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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena und das Ungeheuer
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Zweck, daß er ihr,
solange sie unverheiratet bleibt, jene Summen als Taschengeld zur Verfügung
stelle, die sie bisher erhielt; und ihr besagte Besitzungen bei ihrer
Verheiratung zu ihrer ausschließlichen Verfügung übergebe unter der Bedingung,
daß diese Ehe mit seiner Zustimmung und Billigung eingegangen wird.»
    Erstauntes Schweigen folgte diesen
Worten. Fanny sah bestürzt drein, Serena völlig benommen. Plötzlich wurde die
Stille unterbrochen. Der Sehr Edle Marquis of Rotherham war in unbändiges
Gelächter ausgebrochen.

2
    Serena war aufgesprungen. «Hat mein Vater
den Verstand verloren?» schrie sie. «Ausgerechnet Rotherham ...! Rotherham soll
meiner Heirat zustimmen?! O erbärmlich, abscheulich!»
    Sie erstickte fast an ihren
Gefühlen; mit großen Schritten ging sie auf und ab, rang nach Atem, schlug mit
der geballten Faust in die Handfläche, stieß ihren Onkel Dorrington wild
beiseite, als er salbungsvoll versuchte, ihr Einhalt zu tun.
    «Ich bitte dich, Serena ...! Ich bitte
dich, mein liebes Kind, beruhige dich! Es ist ja wirklich abscheulich, aber
versuch doch, dich zu fassen! Einen Kurator zu bestellen, der nicht zur Familie
gehört! Das übersteigt alle Grenzen! Ich bin wohl ein Niemand! Ich, dein Onkel!
Wer wäre dazu geeigneter gewesen? Gott im Himmel, eine derartige Herausforderung
habe ich noch nicht erlebt!»
    «Man kann wohl sagen, daß die
Exzentrizität damit zu weit getrieben wurde!» bemerkte Mr. Egalesham. «Sehr
ungehörig! Theresa wird das bestimmt sehr verurteilen!»
    «Das muß jeden einigermaßen
taktvollen Menschen empören!» erklärte Spenborough. «Meine liebe Kusine, deine
Gefühle sind in diesem Fall durchaus verständlich. Kein Mensch kann sich über
deinen sehr berechtigten Unwillen wundern, aber verlaß dich darauf, es kann
eine Lösung gefunden werden. Eine derart grillenhafte Klausel kann doch
bestimmt annulliert werden – Perrott wird uns beraten!» Er hielt inne und
blickte zum Anwalt hinüber, der jedoch ein entmutigendes Schweigen wahrte.
«Nun, man wird ja sehen! Jedenfalls kann das Testament für Rotherham nicht
verbindlich sein! Es liegt doch bestimmt in seiner Macht, ein solches
Kuratorium abzulehnen.»
    «Der!» brach es aus Serena heraus.
Sie drehte sich wütend um und stürmte auf den Marquis los, geschmeidig wie eine
Wildkatze und ebenso gefährlich. «Hast du das so gedreht? Ja?»
    «Guter Gott, nein!» sagte er
verächtlich. «Eine nette Aufgabe – mir so etwas aufzubürden!»
    «Wie konnte er nur so etwas tun? Wie
konnte er bloß?» fragte sie. «Und ohne dein Wissen und deine Zustimmung? Nein,
nein! Das glaube ich einfach nicht!»
    «Wenn du mit diesem Toben und
Schäumen aufhörst, wirst du vielleicht dazu imstande sein! Dein Vater hat
unsere 'Heirat über alles gewünscht, und das ist eben sein Plan, sie
herbeizuführen. Aber das ist eine Methode, die nicht zieht!»
    «Nein!» sagte sie mit flammenden
Wangen und blitzenden Augen. «Ich lasse mich nie und nimmer zwingen!»
    «Ich auch nicht!» sagte er brutal.
«Ja, glaubst du dumme Xanthippe wirklich, daß vielleicht ich mir
eine Frau unter solchen Bedingungen wün he? Da irrst du dich gewaltig, mein
Mädchen, glaub mir!»
    «Dann erlös mich doch von einer so
unerträglichen Situation! Gezwungen sein, dich um Zustimmung zu bitten ...! Es
muß etwas geschehen! Das muß doch möglich sein! Mein ganzes Vermögen gebunden
– Taschengeld – Guter Gott, wie konnte mich Papa nur so behandeln? Wirst du
das Kuratorium auf meinen Vetter übertragen? Willst du das tun?»
    «Armer Teufel, nein! Selbst wenn ich
könnte, will ich nicht! Du würdest ihn so einschüchtern, daß er dir seine
Zustimmung zur Heirat mit dem erstbesten Miststück gibt, das dir einen Antrag
macht, nur um das Kuratorium loszuwerden! Nun, mich kannst du nicht einschüchtern,
also gewöhne dich an den Gedanken, Serena!»
    Sie wandte sich abrupt von ihm ab,
nahm ihr ruheloses Herumwandern wieder auf, und Tränen der Wut strömten über
ihre Wangen. Fanny ging auf sie zu, legte ihr die Hand auf den Arm und sagte
flehend: «Serena! Liebste Serena!»
    Sie blieb stocksteif stehen und
schluckte. «Fanny, rühr mich nicht an! Ich kann nicht für mich einstehen!»
    Fanny fühlte sich ohne Umstände
beiseite geschoben. Rotherham, der hinter Serena getreten war, packte ihre
Handgelenke und hielt sie eisern umklammert. «Du hast uns nun genug Theater
aufgeführt!» sagte er grob. «Etwas mehr Beherrschung würde dir besser anstehen!
Sei ruhig,

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