Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eskapaden
Vom Netzwerk:
geringste dagegen, wenn er einen Straßenräuber erschießt –
ich bitte dich, Hugh, sieh dir bloß dieses unmögliche Kleid an! Was für eine
Witzfigur – o mein Gott, das ist ja Lady Mary Coke! Na, dann ist es kein
Wunder! Viel Geschmack hat die Arme nie gehabt, und in letzter Zeit ist sie
überhaupt ziemlich merkwürdig geworden. Man findet allgemein, sie wird von Tag
zu Tag 'englischer'. Das hat mir Mr. Walpole erzählt, und er war restlos
davon überzeugt, daß sie verrückt ist – aber wovon sprachen wir eben? Ach ja,
Vidal! Nun, wenn er unbedingt Straßenräuber umbringen muß – meinetwegen, aber
den armen Mann einfach liegenzulassen – obwohl ich sicher bin, der hätte Vidal
im umgekehrten Fall nicht besser behandelt, denn soviel ich weil?, sind diese
Burschen schrecklich roh – doch das gehört nicht zur Sache. Auf jeden Fall
hatte Vidal kein Recht, sich so zu benehmen. Jetzt werden die Leute sagen, daß
er gräßlich blutrünstig ist oder sonst irgendwas Peinliches, und es stimmt ja
auch, nur will man schließlich nicht, daß es alle Welt herumposaunt.» Sie holte
tief Luft. «Und Leonie – du weißt, Hugh, wie sehr ich die liebe Leonie schätze
–, und Leonie wird lachen und behaupten, ihr méchant Dominique sei eben schrecklich
gedankenlos. Gedankenlos !»
    «Das würde
sie tun, ohne Zweifel», stimmte Davenant lächelnd zu. «Manchmal denke ich, die
Herzogin von Avon wird im Grunde ihres Herzens immer Léon bleiben – ein Page.»
    «Hugh, ich
flehe dich an, sei vorsichtig! Man könnte dich hören! Was Avon betrifft, so
glaube ich wirklich, Dominics Zukunft ist ihm völlig gleichgültig.»
    «Noch
dazu», sagte Hugh gedehnt, «ist Dominic ihm so unglaublich ähnlich.»
    Lady Fanny
schloß ihren Fächer mit einem aggressiven Schnappen. «Falls du die Absicht
hast, über meinen armen Avon herzufallen, nimm gefälligst zur Kenntnis, daß ich
dir keine Sekunde zuhören werde. Meine Güte, seit seiner Hochzeit mit Leonie
hat er sich wie ein wahrer Muster knabe verhalten – ja, ich weiß, er ist ein
Ekel und so unausstehlich wie nicht bald einer, außer Rupert vielleicht, der
Dominic übrigens in seinen Exzessen noch in jeder Hinsicht unterstützt – etwas
anderes durfte man sich von ihm schließlich auch nicht erwarten –, aber ich
lege meine Hand dafür ins Feuer, daß Avon nie so ein – so ein Teufel war
wie Vidal. Schön, sie nennen ihn Teufelsbalg! Wenn du mir vielleicht weismachen
willst, er verdanke diesen Spitznamen nur dem Umstand, Avons Sohn zu sein, kann
ich bloß erwidern, daß du eben in ätzender Laune bist und der Name absolut
nichts mit Avon zu tun hat.»
    «Er ist
noch sehr jung, Fanny», sagte Hugh, während sein Blick noch immer auf dem
Marquis ruhte.
    «Das macht
es um so schlimmer», erklärte Mylady. «Oh, meine liebe Lady Dawlish, ich fragte
mich schon, ob ich Sie heute abend sehen würde! Ich hatte ja seit Ewigkeiten
keine Gelegenheit mehr, mit Ihnen zu plaudern ... ein gräßliches Weib, und
schau dir mal ihre Tochter an – du kannst sagen, was du willst, Hugh, aber das
Mädchen schielt! Wo waren wir stehengeblieben? Oh, Vidal, natürlich!
Jung? Nein, also wirklich, ich muß mich doch sehr wundern, daß du das als
Entschuldigung für ihn gelten lassen willst. Die bedauernswerten Hollands hatten
auch genug Sorgen mit ihrem Sohn – nebenbei bemerkt, ich finde, der gute
Holland ist selbst schuld daran–, aber ich habe von Charles Fox nie etwas
Schlimmeres gehört, als daß er Unsummen beim Spiel verloren hat, und das kann
ihm doch niemand zum Vorwurf machen. Mit Vidal ist das ganz anders. Von dem Tag
an, wo er Eton verlief?, hat er sich schändlich aufgeführt, und ich möchte
wetten, daß er schon in den Windeln nicht viel besser war. Dabei denke ich bei
Gott nicht nur an seine Duelle – weißt du übrigens, daß man ihn für einen
absolut tödlichen Pistolenschützen hält? John hat mir erzählt, daß man in den
Klubs behauptet, es sei völlig gleichgültig, ob der Teufelsbalg nüchtern oder
betrunken ist, er kann auf jeden Fall eine Spielkarte an der Wand treffen.
Einmal hat er das bei White's tatsächlich bewiesen – es war ein fürchterlicher
Skandal, denn natürlich war er wieder mehr als angeheitert, und stell dir bloß
vor, Hugh, wie entrüstet der alte Queensberry oder Mr. Walpole gewesen sein
müssen! Zu schade nur, daß ich das nicht sehen konnte!»
    «Ich war
dabei», sagte Hugh. «Ein Dummerjungenstreich, wenn du mich fragst.»
    «Von mir
aus, ja, aber bei

Weitere Kostenlose Bücher