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Gerechte Engel

Gerechte Engel

Titel: Gerechte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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bar. Und dann war da noch Lionel Woods, ein Müllmann, der um drei Uhr morgens seine übliche Runde machte und O’Malley und Kowalski zufolge nichts Ungewöhnliches bemerkt hatte. Sein Stundenlohn betrug fünfundvierzig Cent.«
    »Und welchen Luxus konnte er sich leisten?«, fragte Petru.
    »Einen funkelnagelneuen Cadillac El Dorado.«
    Ron fuhr sich mit der Hand durch die blonden Locken. »Wow!«
    »In der Tat. Puh! Muss mich erst mal hinsetzen.« Sie ließ sich auf ihren Stuhl fallen und legte sich die Krücke unbeholfen auf den Schoß. »Florida Smith hat eine Zeugenaussage aufgestöbert.«
    Rons Gesicht hellte sich auf. »Von jemandem, der Haydee gesehen hat, bevor sie im Fluss landete?«
    »Denke schon.«
    »Und diese Aussage belastet Consuelo Bulloch?«, fragte Petru.
    »Das behauptet Flurry zumindest.«
    »Diese Aussage liegt uns aber nicht vorr«, mutmaßte Petru.
    »Das ist wahr. Die hebt sich Flurry für ihr Buch auf.«
    »Oje«, sagte Ron. »Weshalb denn nur? Ich meine, wenn sie damit einen Mörder überführen könnte, ist sie moralisch doch verpflichtet, den Behörden die Aussage vorzulegen.«
    »Und wozu, Ron?«, erwiderte Bree aufgebracht. »Consuelo ist seit Langem tot. Nehmen wir an, es war nicht Consuelo, nehmen wir an, sie ist unschuldig. Aber wer auch immer Haydee getötet hat, wird ebenfalls seit Langem tot sein. Flurry ist nicht auf der Suche nach einem Mörder, um ihn vor Gericht zu bringen. Sie versucht, einen historischen Kriminalfall zu klären. Von ihrem Standpunkt aus hat sie durchaus das Recht, die Aussage zurückzuhalten, bis das Buch erscheint.«
    »Sergeant Kowalski ist noch am Leben«, sagte Petru. »Vielleicht ist er ja derjenige, der die Tänzerin abegmurrkst hat?«
    »Sie meinen, die Polizei hat das Ganze vertuscht, um einen der Ihren zu schützen? Auch dies hat Flurry in Betracht gezogen. Das wäre wahrhaftig ein sensationelles Ergebnis. Aber Sergeant Kowalski befand sich in der bewussten Samstagnacht auf dem Rückweg nach Savannah. Mit einem Schulbus voller Boy Scouts. Er kam gerade noch rechtzeitig in die Stadt, um zusammen mit O’Malley seine Schicht anzutreten. Außerdem kennen Sie die Mordakte nicht. Der arme Dent mag ja ein lausiger Cop gewesen sein, aber Kowalski war mit Herz und Seele Polizist. Das geht aus den Notizen hervor, die er sich gemacht hat und die sehr ausführlich und dazu auch noch sehr ordentlich sind. Und er hat alles aufgehoben, was irgendwie mit dem Fall in Verbindung stehen konnte. Dass Dent nicht rausgeschmissen wurde, hat er nicht zuletzt der Kompetenz seines Partners zu verdanken.« Bree kratzte an ihrem Verband herum. »Dieses Jucken macht mich noch ganz verrückt.«
    »Versuchen Sie’s mal mit einer Stricknadel«, schlug Ron vor. »Lavinia hat sicher eine.«
    »Geht es ihr eigentlich gut?«, erkundigte sich Bree. »Ich habe mich so gefreut, dass Sie beide mich am Sonnabend zu Hause besucht haben, Ron. Aber sie sah …«, Bree suchte nach dem passenden Ausdruck, »… sehr gebrechlich aus. Und sie ist nicht zu unserer heutigen Besprechung gekommen.«
    Ron und Petru wechselten Blicke. Petru machte eine Geste, die nur zu zu besagen schien.
    »Unsere Zeit auf Erden ist nicht unbegrenzt«, erklärte Ron.
    »Was wollen Sie damit sagen?«, fragte Bree in scharfem Ton. »Lavinia schwindet immer mehr dahin. Was geschieht denn mit ihr?«
    Petru schürzte die Lippen. »In Errmangelung eines verständlicheren Begriffs könnte man sagen, dass sie die Reise nach oben angetreten hat. Jede Existenz ist eine Reise. Für diejenigen, die auf dem himmlischen Pfad wandeln, endet die Reise in Frieden und Stille. Für diejenigen aber, die auf dem anderen Pfad wandeln, in Feuer und Stille.«
    Bree traten Tränen in die Augen. »Was erzählen Sie denn da?«
    »Etwas Erfreuliches.« Petru beugte sich vor und tätschelte Bree die Hände. »Lavinia wirrd uns noch eine Weile erhalten bleiben. Aber um sich vor Ihren Eltern zu manifestieren, hat sie viel Energie gebraucht. Das hat dazu geführt, dass sie ein weiteres Stück auf dem Pfad vorangekommen ist. So geht es uns allen. Aberr sprechen wir nicht mehr davon. Ihre Traurigkeit ist übrrigens ganz unangemessen.«
    »Unangemessen!« Bree holte ein Papiertaschentuch aus ihrer Rocktasche und schnäuzte sich.
    »Wirr haben eine Klientin zu vertreten«, rief ihr Petru in Erinnerung. »Ich würrde vorschlagen, dass wir uns jetzt wieder unserem Fall zuwenden. Wenn Sie weitere Fragen zu diesen anderen Dingen haben, sollten Sie sie

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