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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena und das Ungeheuer
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bestellt hatte
und es ja nicht verderben lassen wollte. Fanny war bald mit ihrem Vater allein,
der wie Spenborough bis zum nächsten Morgen in Milverley bleiben sollte.
    Sie wartete mit Herzklopfen auf
seine ersten Worte, aber die waren, wie zu erwarten, nicht ihren, sondern
Serenas Angelegenheiten gewidmet. «Eine peinliche Geschichte!» sagte Sir
William. «Vollkommen unverständlich! Ein seltsamer Mensch, dieser Spenborough!»
    Sie stimmte nur schwach zu.
    «Man kann die Aufregung deiner
Stieftochter verstehen, aber ich möchte denn doch einen derartigen Ausbruch
nicht bei einer meiner Töchter erleben!»
    «O bitte, Papa, denk nicht mehr
daran! Sonst ist sie doch so gut! Aber das Ganze, gerade in einem solchen
Augenblick, wenn sie so großen Kummer hat und sich so großartig hält ...! Und
dann die peinlichen Umstände – ihre seinerzeitige Verlobung mit Rotherham –
und die höchst ungezogene Sprache, die er führte! Man muß es ihr verzeihen.
Sie ist so gut!»
    «Ich bin erstaunt über dich! Deine
Mama neigte sehr dazu, sie durchaus nicht für das Richtige zu halten. Sie
beträgt sich zuweilen höchst sonderbar! Na ja, aber diese großen Damen glauben,
sie können sich benehmen, wie es ihnen paßt! Die würde auch nicht davor zurückschrecken,
sich in aller Öffentlichkeit das Strumpfband zu richten, wie man so sagt!»
    «O nein, nein! Du beurteilst sie
wirklich falsch, Papa! Wenn sie für eine junge Dame etwas ungewöhnlich ist, so
halte ich ihr zugute, daß sie für Lord Spenborough mehr ein Sohn als eine
Tochter war.»
    «Nun ja, es ist eben ein Unglück für
ein Mädchen, die Mutter zu verlieren! Sie war damals erst zwölf, nicht wahr? Na
ja. Du hast sehr recht, meine Liebe, man muß Nachsicht mit ihr haben. Ich habe
alles Verständnis dafür, besonders jetzt, wo ich nichts sehnlicher gewünscht
hätte, als dir deine Mutter mitbringen zu können!»
    Fanny war viel zu erstaunt, daß er
ihre Meinung akzeptierte, um mehr als eine verwirrte Zustimmung zu murmeln.
    «Es ist ein unglückliches
Zusammentreffen, daß sie gerade im Wochenbett liegen muß, wenn dir ihre
Gegenwart ein Trost gewesen wäre.»
    «O ja! Ich meine – das heißt, es war
so lieb von ihr, daß sie meinethalben darauf verzichtete, dich an ihrer Seite
zu haben!»
    «Das ist doch selbstverständlich!
Ich habe es noch nie erlebt, daß deine Mama irgendwelchen solchen Grillen
nachgegeben hätte. Außerdem, weißt du, ein zehntes Wochenbett ist durchaus
keine solche Affäre wie das erste. Davon macht man kein Aufhebens mehr. Sie
wird nur schwer enttäuscht sein, daß ich ihr keine besseren Nachrichten über
dich mitbringen kann. Nicht, daß ich große Hoffnungen gehegt hätte. Nach bloßen
drei Jahren war es kaum anders zu erwarten. Jedenfalls ein großer Jammer!» Sie
ließ den Kopf hängen, errötete tief, und er fügte hastig hinzu: «Das sollen
keine Vorwürfe sein, meine Liebe, sosehr ich wünschen muß, es wäre anders
gekommen. Spenborough muß es nahegegangen sein, wie?»
    Sie antwortete mit so erstickter
Stimme, daß nur die Worte «immer so rücksichtsvoll» zu hören waren.
    «Es freut mich, das zu hören. Es ist
kein angenehmes Gefühl, zu wissen, daß das, was man besitzt, in die Hände
irgendeines nichtssagenden Vetters übergeht – nicht viel dran, an dem neuen
Earl, wie? –, aber meiner Meinung nach ist er ebenso schuld daran wie du. Wie
grotesk – sich eine Lungenentzündung zu holen, solange die Erbfolge noch nicht
gesichert war! So eine Unvorsichtigkeit habe ich noch nie erlebt!» Es klang
empört, aber er besann sich sofort, zu wem er sprach, und entschuldigte sich.
«Es hat keinen Sinn, darauf herumzureiten. Um deinetwillen ist es freilich sehr
zu bedauern. Dein Rang muß zwar immer respektiert werden, aber wärst du die
Mutter eines Sohnes geworden, hätte sich deine Stellung unvergleichlich
gebessert und deine Zukunft wäre gesichert gewesen. Wie die Dinge jetzt liegen,
ist das anders. Ich weiß nicht, Fanny, ob du in dieser Beziehung schon bestimmte
Vorstellungen hast?»
    Sie sammelte alle Kraft und
antwortete ziemlich fest: «Doch, Papa. Ich habe vor, mich in das Witwenhaus
zurückzuziehen; mit Serena zusammen.»
    Er war verblüfft: «Mit Lady Serena!»
    «Ich bin überzeugt, daß es genau das
ist, was Lord Spenborough von mir gewünscht hätte. Sie darf nicht im Stich
gelassen werden.»
    «Davon kann doch wohl keine Rede
sein! Sie hat schließlich ihren Onkel und diese Tante, die sie in die
Gesellschaft eingeführt

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