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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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sich,
und machen Sie sich auf den Weg. Wir haben etwas.«
    »Etwas?«
    »Eine Leiche auf einem
Friedhof, Sergeant. Und zwar eine, die nicht dorthin gehört.«
     
    Isabelle Ardery wollte nicht
an ihre Söhne denken, aber der Abney Park Cemetery machte ihr einen Strich
durch die Rechnung. Die Jungen waren in einem Alter, in dem Abenteuer zu
erleben alles bis auf Weihnachten in den Schatten stellte, und der Friedhof war
der ideale Ort für Abenteuer. Vollkommen überwuchert, mit düsteren, von Efeu
umrankten viktorianischen Grabfiguren, umgestürzten Bäumen, die sich geradezu
anboten, um Forts und geheime Lager darin zu errichten, mit umgefallenen
Grabsteinen und verwitterten Denkmälern... Ein Ort wie aus einem Fantasyroman,
einschließlich einiger knorriger Bäume, in deren Rinde sich auf Schulterhöhe
Schnitzereien von Monden, Sternen und heimtückisch grinsenden Gesichtern
befanden. Und das alles lag direkt an der Hauptstraße hinter einem
schmiedeeisernen Zaun mit mehreren Toren, zugänglich für jedermann.
    DS Nkata hatte den Wagen vor
dem Haupteingang geparkt, wo bereits ein Krankenwagen stand. Der Haupteingang
lag an der Kreuzung Northwold Road und Stoke Newington High Street, ein
asphaltierter Platz vor zwei cremefarbenen Gebäuden, von denen der Putz
abbröckelte. Zwischen den Gebäuden befand sich ein riesiges schmiedeeisernes
Tor, das, wie Isabelle erfuhr, normalerweise tagsüber geöffnet, inzwischen
jedoch geschlossen war und von einem Constable des örtlichen Reviers bewacht
wurde. Jetzt kam der Mann auf ihren Wagen zu.
    Isabelle stieg aus. Die
Sommerhitze wurde in Wellen vom Asphalt zurückgeworfen und trug nicht gerade
zur Linderung ihrer Kopfschmerzen bei, und das Dröhnen in ihrem Schädel wurde
noch verschlimmert durch das Tschacktschacktschack des Hubschraubers eines
Nachrichtensenders, der über ihnen kreiste wie ein Flugsaurier.
    Die Polizisten hatten von
einer Straßenlaterne bis zum Zaun rechts und links des Eingangstors ein
Absperrband gespannt. Es hielt eine kleine Menschenmenge auf Abstand. Unter den
Neugierigen entdeckte Isabelle einige Pressevertreter, erkennbar an ihren
Notizblöcken und Diktiergeräten und der Tatsache, dass gerade ein Mann mit
ihnen sprach, bei dem es sich wahrscheinlich um den Pressesprecher des
Polizeireviers von Stoke Newington handelte. Er drehte sich kurz um, als
Isabelle und Nkata ausstiegen, und begrüßte sie mit einem knappen Nicken. Der
am Tor stehende Constable tat es ihm gleich. Sie wirkten missmutig. Die
Einmischung der Met in ein anderes Territorium wurde selten mit Begeisterung
quittiert.
    Beschwert euch bei den
Politikern, dachte Isabelle. Beschwert euch beim S05 und der Abteilung für
Vermisstenanzeigen, die beide weder in der Lage waren, Vermisste zu finden,
noch die Namen der als vermisst gemeldeten Personen, die wieder aufgetaucht
waren, von ihrer Liste zu streichen. Sollten sie sich doch bei der Presse
beschweren, die eine Enthüllungsstory darüber gebracht und damit beim S05
einen Machtkampf ausgelöst hatte zwischen den Zivilisten in Führungspositionen
und den frustrierten Polizisten, die verlangten, dass einer von ihnen die
Abteilung leitete, als könnte das ihre Probleme lösen. Und vor allem sollten sie
sich bei Assistant Commissioner Sir David Hillier beschweren über dessen
Vorgehensweise bei der Neubesetzung des Postens, den Isabelle jetzt zur Probe
innehatte. Hillier hatte es nicht ausgesprochen, aber Isabelle ließ sich nicht
täuschen: Dies hier war ihr Probelauf, und alle wussten es.
    Sie hatte DS Nkata angewiesen,
sie zum Tatort zu fahren. Er war ebenso verstimmt wie die Constables.
Zweifellos behagte es ihm nicht, als Detective Sergeant zu Chauffeursdiensten
herangezogen zu werden, aber er war professionell genug, um seine Meinung für
sich zu behalten. Ihr war nichts anderes übrig geblieben. Sie hatte vor der
Wahl gestanden, entweder ein Mitglied ihres Teams als Fahrer abzustellen oder
den Abney Park Cemetery mithilfe eines Stadtplans selbst zu suchen. Sollte sie den von ihr angestrebten
Posten auf Dauer übernehmen, würde sie wahrscheinlich Jahre brauchen, um sich
in dem Wirrwarr aus Straßen und Vierteln zurechtzufinden, die über die Jahrhunderte
zu dem Monstrum London zusammengewachsen waren.
    »Der Pathologe?«, fragte sie
den Constable, nachdem sie sich und Nkata vorgestellt und ihre Namen in eine
Liste eingetragen hatte. »Der Fotograf? Die Spurensicherung?«
    »Drinnen. Sie warten darauf,
dass sie die Leiche einpacken

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