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Gepaeckschein 666

Gepaeckschein 666

Titel: Gepaeckschein 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Hotel auftauchte, wurde ich vom Portier zu spät informiert. Ich erfuhr lediglich, daß die beiden jungen Herren auch während der ganzen Nacht nicht zurückkommen würden. Angeblich sollte Mister Overseas junior bei dem Pagen Peter Pfannroth zu Hause übernachten. Ich hatte meine Bedenken und handelte.“
    „Vermutlich hatten Sie es vor allem auf diesen Koffer abgesehen“, stellte Francis fest.
    „Sehr richtig, Mister Overseas“, gab der Hoteldetektiv zu, „ich war also so frei, Ihr Zimmer zu betreten. Da ich immer noch hoffte, Sie würden während der Nacht zurückkommen, tat ich es allerdings erst in den frühen Morgenstunden des heutigen Tages. Ich konnte den Koffer jedoch zuerst nicht entdecken. Aber da war dann noch der verschlossene Kleiderschrank. Daß der Schlüssel abgezogen war, machte die Sache verdächtig. Ich öffnete also-“
    „Haben Sie den Schlüssel gefunden?“ wollte Peter wissen.
    „Das war nicht nötig“, lächelte Herr Meyer von 477, „ich bin im Öffnen von verschlossenen Türen ziemlich erfahren.“
    dann haben Sie den Koffer entdeckt, aufgemacht und das Geld einfach heraus genommen“, entrüstete sich Peter, so als ob ihm Herr Meyer von 477 seine Armbanduhr gestohlen hätte.
    „Entschuldigen Sie, aber ein Kleiderschrank erschien mir als Aufbewahrungsort für so viel Geld etwas gefährlich“, bemerkte der Hoteldetektiv. „Im übrigen besorgte ich den Geldtransport per Aktentasche. Ich mußte mehrmals gehen. Beim letztenmal trafen Sie mich, als Sie heute früh aus dem Aufzug stiegen. Vielleicht erinnern Sie sich?“
    „Sie kamen uns auf dem Korridor entgegen.“
    „Und zum Glück hatte ich gerade alles wieder in Ordnung gebracht. Wegen der Adreßbücher wurde ich übrigens eine Stunde später zur Zentrale gerufen. Man glaubte, sie seien gestohlen, und ich sollte mich darum kümmern. Sie müssen so bald wie möglich ins Hotel zurück, Herr Kommissar!“
    Kriminalkommissar Lukkas saß hinter seinem Schreibtisch und sagte kein Wort. Er knurrte nur wie eine Katze, bevor sie losspringt.
    „Der Rest ist schnell aufgeklärt“, fuhr Herr Meyer von 477 unbeirrt fort. „Ich nahm mir vor, den jungen Herren heute im Laufe des Vormittags auf den Zahn zu fühlen. Die Sache mußte mit dem Bankraub Zusammenhängen, das war mir klar. Die Summe des geraubten Geldes deckte sich genau mit dem, was ich im Koffer vorgefunden hatte. Ich ging also gegen elf Uhr zum Zimmer 310 und klopfte. Was sich dann ereignete, ist Ihnen ja bekannt.“ Herr Meyer lehnte sich in seinen Stuhl zurück, ließ seine Daumen Ringelreihen spielen und sah an die Decke.
    „Ich bin eine Seele von Mensch“, behauptete Kriminalkommissar Lukkas, er war gerade dabei, sich wieder einmal eine dicke Zigarre anzuzünden, „und ich habe, wenn es sein muß, eine Geduld wie fünfzig indische Elefanten. Aber wenn Sie nicht endlich mit der Sprache herausrücken und sagen, wo das Geld jetzt ist, jetzt in diesem Augenblick - dann garantiere ich für nichts mehr!“
    Da klopfte es, und so ziemlich im gleichen Augenblick kam ein Herr zur Tür herein, wedelte mit den Armen in der Luft herum und rief: „Wir haben sie wieder!“ Es stellte sich heraus, daß er die einhundertzweiundvierzigtausend Mark meinte und daß es sich bei dem Herrn um Direktor Degenhart von der „Internationalen Handels- und Creditbank“ handelte.
    „Stellen Sie sich vor, wir bekommen einen Anruf, und eine Stimme sagt am Telefon, wir möchten doch so freundlich sein und an der Kasse des Hotels ATLANTIC das geraubte Geld abholen. Und dann war die Stimme wieder weg! Wir glaubten natürlich kein Wort. Aber wir läuteten im ATLANTIC an und fragten nach. Und was denken Sie, was man uns sagt?“
    „Es stimmt, das Geld liegt im Hotel-Tresor, und wir erwarten Sie!“ sagte Kriminalkommissar Lukkas und zog an seiner Zigarre.
    „In der Tat!“ rief Direktor Degenhart. „So war es! Und das Geld war noch so, als ob es überhaupt nicht angerührt worden wäre!
    „Lediglich dreihundert Mark fehlten“, beschloß Direktor Degenhart seinen Bericht. Dann sah er sich plötzlich um und in all die fremden Gesichter. „Entschuldigen Sie, meine Herren, wenn ich mich nicht vorgestellt habe. Mein Name ist Degenhart.“ Er ging von einem zum anderen und gab jedem die Hand: „Degenhart“ - „Degenhart“ - „Degenhart“.
    „Ich schlage vor, Sie nehmen erst mal Platz“, sagte Kriminalkommissar Lukkas. „Wenn Sie jetzt zuhören, ist die Sache gar nicht mehr geheimnisvoll, und

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