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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Page und die Herzogin
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Fletcher», fügte er hinzu, die Kronen
wieder verwahrend. «Starr Er mich nicht so an, Mensch! Hämmre Er das Eisen an,
oder ich nehm den Hammer selber, um Ihm damit Vernunft in den Schädel zu
klopfen! Verlaß Er sich drauf!»
    Derart
beschworen, machte sich der Schmied energisch ans Werk.
    «Der
Stallbursch, der es brachte, ist nach Fawley Farm gegangen, Milord», wagte er
sich hervor. «Was soll ich ihm sagen, Euer Gnaden, wenn er zurückkommt?»
    «Sag Er
ihm, er möge Mr. Manvers – wer, zum Teufel, ist überhaupt dieser Mr. Manvers? –
Lord Rupert Alastairs Empfehlungen überbringen und ihm dafür danken, daß er
sein Pferd geliehen.» Rupert ging um das Pferd herum und begutachtete es. «Das
soll ein Pferd sein? Ein Haufen Knochen mit den Sprunggelenken einer Kuh!
Einfach verboten, eine solche Vogelscheuche zu besitzen! Hört Er mich, Coggin?»
    «Ja,
Milord. Gewiß, Sir!»
    «Beeil Er
sich also mit diesem Huf und bring Er das Tier zum 'Wappen von Avon'.» Rupert
eilte wieder zum Wirtshaus zurück, wo ihn Fletcher mit einer großen Pistole
erwartete.
    «Sie ist
geladen, Sir», legte ihm Fletcher ans Herz. «Geladen, Milord, und ist Euer
Gnaden auch sicher bei voller Gesundheit?»
    «Sorg Er
sich nicht drum! Wohin fuhr die Kutsche?»
    «Nach
Portsmouth, Sir, dünkt mich. Aber Euer Gnaden wollen doch nicht am Ende die
Verfolgung der Kutsche aufnehmen?»
    «Was denn
sonst, Narr? Ich brauche einen Hut. Schaff Er mir einen herbei.»
    Fletcher
ergab sich ins Unvermeidliche.
    «Wenn Euer
Gnaden geruhen, meinen Sonntagshut ...»
    «Ja ja,
wird schon gut sein. Schreib Er die Rechnung zusammen – ich werde zahlen – äh –
wenn ich zurückkomme. Hol der Teufel diesen elenden Coggin! Will der Kerl die
ganze Nacht fürs Beschlagen vertrödeln? Die haben schon fast eine Stunde
Vorsprung!»
    Doch da kam
auch schon Coggin, den Rotschimmel am Zügel führend, herbei. Rupert verstaute
die Pistole in der Halftertasche, befestigte die Gurte und sprang in den
Sattel. Der Schmied wagte einen letzten Appell.
    «Milord,
Mr. Manvers ist ein reizbarer Herr und ...»
    «Zum Teufel
mit Mr. Manvers, ich hab diesen Kerl satt!» rief Rupert und sprengte im Galopp
davon.
    Das
geborgte Pferd war kein stolzes Schlachtroß, das fand Rupert bald heraus. Es
hielt an seinen eigenen Vorstellungen von einer passenden Gangart fest und es
gelang ihm auch, den größten Teil der Strecke darin zurückzulegen, sehr zu
seiner eigenen Zufriedenheit und zu Ruperts Mißbilligung. So war es knapp vier
Uhr geworden, als er endlich in Portsmouth anlangte, und beide, Roß wie Reiter,
waren redlich erschöpft.
    Rupert ritt
sofort zum Kai, wo er erfuhr, daß der Privatschoner, der während der
vergangenen drei Tage hier vertäut lag, vor nicht ganz einer Stunde Segel
gesetzt hatte. Rupert schmiß Mr. Fletchers Hut zu Boden.
    «Verdammt
noch mal, ich bin zu spät gekommen!»
    Der
Hafenmeister maß ihn mit höflichem Erstaunen und hob den Hut auf.
    «Sag Er
mir», fragte Rupert, vom Pferd steigend. «War's ein französischer Schurke, der
sich da einschiffte?»
    «Ja, Sir,
ein ausländischer Kavalier mit rotem Haar und sein Sohn.»
    «Sohn?» japste
Rupert.
    «Ja, Sir,
ein kranker Junge. Der Mosjöh sagte, er litte an Fieber. Trug ihn an Bord wie
einen Toten, ganz in einen weiten Mantel eingehüllt. Hab noch zu Jim gesagt, 'Jim',
hab ich gesagt, ''s ist eine Schande, einen so kranken Jungen an Bord zu
nehmen, meiner Seel'.»
    «Mit Drogen
betäubt, bei Gott!» rief Rupert aus. «Das soll er mir mit seinem Blute büßen!
Nach Frankreich hat er sie entführt! Was will er dort mit ihr, in drei Teufels
Namen? He, ihr dort! Wann segelt das nächste Paketboot nach Le Havre?»
    «Für
Euresgleichen, Sir, gibt's vor Mittwoch kein Schiff, Sir», sagte der
Hafenmeister. Mochte auch Ruperts Jabot zerrissen, sein Anzug beschmutzt sein,
der Hafenmeister wußte einen Kavalier zu erkennen.
    Rupert
blickte kummervoll an sich hinab. «Meinesgleichen, wie? Na schön.» Er wies mit
seiner Reitpeitsche auf ein baufälliges Boot, das mit Tuchballen beladen war.
«Wohin segelt das?»
    «Nach Le
Havre, Sir, aber 's ist nur ein Handelsschiff, wie Euer Gnaden sehen.»
    «Wann geht
es ab?»
    «Heute abend,
Sir. Liegt schon seit zwei Tagen hier und wartet, daß der Wind sich dreht, aber
heut segelt es knapp nach sechs, wenn die Flut kommt, ab.»
    «Das ist
mein Schiff», sagte Rupert lebhaft. «Wo ist der Kapitän?» Der Hafenmeister war
bestürzt.
    «Das ist
nur ein schmieriges altes

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