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Gerissen: Thriller (German Edition)

Gerissen: Thriller (German Edition)

Titel: Gerissen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
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sehr?«
    Claudette zuckte zusammen, eine winzige Bewegung, hauptsächlich in ihrem Blick. Sie drückte ihre Zigarette aus, heftiger als nötig. »Wie kommen Sie denn jetzt darauf?«
    »Ist mir einfach rausgerutscht.«
    »Nun, dann stopfen Sie es wieder rein«, sagte Claudette so laut, dass der Barkeeper zu ihnen herüberschaute. »Verdammt richtig, sie fehlt mir. Wir waren wie Zwillinge.« Sie korrigierte sich mit wesentlich leiserer Stimme. »Wir sind es.«
    Auch Ivy redete leise. »Heißt das, dass sie mit Ihnen Kontakt aufgenommen hat?«
    Claudette lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. »Wow«, sagte sie. »Was zum Teufel ist das denn für eine Frage?«
    »Eine natürliche«, erwiderte Ivy.
    »Eine Bullenfrage, wenn Sie meine Meinung hören wollen«, sagte Claudette. »Glauben Sie, ich würde es Ihnen erzählen, wenn es so wäre?«
    »Vermutlich nicht«, sagte Ivy.
    »Verdammt richtig«, antwortete Claudette. Der Barkeeper sah wieder herüber. »Meine Lippen sind so.« Sie tat, als ob sie einen Reißverschluss schließen würde. Aber ein oder zwei Momente später zog sie ihn weit genug auf, um den Strohhalm hineinzustecken und noch ein bisschen von der Feuerschale herunterzuspülen. »Aber da Sie nun mal so neugierig sind: kein Wort von Betty Ann in den letzten sieben Jahren, keine Anrufe, keine Briefe, nichts.«
    »Was glauben Sie, wo sie hingegangen ist?«
    »Keine Ahnung«, sagte Claudette. Ihr Strohhalm produzierte dieses den Grund-des-Brunnens-erreicht-haben-Geräusch, und sie blickte auf. »Aber warum wollen Sie das wissen? Es ist nur eine Geschichte – Sie können Betty Ann gehen lassen, wohin immer Sie wollen.«
    »Eigentlich nicht«, widersprach Ivy. »Der Ort, an den sie geht, muss zu ihrem Charakter passen.«
    »He«, sagte Claudette. »Das ist ziemlich interessant. Wollen wir noch eine trinken?«
    »Noch eine Feuerschale?«
    »Ich habe morgen erst um sechzehn Uhr wieder Schicht«, sagte Claudette. »Heute ist praktisch mein Samstagabend.«
    »Ich muss fahren«, sagte Ivy.
    »Nun seien Sie mal nicht so zickig«, sagte Claudette, während sie die Hand hob. Die Kellnerin kam herüber. »Nachschlag bitte«, sagte sie, warf einen zweiten Blick auf Ivy und fügte hinzu: »Aber die kleine.«
    Die kleine stellte sich als unwesentlich kleinere Schale heraus, die ebenfalls der Unterstützung durch einen männlichen Assistenten bedurfte.
    »Ich will wenigstens einmal richtig Spaß haben«, erklärte Claudette. »Und Sie?«
    »Ja«, sagte Ivy. »Wo waren wir?«
    »Das Ende muss zum Charakter passen.«
    »Davor.«
    »Frank?«
    »Ja«, sagte Ivy. »Erzählen Sie mir von Frank.«
    »Was denn?«
    »Als Erstes vielleicht, wie gut Sie ihn gekannt haben.«
    Claudette verdrehte die Augen. »Ich kannte ihn.«
    »Und?«
    »Und das taten viele andere auch«, sagte Claudette. »Frank kam rum.«
    »Inwiefern?«
    »Wenn Sie ihn gekannt hätten, müssten Sie das nicht fragen«, sagte Claudette, während sie die Junior-Feuerschale probierte. »Diese ist noch besser.«
    »Aber das habe ich nicht«, erwiderte Ivy.
    »Hä?«
    »Ihn gekannt.«
    »Frank?«
    Ivy nickte.
    »Dann stehen wir auf demselben Blatt«, meinte Claudette.
    »Demselben Blatt?«, wiederholte Ivy. »Aber Sie haben doch gerade behauptet, Sie hätten ihn gekannt.«
    »Ich schätze, das ist relevant.«
    »Wie bitte?«
    »Relativ vielleicht?«
    Relativ, relevant: Der Unterschied begann Ivy zu entgehen. Sie war ein bisschen benommen. »Meinen Sie damit, Sie hätten geglaubt, ihn zu kennen, und dann festgestellt, dass Sie sich in ihm geirrt haben?«
    »So was in der Art«, sagte Claudette.
    »Inwiefern geirrt?«
    »Möchten Sie den?«, bot Claudette an.
    »Bedienen Sie sich«, sagte Ivy.
    »Merci.« Claudette nahm das letzte Schweinebällchen und sagte mit vollem Mund etwas wie: »Bei Weiberhelden werde ich immer schwach. Ist das eine Sünde?«
    »Frank war ein Weiberheld?«, fragte Ivy.
    »Und ehrgeizig«, sagte Claudette.
    »Worin bestand sein Ehrgeiz?«, fragte Ivy.
    »Er wollte eine Kette von Stripteaselokalen eröffnen, aber ich habe immer gedacht, er sollte zum großen Wurf ansetzen.«
    »Was heißt?«
    »Hollywood«, sagte Claudette. »Frank sah aus wie dieser Filmstar, außerdem ist er rumgekommen, wissen Sie – sprach Französisch, ohne Scheiß. Und vergessen Sie den BMW nicht.«
    »Welcher Filmstar?«, fragte Ivy.
    »Oh, wie heißt der noch? Dunkel, echt gutaussehend, breites Lächeln, seelenvolle Augen. Helfen Sir mir auf die Sprünge.«
    »Denzel

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