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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lady April
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befreit?
Nein, du nicht! Ich mußte es tun! Du hast nichts getan, als ihr in den Kopf zu
setzen, sie habe dich nur um deines Reichtums willen geheiratet, wenn jeder, außer
einem Strohkopf, wußte, daß sie eine viel zu dumme Gans ist, um für etwas
Derartiges genug Verstand zu besitzen. Als sie sich dann in der Patsche befand,
wagte sie nicht, es dir zu gestehen. Ich mußte sie von ihren Schulden befreien!
Eine nette Zeit war das für mich! Was?! Ich mußte mir sogar anhören, daß
dieser Bursche Hethersett andeutete, es sei meine Schuld, daß sie wegen
irgendeiner verfluchten Toilette von ihrer Schneiderin belästigt wurde.»
    Mr.
Hethersett errötete. «Mißverständnis. Sagte es Ihnen schon einmal.»
    «Nein, es war meine Schuld», rief Dysart wütend. «Hätte ich mir die dreihundert Pfund
nicht von ihr ausgeborgt, dann hätten Sie sie nicht von der Türschwelle des
Juden King wegreißen müssen. Wie konnte ich aber ahnen, daß sie dadurch in
Verlegenheit geraten konnte? Außerdem habe ich ihr's zurückgezahlt.»
    «Nell, mein
armes Kind, wie konntest du nur annehmen – habe ich dich so sehr erschreckt?»
sagte Cardross reumütig.
    «Nein,
nein, nur meine eigene Torheit war schuld», sagte sie rasch. «Ich dachte, die
schreckliche Rechnung der Lavalle sei mit unter den andern gewesen. Sie war
aber nicht dabei, und als sie mich dann um Bezahlung mahnte, glaubte ich, es
dir nicht sagen zu können. Bitte, Dysart, sprich nicht weiter.»
    «Ja, das
ist alles recht schön und gut, aber ich habe noch etwas zu sagen. Ich habe
eine ziemlich genaue Vorstellung deiner Meinung über mich, Cardross, du sollst
aber doch erfahren, daß nicht ich es war, der dein verdammtes Halsband geklaut
hat.»
    «Eh?» stieß
Mr. Hethersett erstaunt hervor.
    «Das
brauchst du mir wahrhaftig nicht erst zu sagen, Dysart», erwiderte Cardross
errötend, während er seine Augen auf Nell richtete.
    «Nun, genau
das ist es aber, was meine eigene Schwester von mir glaubte», sagte Dysart
bitter.
    «Du meine
Güte, Giles, dir ist das Halsband doch nicht etwa abhanden gekommen?» fragte
Mr. Hethersett.
    «Nein»,
antwortete Cardross und hielt Nells Hand fest in der seinen. «Es ist nicht
abhanden gekommen. Wäre,
es aber der Fall, dann
käme mir nicht einen Augenblick der Gedanke, du könntest es genommen haben,
Dysart.»
    «Bin dir
äußerst verbunden.»
    «Ich muß
gestehen, das alles geht viel zu weit», bemerkte Mr. Hethersett. «Wie konnten
Sie sich nur jemals eine derartige Idee in den Kopf setzen, Cousine?»
    «Es war
ganz entsetzlich dumm von mir.»
    «Nun, ich
nenne es eine verdammte Beleidigung», erklärte der Viscount.
    «Ja, Dysart
– ich auch», sagte Cardross und zog Nells Hand an die Lippen. «Ich hoffe, Nell,
du hast ihn um Verzeihung gebeten – ebenso, wie ich jetzt die deine erbitte.»
    «Ach,
Giles, bitte sei still!»
    Der
Viscount, der das einen Moment mit gefurchter Stirn überlegt hatte, rief jetzt:
«Was?! Du dachtest, Nell hätte das Zeug verkauft? Nun, da hast du es aber
tüchtig heimgezahlt bekommen, Nell.»
    «Das ist
alles schön und gut, Cardross», ließ sich jetzt Mr. Hethersett vernehmen,
«du sagtest aber doch, es sei nicht abhanden gekommen.»
    «Es war
verschwunden, wurde mir aber zurückgebracht. Ich glaube, ich weiß jetzt, wer es
gestohlen hat – ich hätte es von allem Anfang an wissen müssen. Nicht deine
Schwester war es, Dysart, sondern meine. Ist's nicht so, Nell?»
    «Ja, leider
ist es so», gestand sie. «Doch du darfst nicht übertrieben böse mit ihr sein,
denn ich glaube wirklich, sie hätte nie an etwas Derartiges gedacht, hätte
ihr's Dysart nicht in den Kopf gesetzt.»
    «Was?!»
rief Dysart. «Nein, bei Gott, das ist zuviel! Das habe ich nie getan.»
    «Doch, Dy.
Du hast es getan. Ich will damit zwar nicht behaupten, daß du es beabsichtigt
hast. Aber ich habe darüber nachgedacht und bin überzeugt, sie kam erst in der
Nacht des Überfalls auf die Idee, als du mit Mr. Fancot – du meine Güte, wo ist
Mr. Fancot?»
    «Ja, beim
Zeus! Wo ist er?» rief auch Dysart.
    «Kein
Grund, sich um ihn zu sorgen», sagte Mr. Hethersett und wies auf einen großen
Ohrenfauteuil, in welchem Mr. Fancot friedlich schlummerte. «Hätte euch nicht
all die ungehörigen Dinge sagen lassen, wenn er euch zugehört hätte.»
    «Ich habe
noch nie jemanden gesehen, der wie Corny im selben Augenblick einschlafen
kann, in dem er ein bißchen zuviel getrunken hat», bemerkte der Viscount und
beäugte seinen Freund mit

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