Gerettet von deiner Liebe
Kew, um die Blumen zu pflegen. Die Nachmittage verbringt sie damit, exotische Pflanzen zu malen, die mit den Expeditionsschiffen nach England gebracht werden.“
Das leuchtete ihm ein. „Ich diente auf einem Expeditionsschiff. Wir pflanzten tropische Gewächse in Töpfe und brachten sie nach England“, erklärte James.
„Sie malt im Auftrag ihres Paten, Sir Joseph Banks“, klärte der Butler ihn auf. Er dämpfte die Stimme, als vermute er in den Tukanen feindliche Spione. „Sie ist keine Exzentrikerin.“
James nickte und machte sich auf den Weg, den der Butler ihm beschrieben hatte. Er genoss den Spaziergang. Mochte Lord Watchmere auch keinen Wert auf eine saubere Eingangshalle legen, der Garten war gepflegt und voller Vogelgezwitscher. Kein Wunder, dass die Tukane frei fliegen wollten.
Als er den Zaunübertritt zum Königlichen Botanischen Garten passierte, bemerkte er auf dem Kiesweg Fußspuren eines Kindes – der Butler hatte einen Sohn erwähnt – und die einer Frau. Der Abstand der Schritte wies darauf hin, dass sie zierlich gewachsen war, und die Tiefe der Abdrücke sagten ihm, dass sie schlank sein musste. Dann richtete er den Blick nach vorne zu den Reihen der Gewächshäuser. Mit leichter Enttäuschung stellte er fest, dass es sich nicht um himmelwärts ragende Glaskonstruktionen handelte, ähnlich wie die Chinesische Pagode, die zu seiner Linken aus den Baumwipfeln ragte. Diese Gewächshäuser bestanden aus verglasten Holzrahmen. Die schrägen Dächer waren gleichfalls mit Glasscheiben versehen, um Tageslicht einzulassen.
Das Rosenhaus war verschlossen. Vor dem nächsten Gewächshaus kauerte ein kleiner Junge, nicht älter als fünf oder sechs, und spielte mit einem Holzpferd und einem Karren. Als James sich näherte, stand er auf, stellte sich breitbeinig vor den Eingang und drückte sein Spielzeug an sich.
„Tapferes Kerlchen“, sagte James zu sich, hob die Hand und rief ihm zu: „Bist du Master Park?“
Der Junge nickte und schien seine Scheu abzulegen, als James näher kam. „Ja, ich bin Noah Park. Meine Mama ist da drin.“ Den Eingang zum Gewächshaus gab er allerdings nicht frei.
„Ich bin James Trevenen. Euer Butler sagte mir, dass ich deine Mutter hier finde.“
Noah klemmte sich das Spielzeug unter den Arm, jetzt wieder ein kleiner Junge, kein Beschützer. Verschmitzt lächelte er zu James hoch. „Haben Sie die Haustür auch schnell genug zugeschlagen, bevor die Vögel entkommen?“
James nickte.
„Ich kann sie nicht leiden. Ich wünschte, sie würden eines Tages wegfliegen, aber Mama sagt, ich darf keine … keine Revolution anzetteln.“
James verbarg seine Heiterkeit über die altkluge Rede. „Ich hatte den gleichen Gedanken“, gestand er.
Nachdem er den Fremden noch einmal argwöhnisch gemustert hatte, öffnete der Kleine vorsichtig die Tür, darauf bedacht, keinen Lärm zu machen. „Ich will Mama nicht erschrecken, wenn sie malt. Sie wird böse, wenn ihr der Pinsel wegrutscht und sie wieder von vorne anfangen muss“, flüsterte er.
„Das kann ich mir denken“, flüsterte James. „Ist sie eine gute Malerin?“
Es war lächerlich, einem Kind diese Frage zu stellen, aber Noah interessierte ihn.
„Mama ist die beste Malerin auf der ganzen Welt, Sir“, antwortete Noah prompt.
Sie standen in der offenen Tür des Gewächshauses. James schloss kurz die Augen und atmete den Duft tropischer Pflanzen ein, der ihn auf seine Insel zurückversetzte, wenn auch nur für einen flüchtigen Moment.
Noah zupfte ihn am Ärmel. „Mama beobachtet uns“, flüsterte er.
Die Dame, die unter dem einfallenden Licht des Glasdaches saß, blickte den Besuchern entgegen. Sie lächelte, und James spürte, dass sein Herz schneller schlug.
3. KAPITEL
Er hatte ihre Körpergröße falsch eingeschätzt. Obwohl sie saß, wusste er, dass sie größer war, als er vermutet hatte. Das senkrecht einfallende Licht schaffte ideale Lichtverhältnisse und verlieh ihrem ebenmäßigen Gesicht, das ihm zugewandt war, einen transparenten Schein. Bequem saß sie da, mit übergeschlagenen Beinen, und hatte einen ihrer flachen Schuhe halb abgestreift, der locker an ihren Zehen hing. Sie trug ein dunkles Kleid, darüber eine Schürze.
„Ich bin James Trevenen“, stellte er sich ohne Umschweife vor.
Die Überraschung stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Hastig schlüpfte sie in den Schuh, stand auf und legte die Schürze ab.
Sie war schlank und vollbusig. Frauen mit großen Brüsten
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