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Gerissen: Thriller (German Edition)

Gerissen: Thriller (German Edition)

Titel: Gerissen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
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Schweineplatte.« Sie bestellten die Schweineplatte und eine Portion mongolische Fritten für Claudette.
    »Mhmm«, seufzte Claudette, die sich die Finger leckte. »Was wollen Sie denn nun wissen?«
    Ivy, deren Kopf von der Südsee-Feuerschale schon ein bisschen schwamm, versuchte, alle Informationen auf die Reihe zu kriegen. Die Frage, die ganz oben auf der Liste erschien, hatte sie bis zu diesem Moment noch nicht formuliert, obwohl sie in dem Gespräch mit Tony B. beinah zur Sprache gekommen wäre. »Glauben Sie, dass Harrow weiß, wo Betty Ann steckt«, fragte sie, »und sie nach wie vor schützt?«
    Claudette kaute nachdenklich. »Wenn er das tut«, bemerkte sie, »beweist das nur, wie dämlich Männer sein können.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Erzählen Sie mir nicht, Sie hielten Männer für klug.«
    »Einige von ihnen schon«, sagte Ivy.
    »Dann bewegen wir uns vermutlich nicht in denselben Kreisen«, sagte Claudette. Sie wies mit einem Rippchen auf Ivy. »Was mein Leben zerstört hat, sind Männer, die sich für klug halten. Begreifen Sie den Unterschied?«
    »Natürlich.« Ivy trank noch einen Schluck von der Südsee-Feuerschale; nicht so schlecht, wie sie gedacht hatte – möglicherweise eins dieser Getränke, die beim Trinken immer besser wurden. »Da wir gerade von klugen Männern sprechen«, sagte sie. »Alle reden ständig darüber, wie schlau Frank Mandrell gewesen ist.« Claudette, die gerade nach einem weiteren Rippchen griff, hielt inne. »Kannten Sie ihn?«
    »In einem Ort wie diesem kennt jeder jeden«, erwiderte sie.
    »Aber Frank Mandrell kam nicht von hier, oder?«, fragte Ivy.
    Claudette warf ihr über die Feuerschale hinweg einen Blick zu. »Stimmt. Eigentlich war er aus Montreal.«
    »Im Gefängnis hat er Marv Lusk kennengelernt.«
    »Müssen wir über das Arschloch reden? Ich esse noch.«
    »Kannten Sie ihn?«
    »Sicher. Um Himmels willen, wir sind zusammen im Kindergarten gewesen.«
    »Wie war er?«
    »Marv? Sie wissen schon.« Claudette nuckelte noch ein bisschen an der Feuerschale. »Ein Verlierer.«
    »Und er hat Mandrell im Gefängnis getroffen.«
    »So was in der Art.«
    »In welchem Gefängnis?«
    »Irgendwo drüben in Kanada«, antwortete Claudette. »Die Knäste sollen dort oben besser sein. Irgendwie humaner.«
    Hatte Claudette schon mal gesessen? Ivy fragte sich, ob sie nachhaken sollte und falls ja, wie, als Claudette hinzufügte: »Wird jedenfalls behauptet.«
    »Wie ist Lusk in einem kanadischen Gefängnis gelandet?«, fragte Ivy.
    »Marv? Seine einfachste Übung.« Claudette steckte sich eine an und machte ein kurzes Zigarettenpäuschen.
    »Leben noch Lusks hier in der Gegend?«, fragte Ivy.
    »Nö.«
    »Was ist mit ihnen passiert?«
    »Sie haben auf die eine oder andere Weise bekommen, was sie verdient haben.«
    »Zum Beispiel?«
    »Denken Sie sich was aus.«
    Ivy trank ohne nachzudenken noch einen Schluck aus der Feuerschale. Möglicherweise ein Fehler. Alles schien sich ein bisschen zu verschieben. Zum Beispiel hatte sie das Gefühl, Claudette schon seit Jahren zu kennen und dass Claudette gar nicht so übel war.
    »Ich versuche, alle Ereignisse auf die Reihe zu kriegen«, sagte sie. »Sie zeitlich zu ordnen.«
    Claudette stieß eine Rauchwolke aus. »Warum denn?«
    Das schien Ivy einfach lächerlich. Sie lachte und lachte. Claudette fiel ein. Ivy begann ein bisschen zu weinen und riss sich zusammen. Sie trank noch einen Schluck, Claudette ebenfalls, und für einen Moment berührten sich ihre Köpfe über der Schale.
    Als Nächstes bemerkte Ivy, dass Claudette sie anders ansah.
    »Ich habe Sie falsch eingeschätzt«, sagte sie.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie müssen zu den Leuten gehören, die einen schlechten ersten Eindruck hinterlassen.«
    »Welchen?«, fragte Ivy.
    »Verklemmte Zicke«, verkündete Claudette. »Aber das sind Sie gar nicht. Jedenfalls nicht hundertprozentig.«
    Ivy lachte wieder, diesmal war das Lachen normal. In diesem Moment begriff sie tief in ihrem Inneren etwas, das sie als fundamental für das Leben erachtete; die erste Einsicht dieser Art, die ihr je zuteil geworden war. Um etwas von Leuten zu bekommen, musste man ein Stück von sich geben, ein wichtiges Stück, das etwas bedeutete. Nur nett zu sein reichte nicht. Sie warf einen kurzen Blick in eine entfernte Zukunft, in der ihr Werk ein Thema hatte, etwas Bedeutendes aussagte.
    »Tief in Gedanken?«, fragte Claudette.
    »Eigentlich nicht«, sagte Ivy. »Fehlt Betty Ann Ihnen

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