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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eskapaden
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der Sache mit dem jungen Ffolliot kann davon wohl nicht die
Rede sein. Du liebe Zeit, war das eine Aufregung, als er ihn damals tötete!
Aber wie gesagt, es geht nicht nur um seine Duelle. Er spielt auch hoch – doch
das tun wir schließlich alle, und er ist ein echter Alastair – und er trinkt
zuviel. Ich kenne niemand, der Avon jemals betrunken gesehen hat, Hugh. Aber
das Schlimmste ...», sie hielt inne und machte eine bezeichnende Geste mit ihrem
Fächer. «Ballettänzerinnen», flüsterte sie vielsagend.
    Davenant
lächelte. «Nun, Fanny, ich finde das ebenso beklagenswert wie du, aber du
kannst beim besten Willen nicht behaupten, daß Avon nie ...»
    «Ich
schätze Justin zwar sehr», unterbrach ihn Lady Fanny säuerlich, «was allerdings
nicht bedeutet, daß ich auch stets mit seinem Benehmen einverstanden war. Aber
trotz all seiner Fehler war Justin immer bon ton – ganz im Gegensatz zu
Vidal. Wenn er mein Sohn wäre, hätte ich ihm nie erlaubt, außerhalb des
Elternhauses zu leben. Mein lieber guter John weicht mir jedenfalls kaum von
der Seite.»
    «Ich weiß,
Fanny, du hast wirklich großes Glück mit ihm», sagte Hugh mit einer Verbeugung.
    «Ja»,
seufzte sie, «er ist genauso ohne Fehl und Tadel wie sein armer Papa.»
    Hugh
verzichtete auf eine Antwort, sondern verbeugte sich statt dessen noch einmal.
Er wußte nur zu gut, daß Johns gesetztes Wesen für Lady Fanny eine gewisse
Enttäuschung darstellte.
    «Und ich glaube»,
fügte sie mit einem Anflug von Trotz hinzu, «ich würde mich zu Tode kränken,
wenn ich erfahren müßte, daß mein John mit den verrufensten jungen Bonvivants
von London wahre Orgien feiert.»
    «Orgien,
Fanny?» wiederholte er stirnrunzelnd.
    «Jawohl, Orgien
– aber bitte stell mir jetzt keine weiteren Fragen.»
    Davenant
waren eine Menge Geschichten über das Tun und Treiben von Vidals Clique zu
Ohren gekommen, und eingedenk der Dinge, von denen sie handelten, war er doch
leise überrascht, daß Lady Fanny darüber Bescheid wissen sollte. Aus ihrer
indignierten Miene schloß er, daß sie tatsächlich von einigen der ärgsten
wußte, und überlegte, ob wohl John Marling ihre Informationsquelle war. Dabei
dachte er im stillen, daß der Marquis mitsamt seinem üblen Ruf bei weitem sympathischer
wirkte als sein untadeliger Cousin.
    In diesem
Augenblick kam Mr. John Marling quer durch den Raum auf seine Mutter zu. Er war
ein leidlich hübscher junger Mann von etwas gedrungenem Körperbau, adrett in
spanischbraunen Samt gekleidet. Er war erst dreißig Jahre alt, aber sein
gesetztes Auftreten ließ ihn wesentlich älter erscheinen. Er begrüßte Davenant
mit einer Verbeugung und einem ernsten Lächeln und erkundigte sich gerade
höflich nach dem Befinden des Älteren, als seine Mutter ihn unterbrach.
    «Um alles
in der Welt, John, wo ist deine Schwester? Es gefällt mir gar nicht, daß dieser
junge Comyn heute abend hier ist. Du hast doch hoffentlich achtgegeben, daß sie
dir nicht mit ihm entwischt?»
      «War
nicht notwendig», sagte John. «Vidal ist bei ihr.»
    «Oh!» Lady
Fannys Gesicht nahm einen seltsam nachdenklichen Ausdruck an. «Nun, vermutlich
waren sie sehr erfreut, einander zu begegnen.»
    «Weiß
nicht», sagte John pedantisch. «Juliana rief, als sie ihn sah: 'Da ist ja
mein lieber Dominic!' oder so etwas Ähnliches, und Vidal antwortete: 'Du
meine Güte! Bin ich hier in ein Familientreffen geraten?'»
    «Das ist
wieder eine seiner typischen Bemerkungen», versicherte ihm Lady Fanny und
richtete ihren scharfen Blick auf Davenant. «Du mußt wissen, Hugh, Vidal hat
nämlich eine Schwäche für seine Kusine.»
    Der gute
Hugh wußte zwar nichts davon, durchschaute aber ohne Schwierigkeit ihren
Hintergedanken. Wenn Vidals Charakter auch viel zu wünschen übrigließ, so
änderte das doch nichts an der Tatsache, daß er eine der besten Partien auf dem
Heiratsmarkt war, und Lady Fanny nährte diesbezüglich seit Jahren eine – wie
sie in törichtem Optimismus glaubte – stille Hoffnung in ihrem Busen.
    John schien
geneigt, die Angelegenheit noch weiter zu erörtern. «Also meiner Meinung nach
ist Juliana ihm völlig gleichgültig», sagte er. «Und was sie betrifft, zeigt
sie ein recht bedenkliches Interesse an diesem Frederick Comyn, fürchte ich.»
    «Du hast
wirklich eine Vorliebe für merkwürdige Späße, John!» stellte Lady Fanny
verdrießlich fest. «Dabei weißt du sehr gut, daß sie noch das reinste Kind ist,
und ich bin sicher, sie denkt nicht einmal im

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