Gerade noch ein Patt
versichert hatte, daß das Schloß nicht zuschnappen konnte. Er nahm dem Posten seinen weißen Helm und Gürtel sowie die MP-Binde und die Dienstpistole ab. Die Handschuhe ließ er ihm. Er hatte die verdammten Dinger noch nie gemocht. Das Gewehr nahm er ebenfalls nicht. Ein Major der Militärpolizei trug kein Gewehr.
Als er seine gestohlenen Ausrüstungsgegenstände anlegte, wurde ihm plötzlich klar, daß er jetzt die Regeln brach. Sei's drum. Die Situation zwang ihn dazu, und er sah keinen anderen Weg zu tun, was getan werden mußte. Ohne irgendeine Verkleidung würde er nicht einmal in die Nähe der TOZ kommen. Er hatte gesehen, wie andere in der Basis auf Jordans weißbehandschuhte Hunde reagierten. Wenn er sich damit, daß er einer zu sein vortäuschte, in die TOZ bluffen konnte, hatte er auch die Absicht, es zu tun. Anschließend würde er die Strafe akzeptieren, die das Kriegsgericht dafür vorsah. Recht blieb Recht. Aber Recht war nicht das, was die armen Kerle auf den Straßen bekamen.
Als i-Tüpfelchen nahm Tom das Vielzweckmesser des Postens und trennte das Abzeichen seiner Einheit von der MP-Uniform. Mit Klebstoff aus der Notausrüstimg des MPs klebte er sich das Abzeichen auf die linke Schulter. Es sah ein wenig schlampig aus und würde keiner Inspektion standhalten, aber er rechnete nicht damit, einer solchen unterzogen zu werden. Schließlich drehte er seine Rangabzeichen von ihrer mattschwarzen Feldseite auf die goldfarbene Reserveseite und war fertig.
Obgleich er es mit einigem Unbehagen zur Kenntnis nahm, öffnete ihm seine Maskerade Türen und brachte ihn an allen Wachstationen vorbei, ohne daß ihm eine einzige Frage gestellt wurde. Wo ihm der weiße Helm und der Gürtel die Fragen nicht ersparten, taten es seine Rangabzeichen, und wo diese nicht reichten, sprang das Abzeichen des 3412. in die Bresche.
Als er den Rand der Plane erreichte, die die TOZ bedeckte, erhoben sich Trahn und der Präsident eben von ihren Stühlen im Herzen der Kommandozentrale. Die Secret-Service-Posten ließen sich ebenfalls von seiner MP-Erscheinung beeindrucken und hielten Tom nicht auf, als dieser die TOZ betrat. Als Tom die innere, mit statischem Rauschen gegen Abhörversuche gesicherte Barriere durchschritt, schüttelten sich Trahn und der Präsident gerade die Hände, als besiegelten sie ein Abkommen. Trahn sagte etwas.
»Ich bin froh, daß Sie sich endlich besonnen haben, Mr. President. Es gibt einfach keine andere gangbare Alternative.«
Das war die Gelegenheit. Jetzt oder nie. Tom hob die Hand, um auf Trahn zu zeigen, um ihn vor dem Präsidenten anzuklagen.
› › › › ›NewsNet Berichterstatt-\ ****Störung**** -[23:17:02/25-8-55]
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»Hier spricht der Unabhängige Wahrheitssender TRU und bringt euch allen die Nachrichten, die für News-Net zu wahr sind. Heute abend für euch aufgedeckt: die große geheime Landraubaktion der Konföderierten. Lauscht und lernt!
Seit Jahren verankern Decker der Konföderierten Amerikanischen Staaten subtile Propaganda in unseren Datenbänken. Und welche Propaganda? Ruft einen Atlas mit einer Karte von Nordamerika auf, und werft einen Blick auf die Grenze zwischen CAS und UCAS. Seht euch den östlichen Teil an. Ihr werdet feststellen, daß die Grenze parallel zum Potomac mehr als nur ein paar Kilometer nördlich der Realität verläuft. Sucher der Wahrheit, diese Fiktion könnte Realität werden, wenn die Lakaien der Vorherrschaft des Südens ihren Willen bekommen!
Der Unabhängige Wahrheitssender TRU hat heute nacht von der Verschwörung der Konföderierten erfahren, North Virginia und die Süd-Potomac-Regionen des Bundesdistrikts aus den UCAS herauszureißen. Ohne es zu wissen, werdet ihr seit Wochen mit den vorbereitenden Schritten und der Rhetorik bombardiert und für das heutige Feuerwerk weichgeklopft. Ihr seid geprellt und betrogen, übers Ohr gehauen und in die Irre geführt worden. Was für Narren Sterbliche doch sind! Erwacht, erwacht! Verdammnis erwartet jene, die sich von anderen ihr Leben vorschreiben lassen! Ich bringe Euch die Wahrheit, Sucher!
Verdammnis erwartet auch jene, die den bösen Aggressoren helfen. Wer ist es? Ihr kennt sie. Ihre Handlungen entlarven sie. Sie sind überall in eurer Umgebung. Seht euch die Politiker an. Seht euch die Konzerne ein. Und, ja, ich sage euch mit tiefer Trauer im Herzen und nicht wenig beschämt, seht euch auch diejenigen an, die geschworen haben, uns zu verteidigen, denn das
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