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Gerade noch ein Patt

Gerade noch ein Patt

Titel: Gerade noch ein Patt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert N. Charrette
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mit einem Blitz und einem Knall. Rauch quoll auf die Straße. Andy kam mit einer dünnen Rauchfahne in Berührung, die ihm in der Nase brannte und in den Augen stach.
    »Wir sind zu eingeengt hier drinnen. Raus mit euch, solange wir noch Deckung haben«, befahl Markowitz. »Der Rauch wird sich nicht lange halten.«
    Etwas Weißes und Pelziges von der Größe eines kleinen Hundes schoß an Andy vorbei und aus dem Lieferwagen hinaus. Andy folgte ihm, als Markowitz vorwärts kroch und ihm einen Stoß versetzte. Er landete schlecht und fiel, und durch seinen Knöchel schoß ein schmerzhafter Stich. Sein Bein umklammernd, wälzte er sich herum und spürte etwas Feuchtes und Warmes unter sich. Blut. Er lag direkt neben dem Soldaten, den Cinquedas Messer erledigt hatte. Das Visier des Mannes war halb geöffnet, und Andy hörte den Mann keuchen. Der Gestank nach Erbrochenem war überwältigend. Andy fing selbst an zu würgen.
    »Negative Fangoption«, stöhnte der verwundete Soldat. »Ausführen.«
    »Scheiße«, sagte Markowitz. Er sprang zurück in den Lieferwagen. »Alles raus! Alles raus aus der Karre!«
    Er verschwand kurz im Innern und kam mit Cheese im Schlepptau zurück, drängte ihn zur Eile. Wortlos jammernd, widersetzte sich der Nachrichtenmann, als Markowitz ihn aus dem Lieferwagen schieben wollte. Markowitz steckte seine Pistole ins Halfter und packte Cheese mit beiden Händen. Er schwang den übergewichtigen Nachrichtenmann, als sei er ein olympischer Hammerwerfer, und schleuderte ihn aus dem Lieferwagen.
    »Im Anflug!« schrie Cinqueda.
    Markowitz sprang dem Nachrichtenmann hinterher.
    Irgend etwas blitzte am Rande von Andys Gesichtsfeld auf und hielt auf den Lieferwagen zu. Instinktiv drückte er sich platt auf den Boden und bedeckte den Kopf. Die Explosion überschüttete ihn mit Hitze und brennenden, stechenden Trümmerstücken, hob ihn hoch und schleuderte ihn ein Stück weit die Straße hinunter.
    Andy lag auf dem Rücken und starrte in den bewölkten Himmel. Neuer Rauch erhob sich in die Lüfte. Er versuchte zu fragen, was passiert war, hatte aber solches Ohrensausen, daß er seine eigene Stimme kaum verstand. Markowitz, der sich neben ihm benommen erhob, hatte ihn offenbar nicht gehört. Andy drehte sich zu den Überresten des Lieferwagens um. Er sah einen brennenden, zerfetzten Schrotthaufen.
    Trotz seiner Benommenheit fiel ihm eine neue Bewegimg ins Auge. Einer der Soldaten rannte weg. Der Mann bog in eine Gasse. Andy glaubte, er sei entkommen, doch dann kam er wieder zurück, schneller, als er hineingelaufen war. Andy erhaschte einen Blick auf etwas Großes, Graues mit spitzen, funkelnden Zähnen und rotglühenden Augen, das den Soldat verfolgte. Doch was es auch war, es blieb in der Gassenmündung, als der Soldat zurück auf die Straße rannte.
    Markowitz erhob sich auf die Knie, zielte und durchlöcherte den Mann, bevor er zehn Meter weit gekommen war. Eine zerlumpte Gestalt schlurfte aus den Schatten und trat den gefallenen Soldat. Markowitz zielte auf die Gasseneinmündung, doch anstatt zu schießen, senkte er seine Waffe. »ZauberMann?«
    Der kleine Schamane näherte sich ihm. Seine Augenbrauen wackelten, als er mehrmals rasch hintereinander die Nase rümpfte. »Ins Schwarze, Marksman.«
    Cinqueda tauchte wieder auf. »Ich hab' den Burschen mit der Rakete erwischt«, sagte sie, indem sie die Steyr-Automatik zu Boden warf, die sie offenbar einem der Soldaten abgenommen hatte. Das Feuer des brennenden Lieferwagens spiegelte sich in ihren Cyberaugen. »Gefahrensituation ist jetzt negativ.«
    Das war der Augenblick, als Andy plötzlich auffiel, daß nicht mehr geschossen wurde. Er sah sich um und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als er sah, daß Kit aus dem Lieferwagen entkommen war. Sie untersuchte Markowitz, begutachtete mit sorgenvoller Miene die unbedeutenden Wunden, die er sich zugezogen hatte, ohne Andy, der auf der Erde saß und sich den Knöchel hielt, eines Blickes zu würdigen. Cheese kniete mitten auf der Straße und starrte das rauchende Wrack seines Lieferwagens an. Tränen liefen ihm die Wangen hinunter und zogen Furchen durch den Dreck und Ruß darauf, aber er gab keinen Laut von sich. Von der Riggerin Mausie und Jung Tech Eng war nichts zu sehen. Vier Gestalten in Tarnanzügen lagen an verschiedenen Stellen in ihrer näheren Umgebung. Keine rührte sich, nicht einmal diejenige, die Cinqueda mit dem Messer erwischt hatte. Der Mann blieb völlig still liegen, als sie die

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