Gerade noch ein Patt
von einer grafischen Darstellung der Datenübertragung, die immer noch lief, auf ein Bild des Oberkörpers eines äußerst bestürzt wirkenden Präsidenten Steele. Trahn nahm Haltung an und wandte sich dem Monitor zu. »Was geht bei Ihnen vor, General? Wir bekommen einige äußerst beunruhigende Sendungen von Ihrem Hauptquartier herein. Die Netze sind hyperaktiv.«
»Es besteht kein Grund zur Beunruhigimg, Mr. President.«
Steele öffnete und schloß den Mund, da er sich offenbar eine zuvor geplante Bemerkung verkniff. Seine Augen weiteten sich. »Kein Grund? Reden Sie so weiter, und Sie überzeugen mich davon, daß Sie tatsächlich so wahnsinnig sind, wie Sie von der Hälfte der Medienvertreter bereits bezeichnet werden.«
»Wir erleben gerade einen weiteren Angriff der Desinformations-Decker der Konföderierten«, sagte Trahn. »Wir kümmern uns bereits darum.«
Tom mußte sich fragen, ob der General glaubte, was er dem Präsidenten erzählte. Trahn klang, als glaubte er es.
»General, wir reden hier über Sendungen, die aus Ihrem eigenen Hauptquartier stammen. Die Sicherheit wurde kompromittiert. Das sieht nicht besonders gut aus, und ich brauche Antworten auf die Fragen, die mir gestellt werden. Sie bringen mich in eine peinliche Lage, und das ist noch sehr gelinde ausgedrückt.«
»Wie ich schon sagte, Mr. President, wir kümmern uns bereits um die Angelegenheit. Im Augenblick brauche ich Ihre Unterstützung. Das Land braucht Ihre Unterstützung. Wir müssen unser Programm fortsetzen.«
Auf Tom machte der Präsident einen entschieden unbehaglichen Eindruck. »Ein Haufen Leute sagt mir, Sie seien das Problem, General.«
»Diese Leute begreifen die Situation nicht, Mr. President.«
»Zum Teufel, Trahn! Ich weiß nicht, ob ich die Situation noch begreife. Die Angelegenheit entwickelt sich nicht so, wie Sie das vorhergesagt haben.«
»Sie müssen Vertrauen haben, Mr. President.«
Tom ging zu Andy. »Wird das auch übertragen?«
»Jedes Wort.«
»Weiß das der Präsident?«
»Ich kann mir nicht vorstellen, wie ihm das entgangen sein sollte.«
Das ließ die Dinge in einem anderen Licht erscheinen. Ziemlich viel von dem, Was Steele sagte, hörte sich nach Absicherung an. Trahn wurde der Rücken nicht so gestärkt, wie er es anzunehmen schien.
Präsident Steele straffte die Schultern. »Wir haben bisher immer offen miteinander geredet, General, also bin ich auch jetzt offen. General Trahn, sind Sie ein Verräter?«
»Nein, Sir!« In Trahns Stimme lag nichts als ehrliche Überzeugimg.
Welche Definition legte Trahn zugrunde?
»Und Sie haben nicht getan, was diese Leute behaupten?« fragte Steele.
Trahn seufzte. »Sehen Sie denn nicht, was vorgeht?«
»Erklären Sie es mir, General. Der Stuhl wird ziemlich heiß unter meinem Hintern.«
»Wir tun, was getan werden muß«, begann Trahn. Er hielt eine leidenschaftliche Ansprache, in der er rechtfertigte, was er getan hatte. Im Zuge seiner Erklärimg bekannte er sich zu praktisch allem, was Tom und die Runner von seinem Plan aufgedeckt hatten: die Komper als Vorwand zu benutzen, um die Aufmerksamkeit auf die »Notlage« der Armee zu lenken. Laut Trahn war all das für eine gute und notwendige Sache geschehen. Das Opfer war gerechtfertigt, um die UCAS stark zu machen. »Es geht nur darum, Ihnen und allen anderen die Wahrheit vor Augen zu führen, die akzeptiert werden muß, wenn dieses Land wieder zu seiner einstigen Größe finden will.«
»Ich habe genug gehört«, sagte der Präsident mit versteinerter Miene. »Als Oberkommandierender der Armee ordne ich den sofortigen Stop aller militärischen Operationen im Bundesdistrikt an. Alle militärischen Einheiten halten sich in Bereitschaft, und alle Offiziere melden sich in ihren Basen, bis diese Angelegenheit einer eingehenden Untersuchung unterzogen worden ist. Das Gemetzel wird aufhören.«
Während der Präsident seine Befehle gab, wurde Trahn sehr still.
»Es ist bereits im MilNet«, krähte Andy. »Zusammen mit Trahns Amtsenthebung. Der Militärdistrikt Südost untersteht ab jetzt dem Befehl von General Ravierez.«
»Ich hoffe um Ihretwillen, daß Ihr Name reingewaschen wird, General. Aber ich muß tun, was ich tun muß. Ich bin sicher, Sie verstehen das«, sagte Steele. Der Schirm wurde dunkel.
Sie hatten es geschafft. Tom fühlte sich wie betäubt.
Trahns Miene hatte einen harten Ausdruck angenommen. Mit kaum hörbarer Stimme sagte er: »Jetzt sehen wir den wahren Verräter.«
Trahn wirbelte
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