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Gerechte Engel

Gerechte Engel

Titel: Gerechte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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vermute. Du musst rekonstruieren, was danach geschehen ist, Bree.«
    »Der fehlende Zeuge«, sagte sie. »Natürlich. Ron, glauben Sie, Petru könnte herausfinden, wer damals alles im Nachtclub angestellt war?«
    »1952?«, fragte Royal. »Das würde gewaltige Recherchen erfordern.«
    »Stimmt«, pflichtete ihm Bree bei. »Aber du kennst Petru eben nicht. Wenn es irgendwo Unterlagen darüber gibt, macht er sie auch ausfindig.«
    »Glaubst du, der Barkeeper oder eine der Tänzerinnen könnten Haydee gesehen haben, als sie sich verwundet davongeschleppt hat?«
    Brees Herz schlug höher. Die Klärung dieser Frage konnte tatsächlich zu einem Durchbruch führen. »Ist doch nicht ganz unwahrscheinlich, oder? Das Tropicana Tide muss, wie Dent gesagt hat, ein Treff für allerlei Pack gewesen sein.«
    »Wer ist Dent?«, erkundigte sich Francesca. »Ist das dieser arme, bedauernswerte Mensch, der immer Gänseblümchen für dich abgibt?«
    »Ach, von ihm kommen die?«, rief Bree. »Jedenfalls möchte ich bezweifeln, dass ein Angestellter von William Norris großes Interesse daran gehabt hätte, der Polizei zu helfen, Daddy.«
    »Ganz recht«, sagte Royal.
    Lavinia gab ein beifälliges Murmeln von sich. Bree sah sie an. Bildete sie sich das nur ein? Oder war Lavinias Gestalt gerade dabei, ein wenig an Kontur zu verlieren? Sie warf Ron einen beunruhigten Blick zu.
    Ron reagierte unverzüglich. »Klingelt da nicht irgendwo das Telefon?«
    »Ich habe nichts gehört«, erwiderte Francesca, »aber ich habe es auch leise gestellt, damit Bree nicht gestört wird. Vermutlich ist das wieder Florida Smith. Sie versucht schon seit einer ganzen Weile, dich zu erreichen. Ich hab ihr allerdings gesagt, dass das Geschäftliche erst mal warten muss.«
    »Mutter!«, empörte sich Bree. »Du kannst doch nicht einfach alle Anrufe für mich abschmettern!«
    »Ah! Jetzt höre ich’s auch. Was für ein scharfes Gehör Sie haben, Ron.« Sie stand auf und durchquerte das Wohnzimmer, um den Hörer abzunehmen.
    Lavinia legte Royal die Hand aufs Knie. »Kann das Kind sich denn einigermaßen bewegen, Mr. Royal? Kann sie allein duschen und so?«
    »Sie hat bemerkenswerte Fortschritte gemacht.«
    »Gut sieht sie aus«, stellte Lavinia fest, »auch wenn sie ein bisschen herausgefüttert werden muss, aber das ist ja nichts Neues. Übrigens habe ich wieder mein Brunswick Stew für sie gemacht. Sobald sie ins Büro zurückkommt, werde ich dafür sorgen, dass sie tüchtig davon isst.«
    »Im Büro ist zurzeit nicht viel los«, warf Ron ein. »Aber wenn sie zu lange wegbleibt, wird sich die Arbeit natürlich immer mehr anhäufen.«
    »Das wäre zu anstrengend«, pflichtete ihm Lavinia bei. »Deshalb sollte sie lieber nicht zu lange mit ihrer Rückkehr warten.«
    Die zwei Engel lächelten Royal an. Bree kannte diese Art des Lächelns. Sie blickte zu Sascha hinunter, der auf eine irgendwie verschmitzte Weise mit dem Schwanz auf den Fußboden klopfte.
    Francesca kam zurück. »Das war ein Anruf von zu Hause. Bei der Grundvermögensbewertung von Plessey gibt es ein steuerliches Problem. Und die große alte Eiche ist umgestürzt und blockiert den Bach. Art Johnson macht ein Riesentrara. Behauptet, seine Weide würde überschwemmt werden. Gurney sagt, wir sollten sofort nach Hause kommen, aber ich habe gesagt, das geht nicht, solange mein liebes Mädchen noch bettlägerig ist.«
    »Ihr liebes Mädchen kommt doch bestens zurecht«, sagte Ron. »Besorgungen kann ich für sie machen …«
    »… und ich kann sie mit gutem Essen vollstopfen«, setzte Lavinia hinzu, »und ihr die Haare waschen, falls sie Hilfe braucht.«
    »Und Antonia kann sich um alles andere kümmern«, sagte Bree. »Bitte, Mama! Ich liebe dich sehr, aber du machst mich noch wahnsinnig. Ich muss mich doch wieder meiner Arbeit widmen.«
    »Es ist Zeit zu gehen, Chessie.« Brees Vater stand auf und schloss Francesca in die Arme. »Sie wird schon zurechtkommen.«
    Francesca seufzte, ließ den Blick zwischen Ron und Lavinia hin- und herwandern und riss die Arme hoch. »Okay, okay. Ich gebe nach. Aber sobald irgendetwas schiefgeht, komme ich zurück und falle wie eine Medusa über euch her.«
    Wie vieles von dem, was Francesca sagte, ergab das zumindest annähernd einen Sinn.

… und das lehr uns,
Dass eine Gottheit unsre Zwecke formt,
Wie wir sie auch entwerfen …
William Shakespeare, Hamlet
    »Mir ist nicht so ganz klar, was uns das verschwundene Schmuckstück angeht«, sagte Petru. »Das ist doch ein

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