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Gerechte Engel

Gerechte Engel

Titel: Gerechte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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Herzklopfen. »Möglicherweise gibt es zwischen den Fällen einen Zusammenhang, Sergeant Kowalski. Jetzt, da Flurry tot ist, haben wir uns diese Sache sozusagen auf die Fahne geschrieben. Wir würden gern herausfinden, warum sie umgekommen ist.«
    Bobby Lee stieß ein Schnauben aus. »Seh da keinen Zusammenhang. Haydee ist seit fast sechzig Jahren tot, und wer auch immer sie umgebracht hat, ist ebenfalls mausetot. Ms. Smith hingegen ist heute Vormittag gestorben.«
    »Sie erinnern sich also an den Fall Quinn?«, fragte Bree.
    »Na aber sicher. War einer der größten Fälle in meiner Laufbahn. Diese Farbige hat mir eine Menge Fragen dazu gestellt. Also schießen Sie los mit Ihren Fragen!«
    »Es gab da einen Zeugen, der nie beim Prozess erschien«, sagte Bree. »Möglicherweise war es jemand, der Haydee gesehen hatte, nachdem Norris im Nachtclub mit dem Messer auf sie losgegangen ist. Haben Sie darüber mit Florida Smith gesprochen?«
    Bobby Lee beugte sich vor. »Na sicher. Die Sache ist nämlich die, dass das Mädchen verschwand, nachdem Eddie ihre Aussage aufgenommen hatte.«
    Bree vermied es, in Dents Richtung zu blicken. »Sie meinen Lieutenant O’Malley? Ihren Partner bei den Ermittlungen.«
    »Sie wissen ja gut Bescheid. Genau wie diese kleine Farbige. War ein hübsches Ding«, sinnierte er, »und auch smart. Charis Jefferson hieß die Zeugin. Eddie und ich fragten im Nachtclub herum, ob irgendjemand eine Ahnung hatte, wo Haydee geblieben sein könnte, nachdem Bagger Bill sie attackiert hatte. Dabei stieß Eddie auf das Mädchen. Sie war auch Tänzerin. Wollte eine zweite Lena Horne werden.«
    »Tänzerin?«, hakte Bree nach. »Sie meinen, dass sie auch stripp… in der Show auftrat?«
    »Sie war ein Revuegirl. Damals durften Farbige noch keine Solonummern aufführen, obwohl sie es verdient hätte. Hatte ’ne Menge Talent. Und hübsch war sie auch. Keine Schönheit wie Haydee, aber trotzdem eine Augenweide. Nettes Mädchen. Jedenfalls war diese Charis Jefferson noch hinter der Bühne, als sich Bagger Bill und Haydee in die Haare kriegten. Sie hat sich schnell irgendwo versteckt, in einem Wandschrank oder unter einem Tisch, was weiß ich. Sie hat dann wohl gesehen, wie Haydee blutüberströmt an ihr vorbeiwankte, und rannte ihr hinterher. Haydee stieg in einen großen Buick, der hinter dem Nachtclub wartete und mit ihr davonfuhr.«
    »Wusste sie, welches Fabrikat es war? Welches Baujahr?«, fragte Dent mit heiserer Stimme.
    »Sie konnte Eddie nur sagen, dass es ein weißer Buick war.«
    »Können Sie sich noch an andere Dinge erinnern, die Charis Ihnen erzählt hat?«, fragte Bree.
    Bobby Lee strich sich über sein spärliches weißes Haar. »Nein. Eddie hätte Ihnen da mehr erzählen können. Er hatte sich alles aufgeschrieben. Er gab mir die Aussage, damit ich sie zu den Akten lege.«
    »Sergeant Kowalski«, sagte Bree mit möglichst sanfter Stimme, »diese Aussage fehlt aber in den Polizeiakten.«
    »Stimmt.« Bobby Lee seufzte. »Weil ich sie habe verschwinden lassen.«
    »Das ist ein alter Fall, der, wie Sie wissen, längst verjährt ist.« Bobby Lee kam ihr eigentlich nicht wie jemand vor, der sich hätte bestechen lassen. Trotzdem musste sie fragen. »Hat jemand Sie darum gebeten, die Aussage verschwinden zu lassen?«
    »Sie meinen, irgendein Ganove? Nein. Um das zu verstehen, müssen Sie einiges über Eddie wissen, der im Krieg ’ne Menge durchgemacht hatte und eine Zeitlang in einem japanischen Konzentrationslager gewesen ist. Bekam verschiedene Auszeichnungen. Als er heimkehrte, war das miese Stück, mit dem er verheiratet war, mit einem andern durchgebrannt. Außerdem war er Ire. Und Sie wissen ja, was man über die Iren sagt.«
    Bree seufzte. Sie war wirklich froh, dass sich bestimmte Einstellungen und Ansichten seit 1952 geändert hatten.
    »Also fing er an zu trinken. Und schaffte es immer nur mit knapper Not, nicht entlassen zu werden. Der damalige Polizeichef war bei den Marines sein Vorgesetzter gewesen. Creighton Oliver.«
    »Oliver?«, fragte Bree. »Er hieß Oliver?«
    »Ja. Sein Sohn spielte dann im Gegensatz zu seinem Vater bloß noch einen Cop.« Bobby Lee lachte. »Vielleicht kennen Sie diese Fernsehserie Bristol Blues . War ganz gut, obwohl die Arbeit der Polizei völlig falsch dargestellt wurde. Jedenfalls schützte Commander Oliver Eddie, so gut es ging – doch unser Captain war Methodist, und Sie wissen ja, wie die zum Alkohol stehen, vor allem im Dienst. Eddie bewegte sich also

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