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Geraubte Erinnerung

Geraubte Erinnerung

Titel: Geraubte Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Vater noch genauso aus wie mit dreißig – schlank und hart und blond und mit grauen Augen, die keinen Unsinn duldeten, ohne Rücksicht auf Rang oder Stellung. Er trug seine Ausgehuniform mit sämtlichen glänzenden Orden auf der Brust, was Geli verriet, dass er damit rechnete, zumindest dem Stabschef des Präsidenten zu begegnen. Er trug keine Pistole am Gürtel, doch Geli bemerkte eine Wölbung in der dunkelgrünen Uniformjacke, wo ein verborgenes Schulterhalfter saß.
    General Bauer näherte sich dem Bett, bis er Godin in die Augen sehen konnte. »Sir, der Präsident hat Ihnen befohlen, die Operation einzustellen«, sagte er mit steifer Förmlichkeit. »Falls Sie eine gleich lautende Anweisung an Ihre Techniker weitergegeben haben, so wurde diese ignoriert. Ihre Techniker haben sich im Prototyp-Komplex verbarrikadiert und auf meine Soldaten gefeuert. Ich habe zwei Tote und fünf Verwundete. Ich bitte Sie nun noch einmal, Ihren Leuten den Befehl zum Aufgeben zu erteilen. Falls Sie oder Ihre Techniker sich weigern, bleibt mir keine andere Wahl, als den Wunsch des Präsidenten mit Waffengewalt durchzusetzen.«
    Godin starrte Bauer schweigend an.
    Geli wusste, dass ihr Vater für die Aufzeichnungsgeräte redete. Godin wusste es wahrscheinlich ebenfalls. Die Blicke zwischen den beiden Männern jedenfalls verrieten ihr mehr als tausend Worte.
    »Haben Sie verstanden, was ich gesagt habe?«, fragte General Bauer, der offenbar glaubte, Godin sei dem Tod so nah, dass er nicht mehr ansprechbar war.
    »Meine Techniker haben die Anweisung erhalten, nicht auf Telefonanrufe zu reagieren«, sagte Godin schließlich. »Nicht einmal auf einen Anruf von mir.«
    »Dann werde ich Sie nach draußen bringen lassen. Sie können ein Megaphon benutzen, um mit Ihren Technikern Verbindung aufzunehmen.«
    Godin lächelte schwach, als würde er dieses Schachspiel mitseinem heimlichen Lohnempfänger genießen. »Der Prototyp-Komplex ist schalldicht, General. Er besteht aus gepanzertem Stahlbeton und verfügt über eine eigene Wasser- und Luftversorgung sowie eigene Stromgeneratoren.«
    »Ich kann dieses Gebäude innerhalb von Sekunden einäschern, Sir«, sagte General Bauer. »Meine Männer bringen in diesem Augenblick die Ladungen an. Der Präsident hätte Ihren Computer gern unversehrt, doch falls Sie nicht kooperieren, werde ich nicht zögern, ihn zu zerstören.«
    Diese Drohung schien Godin nicht ganz kalt zu lassen. »Ich rechne jeden Augenblick mit einem Anruf meines Chefingenieurs.«
    Der General warf einen Seitenblick zu Geli; dann entspannte seine Haltung sich ein wenig. »An was haben Sie hier in Wirklichkeit gearbeitet, Peter?«
    »An der mächtigsten Maschine, die die Menschheit je gesehen hat, Horst.«
    »Stimmt es, was bezüglich der Fähigkeiten dieser Maschine in Dr. Tennants Mail gestanden hat?«
    »Es ist jedenfalls völlig unmöglich, sie zu überschätzen.«
    Ein Schatten des Zweifels huschte über Bauers Gesicht. Er sah nach Bestätigung heischend zu Geli, doch sie wandte voller Ekel den Blick ab. Ihr Vater stand dort wie die Rechtschaffenheit in Person, ein Botschafter des Präsidenten der Vereinigten Staaten, doch er war von Anfang an ein Teil von Project Trinity gewesen.
    Geli behielt ihre Waffe wachsam im Anschlag. Falls ihr Vater zu dem Schluss kam, dass die Tötung Godins ihn von politischen Auswirkungen verschonen würde, würde er keine Sekunde zögern, den alten Mann zu erschießen.
    »Sie lassen mir keine andere Wahl, Sir«, sagte Bauer. Er warf einen Blick auf Gelis Pistole und wandte sich zum Gehen.
    Das Läuten des Telefons stoppte ihn. Geli nahm den Hörer mit der freien Hand ab und reichte ihn an Godin weiter. Erneut vernahm sie aufgeregte Stimmen im Hintergrund, und jemandsagte etwas von Munition. Dann sagte Zach Levin sehr klar und sehr verständlich: »Der Trinity-Zustand ist erreicht, Sir. Ich wiederhole, der Trinity-Zustand ist erreicht.«
    Godin schloss die Augen und sank ins Kissen zurück. »Danke sehr, Zach. Bitte machen Sie weiter.«
    Er ließ den Hörer aufs Bett fallen.
    »Warum haben Sie ihm gesagt, er soll weitermachen, verdammt noch mal?«, brauste General Bauer auf.
    Als Godins blaue Augen sich wieder öffneten, war der Triumph darin vollkommen. »Der Trinity-Zustand wurde erreicht. Es gibt nichts mehr, das Sie dagegen unternehmen könnten.«
    »Peter, um Himmels willen! Was hat das alles zu bedeuten?«
    »Trinity hat die Kontrolle übernommen.«
    »Die Kontrolle über was?« Der General

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