Gerettet von deiner Liebe
seinem Edelmut als Menschenfreund, lächelte Sir Percival wohlwollend. „Nur zu, junger Mann, schließlich verdanke ich Ihnen mein Leben.“
James räusperte sich und wies auf Miss Haverstock. „Das Fräulein befürchtet, ihre Stellung zu verlieren, wie sie mir gestand. Ihr Dienstherr nimmt es sehr genau mit der Pünktlichkeit, und sie verspätet sich um einen Tag wegen der unpassierbaren Brücke.“
„Hmm“, war alles, was Sir Percival zu sagen hatte.
„Es handelt sich um Lord Eberly of Maines“, fügte James hinzu.
Sir Percival bedachte die Kinder mit einem flüchtigen Blick und knurrte halblaut: „Eberly ist ein elender Geizkragen, Miss Haverstock! Wie kann er seinen Kindern zumuten, in einer holprigen Postkutsche zu reisen? Im Übrigen hat er einen grässlichen Modegeschmack. Ich hoffe, das ist Ihnen bewusst.“
Die Gouvernante blinzelte verständnislos. „Sehr wohl, Sir Percival. Aber ich bin auf die Stellung angewiesen.“
„Ich habe eine glänzende Idee!“, rief Sir Percival begeistert. „Ich begleite Sie und die Kinder und schildere Lord Eberly die Situation. Er bewundert mich wegen meines erlesenen Geschmacks und wird Sie gewiss nicht entlassen.“
„Sie sind zu gütig“, murmelte James.
„Ich bringe die leidige Angelegenheit in Ordnung“, erklärte Sir Percival hochtrabend und wandte sich an James. „Bedauerlicherweise ist in meiner Equipage kein Platz mehr für Sie, mein Freund, sodass Sie gezwungen sind, die Reise nach London in der Postkutsche fortzusetzen.“
„Seien Sie unbesorgt, ich komme zurecht“, beeilte James sich zu versichern und schämte sich seiner großen Erleichterung, den Dandy loszuwerden. Wenn er Glück hatte, würde Sir Percival seine Adresse in London vergessen.
Es dauerte keine Stunde, bis die erste Kutsche aus der Gegenrichtung die Brücke passierte und der Kutscher meldete, dass die Straße wieder frei sei.
James verabschiedete sich mit einer höflichen Verneigung von der Gouvernante. „Viel Glück, Miss Haverstock.“
Sie errötete. „Vielen Dank.“
In diesem Moment stakste Sir Percival geziert die Stiege herunter, gefolgt von seinem Kammerdiener. Er gab Miss Haverstock und den Kindern einen Wink, dem Diener zu folgen. „Ich danke Ihnen für die Güte, die Sie Miss Haverstock erweisen“, sagte James.
„Das ist nichts verglichen mit Ihrer Güte“, versicherte Sir Percival in aufrichtiger Dankbarkeit. „Das werde ich nie vergessen.“
„Ich wünschte, Sie vergessen es bald“, murmelte James.
Durch die offene Haustür sah er, wie der Kutscher seinen hohen Sitz erklomm. „Ich muss gehen, sonst fährt die Postkutsche ohne mich ab“, sagte er.
„Für mich wird es auch Zeit.“ Sir Percival beugte sich vor und raunte James ins Ohr: „Lassen Sie sich bloß von Lord Watchmere nicht aus der Ruhe bringen. Er ist ein verrückter Vogelliebhaber und wird kaum Notiz von Ihnen nehmen. Lady Watchmere bringt nicht einen vernünftigen Satz zustande. Und die Töchter? Eine hat ein rotes Gesicht und schütteres Haar – die Ärmste –, und die andere soll ein skandalumwittertes Leben führen.“
Mit affektierten kleinen Schritten überquerte er den Hof und ließ sich von seinem Diener in den Wagen helfen. James bestieg die Postkutsche, machte es sich in einer Ecke bequem und verbannte den affigen Sir Percival aus seinen Gedanken.
Am frühen Nachmittag erreichte die Kutsche die Vororte der Stadt. James, ermüdet von der holprigen Fahrt, wurde allerdings von Gewissensbissen geplagt, Sir Percival an der Nase herumgeführt zu haben. Um sich abzulenken, dachte er an Sam Higgins, einen seiner Retter aus seinem paradiesischen Gefängnis in der Südsee.
Vor einem Jahr hatte er ihn bei der Missionary Society in Londons Aldergate Street abgeliefert. Sobald die Klosterpforte auf James’ Klopfen geöffnet worden war und sein Begleiter seinen Namen genannt hatte, war keine Gelegenheit mehr gewesen, sich zu verabschieden.
James lächelte in der Erinnerung, wie er auf der Schwelle gestanden hatte, als die Mönche ihren verloren geglaubten Mitbruder unter lauten Danksagungen an Gottes unendliche Güte mit sich schleppten. Achselzuckend hatte er sich auf den Weg nach Admiralty House gemacht, um die Meldung zu überbringen, der einzige Überlebende der vor Jahren gesunkenen Orion zu sein und gleichzeitig seinen Abschied von der Navy zu nehmen.
Damit hatte seine Bekanntschaft mit Sam Higgins ein Ende gefunden.
Als die ersten Häuser von London auftauchten, dachte
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