Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
Vom Netzwerk:
Garderobe zu beginnen - dem ausgestellten Rock -, und
äußerte sich erfreut darüber, dass die neue Herbstmode bereits frisch eingetroffen
war. Das bedeute, erklärte sie, dass die Kleidungsstücke noch nicht von
»Millionen berufstätiger Mütter« durchwühlt worden seien, »die solche Sachen
tragen, Barbara. Die sind jetzt mit ihren Kindern in den Ferien. Wir brauchen
also nicht zu befürchten, dass wir nur noch kriegen, was übrig geblieben ist.«
    »Dem Himmel sei Dank«, sagte
Barbara. Sie ging gerade auf einen Ständer mit Kostümen in Pflaume und Olivgrün
zu.
    Hadiyyah fasste sie
entschlossen am Arm und bugsierte sie in eine andere Richtung. »Wir brauchen Einzelteile,
Barbara«, erklärte sie, »die wir dann kombinieren können. Und sieh mal, die
haben hier sogar Blusen mit Schleifen am Kragen! Die sind echt hübsch!« Sie
hielt Barbara eine zur näheren Begutachtung hin.
    Barbara konnte sich nicht in
einer Bluse vorstellen, erst recht nicht in einer mit einer überdimensionalen
Schleife am Kragen. Sie wiegelte ab: »Ich glaub nicht, dass das meiner
Kinnpartie schmeicheln würde, oder? Was hältst du denn hiervon?« Sie nahm einen
Pullover von einem säuberlich gefalteten Stoß.
    »Keine Pullover«, beschied ihr
Hadiyyah. Dann hängte sie die Bluse wieder weg mit der Bemerkung: »Na ja, die
Schleife ist vielleicht wirklich ein bisschen übertrieben.«
    Barbara dankte dem
Allmächtigen für die Erkenntnis und begann, sich bei den Röcken umzusehen.
Hadiyyah half ihr, und schließlich einigten sie sich auf fünf Stück, allerdings
erst nach zahlreichen Kompromissen, denn Hadiyyah hängte alles prompt wieder
auf die Stange, was sie als Mrs.-Silver-mäßig erachtete, während Barbara alles
mit Schaudern ablehnte, was ihr zu auffällig erschien.
    Als sie die Umkleidekabinen
aufsuchten, bestand Hadiyyah darauf, sich als Barbaras Garderobiere zu
betätigen, was dazu führte, dass sie ihre Unterhose zu Gesicht bekam, worauf
sie ausrief: »Die ist ja grauenhaft, Barbara! Du musst dir unbedingt ein paar
Stringtangas zulegen!« Da Barbara auf keinen Fall bereit war, sich auch nur in
die Nähe der Dessousabteilung zu begeben, ermahnte sie Hadiyyah, sich auf die
Röcke zu konzentrieren, die sie ausgewählt hatten. Alles, was dem Mädchen als
»unpassend, Barbara« erschien, wurde mit einer wegwerfenden Handbewegung
quittiert. Einer werfe sich an den Hüften auf, verkündete sie, ein anderer
spanne über dem Hintern, ein weiterer sehe »absolut unmöglich« aus, und der vierte
sei etwas, das nicht einmal jemandes Großmutter anziehen würde.
    Barbara überlegte gerade, wie
sie Isabelle Ardery dafür bestrafen könnte, dass sie sich diesem Modealbtraum
ausliefern musste, als ihr Handy in den Tiefen ihrer geräumigen Handtasche die
ersten vier Zeilen von »Peggy Sue« erschallen ließ. Sie hatte sich den
Klingelton voller Begeisterung aus dem Internet heruntergeladen.
    »Buddy Holly«, bemerkte
Hadiyyah.
    »Freut mich, dass ich dir
wenigstens etwas beigebracht
habe.« Barbara kramte das Handy aus ihrer Tasche und las die Nummer auf dem
Display. Entweder die sprichwörtliche Rettung in letzter Minute - oder ein
Beweis dafür, dass sie überwacht wurde.
    Sie klappte das Handy auf.
»Chefin«, sagte sie.
    »Wo sind Sie, Sergeant?«,
fragte Isabelle Ardery.
    »Ich mache gerade einen
Einkaufsbummel«, antwortete Barbara. »Wie Sie mir geraten haben.«
    »Sagen Sie mir, dass Sie sich
nicht in einer Kleiderkammer befinden, und ich werde mich glücklich schätzen.«
    »Sie dürfen sich glücklich
schätzen.«
    »Darf ich wissen, wo...«
    »Lieber nicht.«
    »Und was haben Sie erreicht?«
    »Eine Halskette bisher.« Um
einer Bemerkung ihrer Vorgesetzten über ihre Prioritäten zuvorzukommen, fügte
sie hinzu: »Und Kosmetikartikel. Jede Menge Kosmetikartikel. Ich werde aussehen
wie...« Sie suchte fieberhaft nach einem passenden Bild. »Ich werde aussehen
wie Elle Macpherson, wenn wir uns das nächste Mal sehen. Und jetzt gerade stehe
ich in einer Umkleidekabine, und eine Neunjährige kritisiert meine Unterhose.«
    »Ihre Begleiterin ist neun Jahre
alt? Sergeant...«
    »Glauben Sie mir, Chefin, sie
hat sehr genaue Vorstellungen davon, wie meine Garderobe aussehen sollte, was
der Grund dafür ist, dass ich bisher nur eine Halskette gekauft hab. Aber wir
stehen kurz davor, uns auf einen Rock zu einigen. Wir sind schon seit Stunden
unterwegs, und ich glaub, ich habe ihre Geduld allmählich erschöpft.«
    »Also gut, einigen Sie

Weitere Kostenlose Bücher