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Gerissen: Thriller (German Edition)

Gerissen: Thriller (German Edition)

Titel: Gerissen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
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vom Gaspedal.
    Die Strecke zurück in die Stadt? Lang. Zeit? Spät. Zustand der Fahrerin? Könnte besser sein. Ein leuchtender Schriftzug vor ihr, in dem ein paar Glühbirnen fehlten, verkündete CAN-AM MOTEL PRO NACHT-WOCHE-MONAT. Wann fing ihre Schicht morgen an? Sechzehn Uhr. Sah das Can-Am billig aus? Sehr. Wie viel Bargeld hatte sie dabei? Nicht viel – die Rechnung im Tiki Boat hatte sich als kleine Überraschung erwiesen. Hatte sie ihre Kreditkarte dabei, nur im Notfall zu benutzen? Ja. War das einer?
    Ivy fuhr auf den Parkplatz des Can-Am Motel und blinkte ein bisschen zu spät, eigentlich erst, nachdem sie schon angehalten hatte. Dann bemerkte sie, dass ihre Schulter feucht war. Einen Moment später fiel ihr wieder der Grund ein, und auch der Wahnsinn nahm ein Ende.

    Ivy erwachte um sieben und fühlte sich wesentlich besser, als es ihr zustand. Im Schlaf hatte ihr Verstand weitergearbeitet und wartete jetzt mit ihrem Terminplan. Drei rasche Zwischenstopps auf dem Weg nach Hause: Zwischenstopp eins – das Gold Dust Casino, wo sie eine Kopie des Überfallvideos abholte; Zwischenstopp zwei – West Raquette High, wo der Trainer ihr das Original der Thanksgiving-Aufzeichnung auslieh; Zwischenstopp drei – das Polizeirevier.
    Ferdie Gagnon saß an seinem Schreibtisch, wo er Kästchen auf einem langen Formular ankreuzte.
    »He«, sagte er. »Ich hatte gehofft, dass Sie vorbeischauen würden.«
    »Wirklich?«
    »Ich habe was für Sie.« Er reichte ihr ein abgegriffenes Taschenbuch mit einem Kaffeefleck auf dem Cover: Der Untergrundmann von Ross MacDonald.
    »Ich schicke es zurück«, versprach Ivy, während sie sich setzte.
    »Behalten Sie es«, sagte Gagnon.
    »Danke«, sagte Ivy. Sie versuchte sich zu entscheiden, womit sie beginnen sollte.
    »Haben Sie etwas auf dem Herzen?«, fragte Gagnon.
    »Als Erstes möchte ich sagen, wie dankbar ich Ihnen für Ihre Hilfe –«
    »Ich will ein signiertes Exemplar«, unterbrach Gagnon.
    »Wovon?«
    »Von Ihrem Buch«, sagte Gagnon. »Dem Krimi, der auf dem Gold-Dust-Fall basiert.«
    »Ich bin heute ein bisschen langsam«, entschuldigte sich Ivy.
    Gagnon kreuzte ein weiteres Kästchen auf dem Formular an. »Das haben Feuerschalen so an sich«, meinte er.
    Ivy saß reglos da. »Waren Sie dort?«
    »Negativ«, sagte Gagnon. »Aber wie ich Ihnen bereits sagte – wir behalten Claudette im Auge.«
    Ivy konnte sich nicht erinnern, jemanden in Uniform gesehen zu haben. »War ein anderer Detective da?«
    »Kein Anlass, Spezialisten einzusetzen.«
    Ivy überdachte das. »Oder der Barkeeper?«, fragte sie. »Bezahlen Sie ihn irgendwie dafür?«
    Gagnon lächelte und zeigte dabei die billig gerichteten Zähne, für die Harrow verantwortlich war. »Ihr Buch wird großartig.«
    Bei seiner ersten Erwähnung des Buches hatte Ivy ein schlechtes Gewissen gehabt. Jetzt nicht mehr. »Behalten Sie den Trainer auch im Auge?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nur Claudette – und vielleicht ein oder zwei andere aus weiteren Fällen«, sagte er. »Was hat der alte Kauz Ihnen denn erzählt?«
    »Er hat mir ein Video gezeigt.«
    »Von einem Spiel?«
    Ivy nickte. »Ich habe den Pass gesehen, den Sie Harrow beim Thanksgiving zugespielt haben.«
    Gagnons Gesicht rötete sich leicht. »Sie haben mich überprüft?«
    »Nichts dergleichen«, sagte Ivy.
    »Was dann?«
    Ivy beugte sich vor. »Das wird ziemlich seltsam klingen«, warnte sie.
    »Versuchen Sie es.«
    »Ist Ihnen – oder irgendeinem anderen – mal der Gedanke gekommen, dass Harrow unschuldig sein könnte?«
    Gagnon warf sich in seinem Stuhl zurück. »Wollen Sie am Ende doch noch Ärger machen?« Er warf einen Blick auf Der Untergrundmann , das auf ihrem Schoß lag. Vielleicht wollte er es zurück.
    »Bedeutet das, dass Zweifel bestanden?«, fragte Ivy.
    »Nein«, sagte Gagnon. »Bei niemandem.«
    »Aber wieso nicht?«, fragte Ivy. »Wo sind die objektiven Beweise?«
    »Objektive Beweise?«, wiederholte Gagnon. »Haben Sie Leons Aufzeichnung nicht gesehen?«
    »Und das Footballvideo«, bestätigte Ivy. »Und darum geht es mir ja. Er hat nicht denselben Gang.«
    »Wie bitte?«
    »Harrows Art zu laufen ist auf dem Footballfeld anders als die Art, wie er … die Art, wie der Mann mit der Maske im Casino läuft.«
    Gagnons Kopfhaltung änderte sich, das schwere Kinn ruckte nach vorn, die kleinen Augen zogen sich zurück. »Anders«, sagte er.
    »Vollkommen«, sagte Ivy. »Der Footballspieler läuft geschmeidig und athletisch. Im Casino

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