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Geraubte Herzen

Geraubte Herzen

Titel: Geraubte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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hinauf und rieben, als könne sie seine Berührung wieder fühlen. Er war zu selbstsicher, sie war zu verletzlich, und wenn sie nicht aufpasste, fand sie sich in Griswalds Bett wieder. Und wurde Griswalds Geliebte.
    Sie hatte für so etwas keine Zeit . Sie wiederholte den Satz wie ein Mantra. Sie musste heute Hausaufgaben machen, morgen Hausaufgaben machen, auf ewig Hausaufgaben machen. Wenn Griswald ihr Liebhaber war, würde er fordern, dass sie regelmäßig aß, regelmäßig schlief und Zeit mit ihm verbrachte. Er war nicht der Typ Mann, der sie weitermachen ließe wie bisher.

    Nein! Sie hatte für so etwas keine Zeit.
    Aber, oh … wie nah waren sie einander gewesen. Seine Hitze hatte die kalten leeren Winkel ihrer Seele erfüllt, und sie wollte …
    Das Schaltbrett summte. Sie schaute hoffnungsvoll auf den Anschluss … und seufzte. Es war nicht Griswald. Es war den ganzen Tag lang nicht Griswald gewesen. Es war Mrs. Siamese, die ihre Nachrichten abfragte. Hope gab sie ihr über das Maunzen der Katze hinweg.
    Es war einer von diesen Tagen. Hin und wieder gab es solche Tage einfach. Alle riefen an und wollten ihre Nachrichten oder reden oder um einen Gefallen bitten. Nicht dass es Hope etwas ausgemacht hätte, aber sie hatte die Physikaufgaben endlich begriffen und wollte die Beispielaufgaben machen, bevor ihrem teflonbeschichteten Hirn all das Wissen wieder entglitt.
    Aber sogar wenn sie Zeit zum Lernen hatte, fiel es ihr schwer, sich zu konzentrieren, denn jedes Mal, wenn sie an Physik dachte, dachte sie auch an Griswald. Warum rief er nicht an? Er war so ganz anders als jeder Mann, den sie bisher kennen gelernt hatte. Er arbeitete für seinen Lebensunterhalt, sicher. Aber er war nie zu einem Opfer der Umstände geworden. Er hatte sein Leben immer selbst in der Hand gehabt und es nach Belieben geformt. Im entsprechenden Umfeld hätte dieser Mann, dieser Butler, ihr vormachen können, eine Bank oder ein Unternehmen zu leiten.
    Nachdem sie ihn gestern Abend abgewiesen hatte, wollte er sie noch einmal überreden, ihn heute zu besuchen, und er hatte ihre Weigerung nicht gut aufgenommen. Genauer gesagt, hatte er verärgert reagiert. Wäre sie eine Leibeigene gewesen, hätte er seine hochherrschaftlichen Rechte durchgesetzt. Aber das war sie nicht, und er hatte keine
derartigen Rechte, und das war auch gut so, denn sie hatte viel zu viele Hausaufgaben auf.
    Hope rückte ihr Headset zurecht, griff zum Stift - das Schaltbrett summte.
    Wieder nicht Griswald. Aber sie ließ die Stimme fröhlich klingen. »Hallo, Mrs. Monahan. Wie geht es Ihnen an diesem schönen -«
    Mrs. Monahan fiel ihr ins Wort, bevor sie die Begrüßungsformel zu Ende brachte. »Hope, ich habe Ihnen doch gesagt, Sie sollen mit niemandem über meine Operation reden.«
    »Ihre Operation?« Mrs. Monahan hatte noch nie in diesem Ton zu ihr gesprochen. Sie hörte sich nicht nach der alten, kleinen süßen Lady an, sondern nach einer Zuchtmeisterin mit harter Rute. »Ihre Hüftoperation? Ich habe nie -«
    »Lügen Sie mich nicht an. Ich habe gerade einen Anruf aus der Praxis eines Dr. O’Donnell bekommen. Ich habe morgen um drei einen Untersuchungstermin.« In einem Tonfall, der Hope bedeutete, dass die größte Ungeheuerlichkeit jetzt erst kam, setzte sie hinzu: »Sie schicken einen Wagen.«
    Hope war hin- und hergerissen, wusste nicht, ob sie jede Beteiligung abstreiten oder sich einfach nur freuen sollte, dass Mrs. Monahan wie durch ein Wunder ihre Hüftoperation bekam. »Ich habe überhaupt nichts gemacht. Ich schwöre es!«
    Mrs. Monahan schnaufte schwer ins Telefon, als müsse sie ihren Zorn bändigen.
    »Mrs. Monahan, ich habe wirklich nichts gemacht. Ich schwöre es bei … ich schwöre es beim Grab meiner Mutter.«
    Mrs. Monahan seufzte. »Ist ja gut, Liebes. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass Sie so etwas hinter meinem Rücken
machen, aber ich weiß nicht, wer es sonst arrangiert haben könnte.« Sie hörte sich jetzt deutlich vernünftiger an. »Es kommt definitiv nicht von der Wohlfahrt. Das sieht man an der Sache mit dem Wagen.«
    Hope suchte nach einer Erklärung. »Ich habe es ein paar Leuten erzählt. Vielleicht hat es sich herumgesprochen, und sie haben alle zusammengelegt … oder so.« Aber das erschien selbst Hope abwegig.
    »Da hätten sie ein paar hübsche Batzen zusammenlegen müssen«, sagte Mrs. Monahan zynisch. »Die Operation kostet über zwanzigtausend Dollar.«
    »Ich weiß. Aber Sie lassen es machen, oder?«
    »Wenn da

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