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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Venetia und der Wuestling
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allein
herumkommandieren läßt.»
    «Was das betrifft, wird es nicht in
ihrer Macht liegen, deine Anordnungen umzuwerfen, meine Liebe. Ich zweifle
nicht daran, daß sie nur zusehr dazu neigt, es zu tun, daher habe ich es für
klug gehalten, sie davon zu informieren, daß, da Lady Lanyon weder die
Bevollmächtigung noch die Erfahrung hat, die Leitung der Angelegenheiten ihres
Gatten zu übernehmen, alle derartigen Vollmachten in Mytchetts Händen bleiben.
Ja, ich habe schon mit Mytchett gesprochen, und alles, was dir
zu tun übrigbleibt, ist, ihm die nötigen Informationen und jene Anweisungen zu
geben, die du für nötig befindest. Ich wagte ihm zu sagen, ich hoffte, dich
morgen auf unserem Weg nach London in seine Kanzlei zu bringen. Was Aubrey
betrifft, hätte ich dir erklären sollen, daß meine Einladung natürlich ebenso
für ihn wie für dich gilt.»
    Sie drückte ziemlich verwirrt die
Hand an die Stirn, denn sie wußte wirklich nicht, was sie sagen oder sogar, was
sie tun sollte. Den Einwendungen, die sie erhob, gab er ruhige Antworten, die
sie zunichte machten; und als sie ihm ihren Plan anvertraute, ihren eigenen
Haushalt einzurichten, sagte er nach einem Augenblick des Schweigens, daß er
sehr glücklich sein würde, Pläne für die Zukunft mit ihr zu diskutieren, sobald
sie unter seinem Dach lebte. Dann erklärte er ihr freundlich, es täte ihm leid,
sie zu so unbehaglicher Eile antreiben zu müssen, aber er sei überzeugt, wenn
sie die Sache eine kleine Weile überlegte, würde es ihr ihre Vernunft ermöglichen,
einzusehen, wie klug es sei, sich aus Undershaw zurückzuziehen und sich in
seinen Schutz zu begeben.
    «Ich werde dich jetzt verlassen»,
verkündete er und erhob sich. «Ich bin, wie du weißt, ein ziemlich schlechter
Reisender und kann nie mehr als nur eine kurze Strecke zurücklegen, ohne mein
nervöses Gesichtszucken zu bekommen. Lady Lanyon wird mich hoffentlich
entschuldigen, wenn ich mich bis zum Dinner in mein Schlafzimmer zurückziehe.
Nein, bemühe dich nicht, mich zu begleiten, meine liebe Nichte! Ich finde mich
zurecht und habe schon von deiner ausgezeichneten Mamsell erbeten, mir einen
heißen Ziegelstein hinaufzuschicken, wenn ich läute. Weißt du, ein heißer Ziegelstein
für die Füße pflegt häufig Fälle schwerer Gesichtsneuralgien zu erleichtern.»
    Sie kannte ihn gut genug, um nicht
auf ihrem Vorhaben zu beharren. Sie blieb zurück und versuchte ihre Gedanken
zu sammeln. Es war keine leichte Aufgabe. Sehr bald war der einzig klare Gedanke
in ihrem Kopf der, daß sie, bevor sie versuchte, zu einem Entschluß zu kommen,
Damerel sehen mußte. Das erinnerte sie an sein Versprechen, daß er sie etwa
gegen Mittag besuchen würde, und sie schaute schnell auf die Uhr. Es war in
einigen Minuten ein Uhr. Sie dachte, er würde sie vielleicht schon in der
Bibliothek erwarten, und ging sofort hin. Er war nicht dort. Sie zögerte,
verließ dann in einem plötzlichen Entschluß das Haus durch die Gartentür und
ging schnell zu den Ställen zurück.

15
    Nidd, der Damerel fast ebenso viele Jahre
gedient hatte wie Marston, nahm Venetias Stute in Empfang, ohne zu verraten,
daß er irgend etwas Bemerkenswertes an dem Besuch einer unbegleiteten Dame im
Hause eines Junggesellen sah. Anders war das bei Imber, der sie nur
widerstrebend ins Haus einließ und alle Anzeichen äußerster Mißbilligung
zeigte – gerade nur, daß er sie nicht aussprach. Er führte Venetia in einen der
Salons und ging, um Damerel ihre Ankunft zu melden.
    Sie blieb bei einem der Fenster
stehen, aber es dauerte eine Weile, bis Damerel kam. Der Salon sah unwirtlich
aus, im Kamin brannte kein Feuer, und die Möbel standen steif ausgerichtet da.
Sie hatten sich nie hier aufgehalten, solange Aubrey in der Priory weilte,
sondern immer nur in der Bibliothek, und das Zimmer sah immer noch so aus wie
eben ein Raum, der nie benutzt wird. Venetia nahm an, Imber habe sie
hereingeführt, entweder um seine Mißbilligung zu unterstreichen, oder weil
Damerel seine Angelegenheiten mit seinem Kommissionär noch nicht erledigt
hatte. Der Raum war unfreundlich und ziemlich finster; aber vielleicht kam das
daher, weil sich am Himmel dicke Wolken zusammenzogen und es zu nieseln
begonnen hatte.
    Sie begann sich schon zu fragen, ob
sie Damerel verfehlt hatte, der vielleicht über die Straße nach Undershaw
geritten war, statt den kürzeren Weg querfeldein zu nehmen, als sich die Tür
öffnete, er eintrat und fragte: «Was zum Donnerwetter hat

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