Gerris Freunde als Detektive
vorbereitet; aber dann wurde es viel schwieriger, als sie es sich vorgestellt hatten.
Herr Pfefferkorn ließ das blaue Glas nicht aus den Augen, und es wurde auch fast unmöglich, miteinander in Verbindung zu bleiben. Ständig war einer der Diener im Weg.
Stunde um Stunde verging. Ihre Butterbrote hatte sie längst verzehrt. Es wurde dämmerig, und noch immer war es keinem gelungen, das Glas in einem unbewachten Augenblick wegzunehmen.
Im Schlafzimmer war Gerri aus dem Kleiderschrank gekrochen und tuschelte mit Max, der unter dem Bett hervorschaute.
„Die Sache gefällt mir nicht“, flüsterte Gerri.
„Mir schon lange nicht“, gab Max zurück. „Den ganzen Tag hocken wir hier untätig herum.“
Plötzlich erschien Lottes Kopf von außen im Fenster. Sie war vom Speisezimmer aus am Spalier hochgeklettert.
„Mensch, Lotte! Wie steht’s?“ fragte Max.
„Keine Ahnung“, sagte Lotte. „Ich dachte, ich erfahre was von euch.“
„Es ist ja schon 9 Uhr“, jammerte Gerri. „Er wird gleich ins Bett gehen, und dann nimmt er meinen Schlaf. — Ich hab’s ja gewußt, es ist aus.“
„In der Not müssen wir ihn eben doch fesseln.“ Max zog einen Strick aus der Tasche, den er vorsorglich mitgebracht hatte.
„Fesseln — und dann in die Zwangserziehungsanstalt“, sagte Hubert.
Plötzlich hörten sie Stimmen und Schritte, die sich näherten.
„Er kommt!“ Gerri schlüpfte in den Kleiderschrank zurück, Max verzog sich tief unter das Bett, und Lotte kletterte aus dem Fenster.
Das Licht wurde angeknipst, Herr Pfefferkorn und Karl traten ins Schlafzimmer. Herr Pfefferkorn voran, Karl mit dem Glasgefäß hinterdrein.
„So, Karl, endlich“, sagte Herr Pfefferkorn. „Das wird die schönste Nacht meines Lebens werden.“
„Hoffentlich“, wollte Karl gerade sagen, als jemand heftig an die Tür klopfte.
„Ich will jetzt nicht gestört werden“, schrie Herr Pfefferkorn.
„Verzeihung“, rief Friedrich von draußen, „es ist wichtig.“
Karl öffnete die Tür, und da stand Friedrich mit zwei Buben. Es waren Hubert und Martin. Verzweifelt wehrten sie sich, aber Friedrich war stärker als die beiden zusammen.
„Was soll der Unsinn! Wer sind denn diese Jungen?“ fragte Herr Pfefferkorn verblüfft.
Friedrich ließ Hubert und Martin los. „Die habe ich soeben geschnappt. Der eine war in der Garderobe hinter den Mänteln versteckt, der andere ist Ihnen auf der Treppe nachgeschlichen. — Vielleicht sollte man hier auch noch mal nach dem Rechten sehen.“
Er blickte sich im Schlafzimmer um, und dann zog er Max unter dem Bett hervor. „Da schau mal an“, rief er. „Nummer drei!“
„Ja aber“, blubberte Herr Pfefferkorn, „das ist ja...“
Karl war jetzt auch munter geworden und beteiligte sich an der Durchsuchung des Zimmers. Er schaute sogar aus dem Fenster. Da faßte er Lottes braunen Haarschopf. „Hier hängt noch ein Früchtchen am Spalier“, sagte er und zog Lotte herauf.
Nun standen sie da: Martin, Hubert, Max und Lotte, ertappt und beschämt, und sie starrten schweigend zu Boden.
„Was soll das?“ stöhnte Herr Pfefferkorn. „Was wollen die hier?“
„Ein typischer Fall von jugendlicher Einbrecherbande“, erklärte Friedrich.
„Wir sind keine Einbrecher“, wehrte sich Martin.
„Keine Einbrecher? Aha!“ Herr Pfefferkorn sagte es höhnisch; er hatte seine Fassung wiedergewonnen. „Und was habt ihr außerdem gewollt? Vielleicht Maiglöckchen pflücken?“
„Wir...wir...“, stammelte Lotte.
„Na, wird’s bald?“ drängte Herr Pfefferkorn.
„Wir wollten Gerris Schlaf holen“, sagte Lotte leise, aber sehr bestimmt.
Wenn Herr Pfefferkorn plötzlich das Dach über dem Kopf davongeflogen wäre, wäre er kaum mehr erschrocken gewesen als über diese Mitteilung.
„Was hast du da gesagt?“ fragte er, und sein Atem ging kurz und schnell. „Den Schlaf wolltet ihr holen?“
„Ja“, antwortete Lotte. „Gerris Schlaf.“ Herr Pfefferkorn begriff nicht. „Gerris Schlaf? Wer ist Gerri?“
„Unser Freund“, riefen Max und Hubert. Martin legte seinen Arm um Lotte und fügte hinzu: „Unser Bruder.“ Der Uhrenhändler hat nämlich Gerris Schlaf gekauft.“
„Na, wennschon“, sagte Herr Pfefferkorn. „Was habe ich damit zu tun?“
„Sie haben dem Uhrenhändler doch Gerris Schlaf abgekauft.“
Herr Pfefferkorn sah Martin scharf an: „Ich kenne keinen Gerri. Ich weiß nicht, woher der Schlaf stammt, den ich gekauft habe. Ist mir auch ganz egal.“
„Aber
Weitere Kostenlose Bücher