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Gerechte Engel

Gerechte Engel

Titel: Gerechte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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auf ziemlich dünnem Eis.«
    Bobby Lee seufzte. Er wickelte einen Schokoriegel aus, brach ein Stück ab und lutschte daran. »Die hat Eddie mir auch immer mitgebracht. Hat sie bei Woolworth unten in der Whitaker Street gekauft.«
    »Sie wollten uns von der Aussage der Tänzerin erzählen«, erinnerte ihn Bree.
    »Ja.« Er sank auf seinem Sessel zusammen. Offenbar ließen seine Kräfte immer mehr nach. »Es war so, dass Eddie ziemlich einen in der Krone hatte, als uns der Captain losschickte, um in der Umgebung des Nachtclubs Erkundigungen einzuziehen. Diese Aussage war allerdings völlig unbrauchbar. Eddie hatte sie mit der Hand geschrieben, und zwar in so krakeliger Schrift, dass man sofort sehen konnte, dass er angetrunken war. Das hätte man uns ja vielleicht noch durchgehen lassen, aber es fehlte auch die Unterschrift. So was hätte ein cleverer Verteidiger sofort in der Luft zerrissen. Ich bin noch mal zum Nachtclub, um Charis zu bitten, ihre Aussage zu wiederholen, aber da war sie schon verschwunden. Wahrscheinlich hatte sie Angst. Und dann legte Bagger Bill ein Geständnis ab. Deshalb habe ich die Aussage auch nicht zu den Mordakten gelegt, sondern sie dem Verteidiger gegeben, der mir aber bestätigt hat, dass sie unbrauchbar sei. Und der Verteidiger hat sie dann vermutlich verschwinden lassen. Ich meine, wir hatten ja unsern Täter, und die Aussage hätte nur Verwirrung gestiftet.«
    Bobby Lees Augen schlossen sich, sein Kopf sank auf die Brust. Er war eingeschlafen.
    »Mein Gott«, sagte Dent. »Ich kann mich an überhaupt nichts von alldem erinnern.«
    »Jedenfalls haben wir einen Anhaltspunkt, dem wir sofort nachgehen müssen.« Bree hievte sich hoch und legte die Hand sanft auf Bobby Lees Schulter.
    Bobby Lee murmelte etwas, hob den Kopf und sah Bree und Dent erstaunt an. »Wer sind Sie?«, fragte er. »Was machen Sie in meinem Zimmer?«
    »Ich bin Bree Beaufort, Sergeant Kowalski. Mr. Dent und ich sind vorbeigekommen, um mit Ihnen zu reden.« Er wirkte verwirrt und erschöpft. »Wir bleiben nicht mehr lange. Oder sollen wir lieber gehen? Strengt Sie unser Besuch zu sehr an?«
    »Sie sind wegen dieser hübschen Farbigen hier. Florida Smith.«
    »Genau«, sagte Bree.
    »Tut mir leid, dass sie gestorben ist. Und auch noch auf solch eine Weise.« Er stemmte die Hände auf seinen Krückstock und mühte sich hoch. »Hab was, das ich ihr geben wollte.« Er blickte verschmitzt drein. »Sie wollte mich nämlich in ihrem Buch erwähnen. Hat auch ein Foto von mir gemacht und so.« Er schlurfte zur Kommode hinüber und zog die unterste Schublade auf. Er holte eine verbeulte Blechbüchse heraus und reichte sie Bree. »Dachte, dass Ms. Smith vielleicht ein Bild von diesen Sachen hier unter mein Foto setzen könnte.«
    »Eine Teedose«, sagte Bree.
    »Machen Sie sie auf.«
    Die Dose enthielt allerlei Krimskrams. Einige Knöpfe. Kleine Plastikbeutel – einen mit einer plattgedrückten Kugel, einen mit etwas, das wie Schmutz aussah, und dann einen mit einer Haarsträhne. Ein kurzes Stück Nylonschnur.
    »Souvenirs von meinen Fällen«, verkündete Bobby Lee stolz. Er nahm das Stück Schnur in die Hand. »Das ist von der Angelschnur, mit der Haydee aus dem Fluss gezogen wurde. Die Kugel stammt von dem Heckenschützen in Bishop Heights.«
    Bree nahm den Beutel mit der Haarsträhne aus der Dose. »Und das hier?«
    Bobby Lee rieb sich mit zittriger Hand das Kinn. »Tja, das … das war eigentlich gar kein Fall. Zumindest keiner, der offiziell untersucht wurde. Aber ich hatte da so meine Zweifel. Das stammt aus der Hand von Mrs. Consuelo Bulloch.«
    Bree starrte die Haarsträhne an.
    »Die vom Fall Haydee Quinn, wissen Sie. Die Haarsträhne habe ich viele Jahre später an mich genommen. Die alte Dame hatte Probleme mit dem Herzen. Ist in der Badewanne ausgerutscht und dabei ertrunken. Ich dachte immer, sie hätte jemanden beim Haar gepackt, als sie in der Badewanne stürzte, aber nachweisen ließ sich das nicht.« Bedrückt schüttelte er den Kopf. »Trotzdem glaube ich, dass es Mord war.« Er schlurfte zum Sessel zurück und ließ sich hineinfallen.
    »Um fünf gibt’s Abendessen«, sagte er. »Nehmen Sie die Dose ruhig mit. Ich brauch sie nicht mehr.«
    »Gern«, sagte Bree, die nach Luft rang. »Danke.«
    »War schön, dass Sie mich besucht haben.«
    Bree holte tief Luft. »Da wäre noch eine Sache.« Sie warf Dent einen Blick zu. »Mr. Dent ist in den Besitz eines Briefes von Eddie O’Malley gelangt, den er Ihnen gern

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