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Geraubte Erinnerung

Geraubte Erinnerung

Titel: Geraubte Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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verkaufte möglicherweise Forschungsergebnisse an eine ausländische Macht. Anstatt »unzuverlässige Behörden« wie das FBI oder die CIA in die Angelegenheit hineinzuziehen, was das Projekt weiter verzögert und die Sicherheit noch mehr kompromittiert hätte, hatte Godin sein eigenes Geld und seine Beziehungen darauf verwandt, eine hermetisch abgeriegelte, sichere zweite Forschungsstätte zu errichten. Er hatte anfangs darauf vertraut, dass John Skow die Bedrohung ausfindig machen und eliminieren würde, doch heute war er der Ansicht, dass Skow von Anfang an ein Teil des Problems gewesen sei.
    Der Präsident stellte weitere Fragen, und Godin antwortete im Tonfall fester Überzeugung. Seines Wissens war Andrew Fielding eines natürlichen Todes gestorben, doch er konnte nicht ausschließen, dass an der Sache etwas faul war. David Tennant war durch Fieldings Tod aus dem Gleichgewicht geraten und litt überdies unter einer Psychose, die wahrscheinlich durch die MRI-Apparatur hervorgerufen worden war. Man würde alles Menschenmögliche unternehmen, um Tennant bei seinem Gesundungsprozess zu helfen. Bevor der Präsident weitere Fragen stellen konnte, informierte Godin ihn darüber, dass Project Trinity weniger als zwölf Stunden vor der Fertigstellung stand. Sämtliche Daten deuteten darauf hin, dass der neue Computer die in ihn gesteckten Erwartungen bezüglich neuer Waffen- und Geheimdienstapplikationen nicht nur erfüllen, sondern in jeder Hinsicht übertreffen würde. Diese Worte änderten den weiteren Verlauf der Unterhaltung völlig.
    Fielding, Tennant und die Existenz von White Sands gerieten völlig in Vergessenheit, während Godin dem Mann, der die Klugheit und Umsicht besessen hatte, dieses Projekt von fundamentaler strategischer Bedeutung zu ermöglichen, ungeahnte Machtversprach. Godin wirkte bis zum Ende des Gesprächs völlig entspannt; dann aber versteifte er sich und schloss mit einem knappen »Ja, Sir. Selbstverständlich. Ich verstehe. Ich werde es augenblicklich veranlassen«.
    Er reichte Geli den Hörer und richtete den Blick auf Skow. »Sind Sie überrascht, dass ich dazu imstande war? Ich rede seit Lyndon B. Johnson mit Präsidenten auf freundschaftlicher Basis.«
    »Was hat Matthews gesagt?«, flüsterte Skow mit gesenktem Kopf.
    »Er hat mich gebeten, im Interesse der Beschwichtigung der amerikanischen Öffentlichkeit vorübergehend sämtliche Arbeiten zu unterbrechen.«
    »Er macht sich Sorgen wegen der Medien.«
    »Ewan McCaskell ist unterwegs hierher. Man stellt ein Komitee zur Beaufsichtigung der weiteren Vorgehensweise zusammen, den Senatsausschuss für Geheimdienstfragen.«
    »Was werden Sie tun?«, fragte Skow.
    Godin wedelte mit der Hand, als wollte er eine lästige Fliege vertreiben; dann blickte er den NSA-Mann mit unverhohlenem Hass an. »Geli, wenn dieser Parasit ohne meine Erlaubnis nur eine falsche Bewegung macht, erschießen Sie ihn.«
    Alles Blut wich aus Skows Gesicht.
    » Sie werden Folgendes tun«, fuhr Godin fort. »Sie gehen zum Landefeld. General Bauer müsste jeden Augenblick hier eintreffen.«
    Geli lief ein eisiger Schauer über den Rücken.
    »Sicher haben Sie sich das bereits selbst ausrechnen können«, sagte Godin. »Horst Bauer geriet in dem Augenblick in Panik, in dem Tennant alles veröffentlicht hat. Wahrscheinlich hat er keine fünf Minuten später im Weißen Haus angerufen und ihnen erzählt, ich hätte ihn unter einem Vorwand überredet, mir dieses Gelände zu überlassen. Sein nächster Schachzug wird sein, persönlich hierher zu kommen und den Computer sicherzustellen. Vielleicht sogar auf Anordnung des Präsidenten.«
    »Und was soll ich General Bauer erzählen?«, fragte Skow.
    »Dass jeder Versuch, den Trinity-Prototypen in Besitz zu nehmen oder seinen Betrieb zu stören, mit einem Vergeltungsschlag von unvorstellbarer Härte geahndet wird.«
    Skows Augen verengten sich zu Schlitzen. »Wovon reden Sie da, Peter?«
    »Erinnern Sie den General einfach an etwas, das er inzwischen eigentlich sehr gut wissen müsste.«
    »Und was wäre das?«
    »Ich bluffe nie.«
    Skow sah zu Geli und der Waffe in ihrer Hand.
    »Raus hier!«, sagte Godin scharf.
    Skow wandte sich um und verließ die Blase.
    »Warum lassen Sie ihn gehen?«, fragte Geli. »Ich hätte ihn wenigstens in ein Büro einsperren können.«
    »Er kann jetzt sowieso nicht mehr schaden.«
    »Vielleicht nicht allein. Aber zusammen mit meinem Vater?«
    Godin schüttelte den Kopf, als wäre die Zeit für

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