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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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Gefühl, als würden sie im Schneckentempo
kriechen. Als würde er auf ewig auf dem Beifahrersitz von Whitings Wagen
gefangen sein.
    Als sie
schließlich in die Paul's Lane einbogen, gab Whiting ihm die Anweisungen: ein
Koffer, und der musste in einer Viertelstunde gepackt sein. Was mit dem Rest
seiner Habe passieren würde, fragte Gordon. Darüber solle er sich mit dem
zuständigen Behördenvertreter auseinandersetzen, der ihn abholen werde. Das
Thema interessiere ihn nicht länger, sagte Whiting.
    Der Chief
Superintendent formte mit Daumen und Zeigefinger eine Pistole und tat so, als
würde er den Abzugshahn spannen, während er sagte: »Du kannst von Glück reden,
dass ich dich nicht verpfiffen habe, als mir das von deinem kleinen Ausflug
nach London zu Ohren gekommen ist. Ich hätte es tun können, das weißt du«,
sagte er. »Du hast richtig Schwein gehabt.«
    Gordon
begriff, wie es in Whitings Gehirn gearbeitet hatte und wie seine Fahrt nach
London - von der Gina Whiting unterrichtet hatte, daran konnte kein Zweifel
bestehen - alle Vorsicht, die Whiting in der Vergangenheit ihm gegenüber hatte
walten lassen, zunichtegemacht hatte. Vor dieser Fahrt nach London hatte
Whiting lediglich eine periphere Rolle in seinem Leben gespielt, war hin und
wieder aufgetaucht, um sich zu vergewissern, dass Gordon »sauber blieb«, wie er
sich auszudrücken pflegte, und um ihn einzuschüchtern. Aber er war nie über
kleine Schikanen hinausgegangen. Als er jedoch von seinem Aufenthalt in London
erfahren und diesen mit Jemimas Tod in Verbindung gebracht hatte, hatte sich
der ganze Abscheu des Chief Superintendent entladen. Ein Wort von ihm ans
Innenministerium, und Gordon Jossie fuhr wieder ein, weil er gegen die Auflagen
seiner Freilassung verstoßen hatte und eine Gefahr für die Gesellschaft
darstellte. Das Innenministerium würde ihm zuerst die Freiheit nehmen und erst
später Fragen stellen. Gordon hatte gewusst, wie es laufen würde, und dieses
Wissen hatte seine Kooperation garantiert.
    Und
jetzt... Mittlerweile konnte Whiting dem Innenministerium kaum noch melden,
dass Gordon an dem Tag, als Jemima ermordet worden war, in London gewesen war.
Er würde sich fragen lassen müssen, seit wann er Kenntnis davon hatte. Gina
würde enthüllen können, wann genau sie die Informationen weitergegeben hatte.
Dann wäre Whiting gezwungen zu erklären, warum Gordon sich immer noch in
Freiheit befand, und das würde dem Chief Superintendent ganz und gar nicht
schmecken. Lieber genoss er ein letztes Vergnügen am Eyeworth Pond und
übergab Gordon an wen auch immer, der ihn abholen würde.
    »Im Grunde
ist es Ihnen scheißegal, dass sie tot ist, stimmt's?«, sagte Gordon.
    Whiting
warf ihm einen Blick zu. Seine Augen waren hinter der dunklen Sonnenbrille
verborgen. Aber er verzog angewidert den Mund. »Ausgerechnet du jammerst über
irgendjemandes Tod?«
    Gordon
sagte nichts.
    »Ah. Ja.
Hätte mich auch gewundert, wenn einer wie du über dieses Thema reden wollte.
Aber wenn du willst, können wir beide gern ein bisschen darüber plaudern. Ich
habe da keine Vorbehalte.«
    Gordon sah
aus dem Fenster. Er sagte sich, dass es letztlich immer wieder darauf
hinauslaufen würde. Nicht nur zwischen ihm und Whiting, sondern zwischen ihm
und jedem anderen. Es würde ewig das Maß seines Lebens sein, und er müsste verrückt
sein, etwas anderes zu denken, und wenn es nur für einen Augenblick war und
ganz besonders in dem Augenblick Jahre zuvor, als er Jemima Hastings' Einladung
auf einen Drink bei ihrem Bruder angenommen hatte.
    Er fragte
sich, wie er auf die Idee gekommen war, er könnte je ein normales Leben führen.
Halb wahnsinnig und drei Viertel einsam, dachte er. Das war sein Leben. Die
Gesellschaft eines Hundes reichte einfach nicht.
    Als sie zu
seinem Grundstück kamen, sah er sofort die Autos in der Einfahrt. Er kannte
beide. Gina war zu Hause, aber auch Meredith Powell war aus irgendeinem Grund
da. Er sagte zu Whiting: »Wie soll das denn jetzt gehen?«, als der Chief
Superintendent neben das Haus fuhr und vor der Hecke parkte. »Es ist ja
schließlich keine Festnahme, oder? Wenn man's genau nimmt?«
    Whiting sah
auf die Uhr. Vermutlich dachte der Chief Superintendent gerade über das Wann
und Wo nach: wo er Gordon an jemanden vom Innenministerium übergeben musste
und zu welcher Uhrzeit. Wahrscheinlich rechnete er nach, wie viel Zeit
vergangen war, seit das Innenministerium ihn angewiesen hatte, Gordon
abzuholen, einschließlich der

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