren Sie
so dicht auf, dass Sie das Kennzeichen lesen können, falls das geht«, sagte
Lynley. »Sie können doch bestimmt den Autotyp erkennen, oder? Und die Farbe.«
»Nur die
Farbe«, sagte sie. »Ich muss
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