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Geraubte Erinnerung

Geraubte Erinnerung

Titel: Geraubte Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Doktor. Dieses Gebäude ist abgeschirmt und gepanzert. Sie werden sowohl die Druckwelle als auch die Strahlung überleben.«
    »Ich sorge mich nicht um mich selbst.«
    »Sorgen Sie sich tatsächlich so sehr um Menschen, die Sie überhaupt nicht kennen?«
    Ich fragte mich, ob der »Peter Godin«, den ich gekannt hatte, am Ende doch in einer emotionslosen digitalen Identität untergegangen war. »Ich kenne Menschen außerhalb dieses Bunkers. Es gibt eine Frau dort draußen. Sie hat mir einmal das Leben gerettet, wahrscheinlich sogar mehr als einmal. Sie hat an mich geglaubt und mir bei der Suche nach der Wahrheit geholfen. Ich will nicht, dass sie stirbt.«
    »Ich möchte, dass wir unsere Diskussion fortsetzen.«
    »Nein. Ich liebe diese Frau. Ich will, dass sie lebt. Ich will die Zeit, die mir noch bleibt, mit ihr verbringen, ganz gleich, wie lang das ist.«
    »Das ist nicht viel Zeit.«
    Ich schloss die Augen. Ich hatte alles gesagt, was ich zu sagen hatte.
    »Wenn Sie möchten, dass Dr. Weiss überlebt, dann erzählen Sie mir den Rest Ihrer Geschichte.«
    White Sands, Einsatzraum
    Rachel saß am Tisch im Einsatzraum und dachte über die letzten Worte Davids gegenüber Trinity nach. Seine Liebeserklärung hatte den Computer kalt gelassen, doch ihr hatte sie ein wenig Frieden verschafft.
    »Was tun wir jetzt, General?«, fragte Senator Jackson.
    »Es gibt nur noch eine Sache, die wir versuchen können«, antwortete Bauer. »Evakuieren.« Der General wandte sich an die anderen im Raum. »Ich werde die Möglichkeiten einer Evakuierung durch die Luft prüfen. Ich möchte, dass Sie alle hier bleiben. Ich werde schon sehr bald zurück sein.«
    General Bauer marschierte rasch in Richtung Tür, doch bevor er sie erreichte, wandte er sich noch einmal um und sah Ewan McCaskell und John Skow an. Er bedeutete ihnen mit einer Handbewegung, ihm zu folgen.
    Als die Hangartür sich hinter den drei Männern geschlossen hatte, kam Geli Bauer an den Tisch und setzte sich auf einen freien Stuhl Rachel gegenüber. Rachel bemühte sich, die Narbe auf ihrer Wange nicht allzu offensichtlich anzustarren, doch es war unmöglich, sie zu ignorieren. Geli trug ihre Narbe auf eine arrogante Art und Weise zur Schau, fast wie eine Ehrenmedaille.
    »Ist Tennant nun verrückt oder nicht?«, fragte Geli.
    Rachel antwortete ohne Zögern. »Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht.«
    »Tennants Gottbesessenheit ist jedenfalls Quatsch. Das Eigenartige daran ist – wenn es sie nicht gäbe, wären Sie längst tot. Wären Sie nicht nach Israel geflüchtet, hätte ich Sie gefunden.«
    Sie hatte Recht. Davids Entscheidung, seinen Visionen zu folgen, hatte sie beide aus der Schusslinie geführt, als sie nicht mehr gewusst hatten, wohin sie sich noch wenden sollten. Rachel bezweifelte, dass Geli Bauer im Verlauf ihrer Karriere viele Ziele entkommen waren.
    »Und jetzt sitzen wir hier«, sagte Rachel. »Am Ende der Welt.«
    Der Hauch eines Lächeln huschte über Gelis Gesicht. »Zeit zur Beichte?«
    »Ich habe nichts zu beichten. Wie steht es mit Ihnen? Haben Sie Andrew Fielding ermordet?«
    Geli blickte sich um, um sicher zu sein, dass niemand in der Nähe war. »Ja.«
    Rachel fühlte sich an ein kleines Mädchen erinnert, das fasziniert war von seiner eigenen Grausamkeit. »Wie kommt eine Frau dazu, das zu tun, was Sie tun? Sie tragen eine Menge Wut in sich, nicht wahr?«
    Geli betastete den Verband über der Schusswunde in ihrem Hals. »Ich verstehe, wie Sie zu dieser Annahme kommen, Doktor.«
    Rachels Blick wich ihr nicht aus. »Sie waren schon lange vorher voller Wut.«
    »Spielen Sie jetzt die Seelenklempnerin?«
    »Ich bin Seelenklempnerin.«
    Geli lachte bitter. »Mein erster Psychiater hat mich verführt, als ich gerade vierzehn war. Ich habe zuletzt gelacht. Er hat sich umgebracht – wegen mir.«
    »Was ist mit Ihrem Vater? Er scheint ein richtiger Atavismus zu sein.«
    »Wenn Sie wüssten.«
    Rachel fragte sich, welches geheime Elend diese eiskalte Frau antreiben mochte. »Zwischen Ihnen und Ihrem Vater gibt es eine dunkle Stelle.«
    »Nein. Nur die ganz gewöhnliche Hölle, wenn man in einer Army-Familie aufwächst.«
    »Sie hassen ihn, und doch scheint es, als hätten Sie sich die größte Mühe gegeben, all seine Erwartungen in Sie zu erfüllen.«
    Gelis ironisches Lächeln verblasste. »Sind Sie in Tennant verliebt?«
    »Ja.«
    »Werden Sie ihn immer noch lieben, wenn sich herausstellt, dass er irre ist?«
    »Ja.«
    »Dann verstehen Sie ein klein

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